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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60326 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 10.10.2001
Seeadler im Aufwind
Vor 50 Jahren war der Seeadler in Deutschland fast ausgestorben. Heute leben hier dank intensiver Schutzmaßnahmen wieder rund 370 Paare. Dennoch ist der majestätische Vogel nicht außer Gefahr. Vergiftungen durch Blei und neuartige Pflanzenschutzmittel können den Adlern ebenso zum Verhängnis werden wie Strommasten und Bahngleise.
Dieses Fazit zogen rund 200 Fachleute aus dem In- und Ausland auf der diesjährigen Seeadlertagung des WWF Deutschland und der Projektgruppe Seeadlerschutz Schleswig-Holstein e.V.

Die Experten waren nach Mölln gereist, um über Bestand und Schutzprogramme für den größten europäischen Greifvogel zu diskutierten. Auf der Tagung wurde deutlich, dass von der positiven Entwicklung in Deutschland auch Nachbarländer, in denen der Seeadler ausgestorben war, profitieren: In Dänemark sind schleswig-holsteinische Vögel an der Wiederbesiedlung alter Brutgebiete beteiligt. In Österreich gab es in diesem Jahr die erste erfolgreiche Brut in mehr als 50 Jahren, und auch in den Niederlanden werden häufiger Adler beobachtet. Die Fachleute betonten, dass der Wappenvogel trotz der positiven Bestandszahlen weiter besonders geschützt werden müsse. Lange Zeit waren es Eierdiebstähle, DDT und illegale Jagd, die den Seeadler an den Rand der Ausrottung brachten. Heute drohen andere Gefahren: Bleimunition wird über geschossenes, aber nicht geborgenes Wild aufgenommenen. Das Blei reichert sich in den Vögeln an und führt zu Schädigungen des Nervensystems. Das Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin wies bei 21 von 109 tot aufgefundenen Adlern eine Schwermetallvergiftung nach. Angesichts dieser Situation fordert der WWF ein Verbot von Bleischrot in der gesamten Bundesrepublik. In den USA häufen sich Beobachtungen beim Weißkopfseeadler, die auf Vergiftungen durch neuartige Pflanzenschutzmittel hindeuten. Weiteres Unheil droht dem "Herrscher der Lüfte" durch die moderne Bahnfahrt. Wild, das bei Unfällen mit Zügen zu Tode kommt, bleibt an den Strecken liegen und dient den Greifvögeln als Nahrung. Die Folge: Seeadler und andere Greifvögel werden häufig ebenfalls überfahren. Das Institut für Zoo- und Wildtierforschung identifizierte jeden fünften der untersuchten toten Adler als Bahnopfer. Der WWF fordert die Bahn AG auf, dafür Sorge zu tragen, dass die Lokführer totes Wild entlang der Strecken den jeweiligen Polizeistellen melden, damit das Wild rechtzeitig geborgen werden kann. Nach wie vor kommen viele Seeadler auch durch Unfälle an Strommasten zu Tode. Sie erleiden tödliche Stromschläge oder ziehen sich beim Anflug an die Leitungsmasten schwere Verletzungen zu.


Weitere Informationen:
Thomas Neumann Leiter des WWF-Fachbereiches Binnenländische Feuchtgebiete,Mölln
Tel: 04542-6267
Fax: 04542-7289

Ulrike Bauer Pressestelle WWF
Tel. 069-79144-153




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