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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Gesundheit    Datum: 03.10.2001
Qualitätsgesichertes Mammographie-Screening einführen - Frauenleben retten
Irmingard Schewe-Gerigk, frauenpolitische Sprecherin erklärt:

Jährlich könnte das Leben von mindestens 4000 an Brustkrebs erkrankten
Frauen in Deutschland gerettet werden, wenn auch bei uns Brustkrebs-
Vorsorgeuntersuchungen (Mammographien) nach den seit 1994 bestehenden
Qualitätsstandards der Europäischen Union eingeführt würden. Brustkrebs
ist die häufigste Todesursache bei Frauen im Alter zwischen 35 und 64
Jahren. In Deutschland erkranken jährlich ca. 47 000 Frauen an
Brustkrebs. Die Sterberate liegt bei 17 000 Frauen pro Jahr. In den
letzten zwanzig Jahren hat sich der Anteil der an Brustkrebs erkrankten
Frauen nahezu verdoppelt.

Dass auch in Deutschland dringend etwas geschehen muss, zeigte nicht
zuletzt die Anhörung der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN. So konnten
andere europäische Länder, wie die Niederlande ihre Sterberate um 30%
senken. Deutschland ist auf diesem Gebiet ein gesundheitspolitisches
Entwicklungsland. In der Bundesrepublik ertasten 80% der Frauen einen
Knoten in der Brust selbst, wenn er meist schon 2 cm erreicht hat. In
den Niederlanden ist das Verhältnis umgekehrt. Hier wird die Erkrankung
zu über 80% bei Screenings, das alle Frauen zwischen 50 und 70 Jahre im
2-Jahres-Rhythmus in Anspruch nehmen können, erkannt. Bei dem Screening
können Knoten bereits ab einer Größe von 1 cm entdeckt werden- mit
entsprechend größeren Heilungschancen.

In Deutschland werden jährlich 4 Millionen Mammographien durchgeführt.
Das sind 500 000 Untersuchungen mehr als nach einem qualitätsgesicherten
Screening notwendig sind. Diese "graue Mammographien" entsprechen in den
meisten Fällen nicht den Qualitätsstandards und haben immens hohe
Fehldiagnosen. Würde das "graue Mammographieren" in ein
qualitätsgesichertes Screening nach den anerkannten Leitlinien der
Europäischen Union umgewandelt, könnte die Sterberate erheblich gesenkt
werden. Die gesundheitliche Versorgung für Frauen würde hierdurch
deutlich verbessert. Daneben könnten durch eine Reduzierung der
Mammographien um 500 000 Untersuchungen pro Jahr auch die Kosten für die
Krankenkassen erheblich reduziert werden.

Bündnis 90/Die Grünen und die SPD werden in Kürze einen Antrag ins
Parlament einbringen, der die Krankenkassen verpflichtet, gemeinsam ein
flächendeckendes Screening-Programm nach den europäischen Leitlinien bis
zum Jahr 2003 einzuführen, d.h. Frauen zwischen 50 und 70 Jahren werden
alle 2 Jahre zu dieser Untersuchung eingeladen, die Geräte werden
täglich kontrolliert, die AuswerterInnen müssen mindestens 5000
Mammographien pro Jahr begutachten, jeder Befund wird von jeweils zwei
Ärzten bzw. Ärztinnen analysiert. Daneben bedarf es eines
flächendeckenden Krebsregisters sowie einer verstärkten Ursachen- und
Versorgungsforschung.

Die Initiative, den Oktober zum Aktionsmonat gegen Brustkrebs zu
erklären, entstand vor einigen Jahren in den USA und ist auch in
Deutschland übernommen worden. Zum Auftakt wird heute in Berlin eine
Gedenkstunde stattfinden. Eine bundesweite Demonstration, zu der
verschiedene Brustkrebs-Initiativen aufrufen, wird am 20. Oktober in
Berlin stattfinden.




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