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Auf der Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats am 16.3.99 wurde einstimmig beschlossen, das neue Kompetenzfeld "Betrieblicher Umweltschutz und Umweltmanagement" unter dem Dach der VDI-KUT anzusiedeln. Die weiteren neuen Kompetenzfelder "Nanoprozeßtechnik" werden von der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (VDI-GVC) und "Informationstechnik" von der VDI/VDE-Gesellschaft Meß- und Automatisierungstechnik (VDI/VDE-GMA) betreut. Die Einrichtung von VDI-Kompetenzfeldern dient dazu, für jeweils klar umrissene Themenbereiche und Zielgruppen einen permanenten technisch-wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch unter Fachleuten zu gestalten und zu organisieren. Damit soll zum einen eine "Kundenbindung" zum betreffenden Dienstleistungsangebot des VDI und der VDI-Fachgliederungen geschaffen und zum anderen die Zugangsmöglichkeit zum VDI verbessert werden. Aufgrund ihrer über zehnjährigen aktiven Mitwirkung bei der Gestaltung und Organisation des technisch-wissenschaftlichen Erfahrungsaustausches auf dem weiten Feld der Umwelttechnik und ihrer ausgeprägten und gelebten Querschnittsfunktion wird die VDI-KUT zukünftig das VDI Kompetenzfeld "Betrieblicher Umweltschutz und Umweltmanagement" verantwortlich unter ihrem Dach betreuen. Dabei verfolgt die VDI-KUT konsequent die fach-, medien- und branchenübergreifenden Aspekte. Neben der strikten Berücksichtigung geltender rechtlicher und normativer Anforderungen im europäischen und nationalen Rahmen (EU-Harmonisierung, Gesetze und untergesetzliches Regelwerk, technisches Regelwerk) orientiert sich die VDI-KUT dabei an der Entwicklung umwelt- und ressourcenschonender Prozesse (Nachhaltigkeit) und fördert den kontinuierlichen Verbesserungsprozeß (KVP). Betrieblicher Umweltschutz umfaßt die Gesamtheit aller Maßnahmen, Einrichtungen und Leistungen, um die Auswirkungen eines Standortes auf die Umwelt zu verringern. Maßnahmen können vorsorgender (präventiver), reparierender (produktionsintegrierender) und nachsorgender Art sein. Dabei geht es im einzelnen um die Entwicklung und Einführung · umweltfreundlicher Verfahren, einschließlich Verfahren zur Vermeidung oder ordnungsgemäßen und schadlosen Verwertung der beim Betrieb entstehenden Abfälle oder deren Beseitigung als Abfall sowie zur Nutzung von entstehender Wärme, · umweltfreundlicher Erzeugnisse, einschließlich Verfahren zur Wiedergewinnung und Wiederverwendung. Um das Kompetenzfeld mit Leben zu füllen, ist zunächst ein interdisziplinär besetzter Fachbeirat einzurichten, der die inhaltliche Arbeit zu den Kernkompetenzen · Einrichtung und Betrieb von Arbeitsstätten · Einführung von Managementsystemen und deren Zusammenfassen zu einem integrierten Managementsystem · Systematische Methodik zur Planung und Steuerung umweltrelevanter Prozesse im betrieblichen Bereich · Integrierte Umwelttechnik · Ökologisches Wirtschaften · Wirtschaften in Kreisläufen und Stoffstrommanagement konkretisiert, um den sich daraus entwickelnden Arbeitsausschüssen die Legitimation für ihre Aktivitäten zu geben. 1. Einrichtung und Betrieb von Arbeitsstätten Arbeitsstätten müssen entsprechend der Arbeitsstättenverordnung nach den allgemein anerkannten sicherheitstechnischen, arbeitsmedizinischen und hygienischen Regeln sowie den sonstigen gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen eingerichtet und betrieben werden. Es sind Anforderungen hinsichtlich der Räume, Verkehrswege und Einrichtungen in Gebäuden zu beachten. Es findet zudem das Arbeitsschutzgesetz Anwendung, das wiederum dazu dient, die Sicherheit und Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit durch Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern. 2. Einführung von Managementsystemen und deren Zusammenfassung zu einem integrierten Managementsystem: Den vielfältigen Herausforderungen, denen Unternehmen und Betriebe ausgesetzt sind, kann wirksam mit einem integrierten Managementsystem begegnet werden, das das Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltmanagement mit umfaßt. Kontinuierliche Verbesserungen der betriebsinternen Arbeitsabläufe stehen dabei im Zentrum, um sich im nationalen und zunehmend internationalen Wettbewerb behaupten und die erhöhten Kundenansprüche erfüllen zu können. 3. Systemtechnische Methodik zur Planung und Steuerung umweltrelevanter Prozesse im betrieblichen Bereich Mit dem durch die gesellschaftlichen Anforderungen stark gestiegenen Umfang der zu bewältigenden Umweltprobleme wächst das Bewußtsein über ihre Komplexität, ihre Vielfalt und die wechselseitigen Abhängigkeiten der wirksamen Einflußgrößen. Durch das Denken in Wirkungszusammenhängen und -prozessen auf der Basis einer ganzheitlichen (System-) Betrachtung sollen durch eine geeignete systemtechnische Methodik realisierbare und operationale Lösungen im betrieblichen Bereich angestrebt werden. Ein entsprechender Ansatz soll · erklärungs- und handlungsorientiert sein, · eine allgemeine Philosophie, konkrete Methoden und Techniken vermitteln und deren gedankliche Zuordnung zu Problemkategorien oder Vorgehensschritten ermöglichen, · Fragen der Systemgestaltung, d.h. Probleme und deren Beseitigung, mit organisatorischen Fragen in die Projektabwicklung integrieren. 4. Integrierte Umwelttechnik Diese Kernkompetenz mit übergreifendem Charakter umfaßt alle Hauptmerkmale des produktbezogenen und produktionsintegrierten Umweltschutzes. Es geht einerseits um zunehmende ingenieurtechnische Herausforderungen bei der Entwicklung umweltverträglicher Produkte, bei der Verlängerung der Produktlebensdauer, bei der alternativen Produktnutzung sowie um die Eignung zur Modularität und die Wieder- und Weiterverwendung der Produkte oder Produktteile. Zum anderen verlangt der produktionsintegrierte Umweltschutz eine Neuorientierung der Industrie auf Produktionsweisen, die durch überzeugende Ingenieurkonzepte einer umweltverträglichen Technikgestaltung in den Unternehmen gefördert werden. Das betrifft in hohem Maße die Integration umwelttechnischer Komponenten in Prozesse und Verfahren sowie gleichermaßen die ganzheitliche Bilanzierung bei der Werkstoff- und Verfahrensauswahl. All dies ist zugleich durch ingenieurtechnische Beratungs-, Unterstützungs- und Wissenstransferleistungen zu fördern. 5. Ökologisches Wirtschaften Ökologisches Wirtschaften hat zum Ziel, Ressourcen nach Quantität und Qualität in den Wirtschaftsprozeß einzuleiten, die für das Verfahren/Produkt direkt erforderlich sind. Jedes Zuviel an Ressourcen muß im Prozeßablauf zwangsläufig in unveränderter sowie durch unerwünschte oder unkontrollierbare Begleitprozesse während der Ressourcenumwandlung zur Produktion von Abfällen und Emissionen in die verschiedenen Medien führen. Diese erfordern zusätzliche Auf- und Verarbeitungsprozesse sowie Maßnahmen. Aber auch dann, wenn dem Prozeß nur die für das Verfahren/Produkt erforderlichen Ressourcen zugeführt werden, können durch Unvollkommenheiten bei der Stoffumwandlung Abfälle und Emissionen als unerwünschte Neben- oder Begleitprodukte entstehen. Das Ziel ökologischen Wirtschaftens ist die größtmögliche Vermeidung von umweltschädlichen Emissionen und Entstehung von Abfällen. Die damit verbundenen Probleme sind in starkem Maße von den sehr unterschiedlichen Transformationen abhängig. Gleichzeitig wird aber auch durch den Einschluß der Produkte in alle Überlegungen der Weg zur Kreislaufwirtschaft und damit zur Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Umweltverträglichkeit beschritten. 6. Wirtschaften in Kreisläufen und Stoffstrommanagement Mit dem In-Kraft-Treten des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) im Oktober 1996 ist die begriffliche Vielfalt auf "Abfälle zur (stofflichen/thermischen) Verwertung" und "Abfälle zur Beseitigung" reduziert worden. Um Mengen, Art und Beschaffenheit der Abfälle zu vermindern, sind die Unternehmen allein aus Kosten- und damit Wettbewerbsgründen gefordert, ihre Produktion so zu optimieren, daß Abfälle möglichst vermieden und insbesondere die Mengen überwachungsbedürftiger sowie besonders überwachungsbedürftiger Abfälle auf ein unvermeidliches Maß reduziert werden. Dies bedingt eine realistische betriebsnahe Erfassung aller Stoffe in produzierenden Unternehmen, die in Umformprozessen sowie in Be- und Verarbeitungsvorgängen zum Produkt geformt werden. Zur Steuerung all dieser Aktivitäten ist ein Stoffstrommanagement als Instrument des Umweltmanagements nützlich zur Umsetzung von praktikablen Einzelmaßnahmen im Verarbeitungsprozeß. Werden vorgegebene Jahresmengen von bestimmten Abfällen überschritten, müssen produzierende Unternehmen einen Abfallwirtschaftsplan ausarbeiten und Abfallbilanzen erstellen. Bereits vorhandene untergesetzliche Regelwerke zum KrW-/AbfG (z.B. Altauto-Verordnung, Batterie-Verordnung, Verpackungs-Verordnung) legen die Vorgehensweise im Umgang mit Abfällen fest. Allerdings gibt es bei der Auslegung des KrW-/AbfG Abgrenzungsprobleme hinsichtlich der Einstufung von Abfällen in solche zur Verwertung und solche zur Beseitigung. Hinzu kommen länderspezifische Abfallgesetzgebungen, die auch die sogenannte Andienpflicht von bestimmten Abfällen gegenüber (kommunalen) Entsorgern regeln. Die Themen Wirtschaften in Kreisläufen und Stoffstrommanagement bieten anspruchsvolle Betätigungsfelder, zu denen die VDI-KUT insbesondere den kleinen und mittelständischen Unternehmen eine notwendige branchenspezifische und praxisorientierte Hilfestellung geben kann. Die konstituierende Sitzung des Fachbeirats findet unter Beteiligung von Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Sachverständigenwesen am 7. September 1999 im VDI-Haus in Düsseldorf statt.
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