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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60591 Frankfurt
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 29.07.2001
WWF hält erzielten Klimakompromiss für "Durchbruch mit Geburtsschmerzen"
WWF hält erzielten Klimakompromiss für "Durchbruch mit Geburtsschmerzen"
Die Minister aus fast 180 Ländern haben sich auf dem Klimagipfel in Bonn am Montagmorgen in wesentlichen Punkten geeinigt. Nach einer Nachtsitzung hat man sich auf ein verbindliches Kontroll- und Sanktionssystem verständigt und damit auch im letzten noch offenen Punkt eine Einigung erzielt. Die Detailfragen sollen jetzt auf dem nächsten Klimagipfel im Oktober in Marrakesh geklärt werden.

"Die Konferenz ist haarscharf an einer Blamage vorbei geschrammt, aber in letzter Minute wurde ein
Durchbruch erzielt, um das Kyoto-Protokoll ratifizierungsfähig zu machen", so Regine Günther, die
Leiterin des WWF Klimareferats. "Japan, Australien, Kanada und Russland wurde fast jeder Wunsch
von den Augen abgelesen und trotzdem haben sie durch ihre Blockadehaltung lange einen
Durchbruch verhindert." Das erzielte Ergebnis sei ein Erfolg. "Georg W. Bush muß lernen: Das
Kyoto-Protokoll ist nicht tot. Im Gegenteil: Wesentliche Punkte wurden auf den Weg gebracht," so
Regine Günther. Dafür wurde allerdings ein hoher Preis bezahlt: Der WWF rechnet vor, dass durch die
weitgehende Anerkennung von Kohlendioxidsenken die absoluten Reduktionsziele von 5,2 auf 1,8
Prozent verringert worden seien. Dennoch sei man "zähneknirschend froh" dass ein Debakel
abgewendet worden sei. "Das Gerüst steht, die Ziele müssen nach und nach verschärft werden."

Der WWF betonte, dass für ein wirksames Abkommen das so genannte "Compliance" System von
besonderer Bedeutung ist. Hierbei geht es um die Frage, mit welchen Konsequenzen ein Land
rechnen muss, wenn es seine Klimaschutzziele nicht erreicht. Die Mehrheit der Vertragsstaaten
stimmt mit Umweltschützern und Wirtschaftsexperten überein, dass ein solches System
unverzichtbar ist, damit die Länder ihre Verpflichtungen ernst nehmen und ein Handelssystem
etabliert werden kann.

Nachdem die wesentlichen Schlüsselfragen geklärt seien, fordert der WWF die Länder auf, die
Ratifizierung schnellstens voran zu treiben. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass das Protokoll wie
geplant im nächsten Jahr in Kraft treten kann.

Nach der politischen Einigung werden in Bonn die Delegationen den Rest der Woche weiter
verhandeln, um den Kompromiss in einen juristischen Rahmen zu fassen.

Weitere Informationen:

Regine Günther, Referat Klimaschutz und Energiepolitik, Telefon auf dem Klimagipfel: 0170 47656 67
Jörn Ehlers, Pressestelle WWF Deutschland, Tel.: 0171 544 01 44



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