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Presse-Stelle:  Stiftung Europäisches Naturerbe - Euronatur, D-78315 Radolfzell
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 2.03.2001

Deutsche sind immer mehr ein Volk von Koch-Analphabeten
Umweltstiftung Euronatur: Milch, Kõse und Quark weisen drastische Qualitõtsmõngel auf
Aktueller Euronatur-Report "Futter f³rs Volk" deckt schonungslos auf, was uns die Nahrungsmittelindustrie auftischt

Berlin. Die Deutschen geraten zunehmend in die Abhõngigkeit der auf Massenproduktion ausgerichteten Nahrungsmittelindustrie und werden dadurch immer mehr zu einem Volk von Koch-Analphabeten. Die Entwicklung hat nach Angaben der Stiftung Europõisches Naturerbe (Euronatur) - welche jetzt den Buch-Report "Futter f³rs Volk" vorstellte - fatale Folgen f³r Gesundheit, Lebensmittelqualitõt sowie f³r Natur und Umwelt.

Da viele Menschen immer weniger dar³ber wissen, wie Lebensmittel hergestellt und zubereitet werden, geht auch zunehmend wertvolles Verbraucherwissen verloren. Die Umweltstiftung Euronatur warnt vor einer weiteren Erosion des Wissens, die mit dem Generationswechsel verbunden sei und dazu f³hre, dass viele Konsumenten schlechte Lebensmittelqualitõt nicht mehr erkennen.

So gebe es schon jetzt dramatische Qualitõtseinbu¯en bei Milchprodukten und Kõse, die mit _berz³chtungen von Tieren und der Ausbeutung der Natur einhergehe. Immer mehr Verbraucher haben aufgrund der BSE-Krise Rindfleisch und Wurst von ihrem Einkaufszettel verbannt. Gefl³gel und Schweinefleisch sowie vor allem Kõse werden nun stõrker nachgefragt. Doch Schweinefleisch und Gefl³gel stehen aufgrund von Antibiotikaskandalen und der Kreatur verachtenden Massentierhaltung zu Recht schon lõnger in der Kritik. Deshalb sind nach Ansicht der internationalen Umweltstiftung Euronatur Produkte aus konventioneller Haltung keine Alternative.

Kõse werde heute nach Angaben von Euronatur vielerorts nicht mehr aus Rohmilch, sondern aus pasteurisierter Milch erzeugt. Der frische Kõse werde dann in Folien eingeschwei¯t. Schon nach 10 Wochen sei er handelsfertig. Von einem gereiften Kõse k÷nne man jedoch nicht mehr sprechen. Die Folie verhindere, dass der Kõse viel Wasser verliere. Dies schrõnke zudem seine Haltbarkeit und auch seine geschmacklichen Qualitõten ein. Gleichzeitig k÷nne so billiges Wasser teuer verkauft werden. Doch schon nach kurzer Zeit neige dieser Kõse zur Schimmelbildung und er schmecke meist fade. Von den Werbestrategen werde dieser Kõse meist als "mild" bezeichnet - eine vornehme Umschreibung von geschmacklos.

Diese Entwicklungen haben nicht nur Folgen f³r die Vielfalt in der K³che, sondern auch f³r die Vielfalt in der Landschaft, betont man bei Euronatur.
So haben die Milchleistungen in den vergangenen Jahren drastisch zugenommen. 1999 gab in Deutschland eine Milchkuh im Durchschnitt mehr als 5.900 Liter Milch. Vor 20 Jahren waren dies noch 30 Prozent weniger. Die Spitzenwerte von "Turbok³hen" liegen heute bei rund 9.500 Liter pro Jahr. Der Preis hierf³r ist nach Ansicht von Euronatur hoch: Eine Milchkuh ben÷tigt im Jahr Kraftfuttergaben von rund 2,5 Tonnen. Das Kraftfutter - bis 1994 durfte es noch Tiermehl enthalten und auch bis ins Jahr 2000 wurden Verunreinigungen nachgewiesen - besteht heute vor allem aus eiwei¯reichen Futtermitteln wie etwa Sojaschrot und auch aus Getreide. Auch die Grundf³tterung erfolgt immer hõufiger mit Grassilage - und beg³nstigt durch die Silomaisprõmie - mit Maissilage. Die Effekte: K³he stehen im Stall statt auf der Weide, das Gr³nland wird nicht mehr ben÷tigt und zu sterilen Ackerflõchen umgebrochen oder es verbuscht. In der Folge gehen wertvolle Lebensrõume f³r Wiesenbr³ter, seltene Schmetterlinge und farbenfrohe Wiesenblumen verloren. In den alten Bundeslõndern ist in den vergangenen 20 Jahren mehr als ein Viertel des Gr³nlands umgebrochen worden.

Der jetzt im Droemer Verlag erschienene Euronatur-Report mit dem Titel "Futter f³rs Volk - Was die Lebensmittelindustrie uns auftischt" berichtet ³ber die skandal÷se - und von der Politik viel zu lange ignorierte - Verkettung von industrieller Nahrungsfertigung, Intensiv-Agrarwirtschaft und fehlendem Verbraucherwissen. Euronatur kritisiert, dass eine gesellschaftliche Diskussion hier³ber nur in Ansõtzen stattfindet.
Au¯erdem wird in "Futter f³rs Volk" ³ber zahlreiche Lebensmittelskandale berichtet, die sich bisher noch im Verborgenen befinden. Die Autoren - Volker Angres, Leiter der ZDF-Umweltredaktion, Claus-Peter Hutter, Euronatur-Prõsident und Lutz Ribbe, umwelt-politischer Direktor bei Euronatur - stellen vielfache Zusammenhõnge zwischen Gesundheit und Lebensqualitõt, der Art der Landwirtschaft und Umweltqualitõt her. Das brisante Buch enthõlt aber auch viele praktische Tipps und einen umfangreichen Serviceteil mit ³ber 700 Adressen. Eine kleine BSE-Chronik ruft die wichtigsten Stationen des BSE-Skandals in Erinnerung. Die Eckdaten der Entwicklung der 'Gr³nen Gentechnik' sind in "Futter f³rs Volk" ebenso zu finden wie eine Zusammenstellung der akut bedrohten Haustierrassen.

Die Autoren, die schon gemeinsam den Umwelt-Bestseller "Bananen f³r Br³ssel" geschrieben haben, fordern die flõchendeckende Einf³hrung von Ernõhrungserziehung, Transparenz bei Lebensmitteln, breite Verbraucheraufklõrung und die konsequente Einleitung der Agrarwende.

Volker Angres/ Claus-Peter Hutter/ Lutz Ribbe
Futter f³rs Volk - Was die Lebensmittelindustrie uns auftischt. Erschienen im Droemer Verlag. 400 Seiten, gebunden. DM 36,90.

Weitere Informationen bei: Stiftung Europõisches Naturerbe (Euronatur),
Konstanzer Stra¯e 22, 78315 Radolfzell, Tel. 07732 - 92 72-0, Fax - 22
oder e-mail: info@euronatur.org

 




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