Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Stiftung Europäisches Naturerbe - Euronatur, D-78315 Radolfzell
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 15.01.2001


Umweltstiftung Euronatur fordert Wiedereinf³hrung von Schulk³chen und Ernõhrungserziehung.

Euronatur-Prõsident C.-P. Hutter: Schluss mit Lebensmitteldiktatur und legaler Verbrauchertõuschung

Berlin. Zu einer neuen Verstõndigung von Verbrauchern und Bauern, von Natur und Kultur, von K³che und Landschaft hat jetzt die internationale Umweltstiftung Euronatur aufgefordert. Die BSE-Krise habe als bisheriger Gipfel des Eisberges die unheilvollen Verflechtungen von gescheiterter Agrarpolitik, landwirtschaftlicher Massenproduktion und legaler Verbrauchertõuschung deutlich werden lassen. Euronatur-Prõsident Claus-Peter Hutter forderte bei einem Pressegesprõch die flõchendeckende Wiedereinrichtung von Schulk³chen sowie die Einf³hrung eines Schulfaches Ernõhrungserziehung. Es sei ein Skandal, da¯ seitens der Politik jahrelang die Basis der Gesundheitsvorsorge - nõmlich der Umgang mit Lebensmitteln und das Kochen von gesundem Essen - strõflich vernachlõssigt worden sei. Wer nicht gelernt habe, wie man mit frischen, regional erzeugten Lebensmitteln umgehe, k÷nne sich auch nicht gesund ernõhren und werde letztlich vom Geschmacksdiktat der Fertignahrung abhõngig, so C.-P. Hutter. Gerade dies aber f³hre zu einer immer intensiveren Landwirtschaft mit fatalen Folgen f³r die Artenvielfalt, B÷den und Gewõsser sowie der Volksgesundheit. In ein bis zwei Generationen ist es zu spõt - so mahnt Euronatur - weil dann der Zusammenhang zwischen dem Bewahren wertvoller Kulturlandschaften und der Produktion gesunder Nahrungsmittel in Vergessenheit geraten sei. Scharf kritisiert die Umweltstiftung Euronatur die bisherige Praxis bei der Definition der sog. Verkehrsmeinung im Hinblick auf die Zusammensetzung von Nahrungsmitteln. "Mit gesundem Menschenverstand ist es nicht nachzuvollziehen, dass in der vom Bundesgesundheitsministerium berufenen Lebensmittelkommission Nahrungsmittelgiganten wie Unilever und Nestle, aber kein ÷kologisch ausgerichteter Bauernverband oder keine Umweltorganisation vertreten ist", betonte Hutter. Die Folge seien solch groteske Festlegungen, dass in Wildpastete ebenso Rind- und Schweinefleisch enthalten sein d³rfe wie im Gefl³gelbierschinken. Noch skandal÷ser sei, dass einige wenige im Elfenbeinturm unter der Aufsicht des Bundesgesundheitsministeriums festgelegt hõtten, dass etwa bei der Wurst Schweine- und Rindfleisch gegenseitig austauschbar seien. "Wer soll damit noch klar kommen?" so Hutter, der eine eindeutige Deklarationspflicht der prozentualen Einzel-Bestandteile von Wurst und anderen Lebensmitteln forderte. Dann k÷nne nicht mehr lõnger billiges Wasser als Wurst verkauft werden. "Es muss endlich Schluss mit der legalen Verbrauchertõuschung" gemacht werden, fordert der Prõsident der internationalen Umweltstiftung.

Allen Verbrauchern empfiehlt Euronatur, genauestens auf das Kleingedruckte auf den Verpackungen zu achten, beim Einkauf Fragen zu stellen und den Agrarlobbyisten, welche die Verbraucher weiterhin durch Massenbetriebe f³r dumm verkaufen wollten, durch eine Revolution in den Regalen sp³ren zu lassen, dass man nicht lõnger bereit sei, sich dem Nahrungsmitteldiktat zu unterwerfen. Euronatur fordert in diesem Zusammenhang eine Umschichtung staatlicher Mittel weg von der gescheiterten staatlichen Agrarberatung und hin zu einer neutralen Verbraucherberatung, welche von unabhõngigen Verbõnden durchgef³hrt wird.
Die von Bundeskanzler Schr÷der auf den Weg gebrachte Agrarwende begr³¯te Euronatur ausdr³cklich. Claus-Peter Hutter bezeichnete Schr÷ders Schritt als "mutig, richtig und zukunftsweisend". Auch Schr÷ders Bezeichnung "Agrarfabriken" sei richtig. Dabei gehe es nicht um die Gr÷¯e der Betriebe, sondern um die Art und Weise der Produktion. Wer Kõlbern statt Milch sogenannte Milchaustauscher aus dem Fett der K³he und damit der "Kõlbermutter" gõbe und H³hner in enge Kõfige sperre, der handle wie ein Industrieller, der nur auf Kostensenkung abziele. Mit bõuerlicher Landwirtschaft, wie man sie den f³r dumm verkauften Verbrauchern auf den Etiketten und auf Messen wie der "Gr³nen Woche" mit folkloristisch aufgepeppten Schaubauernh÷fen vorspiegele, habe dies nichts mehr zu tun, so Hutter vor der Presse in Berlin.

Dennoch sollten nach Mitteilung von Euronatur die Bauern nun nicht verdammt werden. Der "Charme" an der von Schr÷der geforderten Wende sei, dass nicht nur Íko-H÷fen, sondern allen Betrieben Zukunftswege aufgezeigt w³rden. Das Geschrei des Bauernverbandes sei deshalb "ungerecht" und zeige, wo dieser stehe: nicht bei den Bauern, sondern bei der Agrarindustrie, die an der Landwirtschaft verdiene und mit zum Untergang bõuerlichen Wirtschaftens beigetragen habe, so Euronatur. Wenn es stimme, dass Bauernverbandsprõsident Sonnleitner tatsõchlich die bayerische Sozialministerin Stamm bewogen habe, gegen die von der EU beschlossene Herausnahme von Risikomaterial aus der Lebensmittelkette anzugehen, m³sse dieser "sofort den Hut nehmen", so Hutter abschlie¯end.

Euronatur k³ndigte einen Report mit dem Titel "Futter f³rs Volk - was die Lebensmittelindustrie uns auftischt" an, der am 26. Februar im M³nchner Droemer-Knaur-Verlag erscheint.

Bei R³ckfragen:
Stiftung Europõisches Naturerbe (Euronatur)
Konstanzer Stra¯e 22
78315 Radolfzell
Tel. 07732 - 92 72-0, Fax - 22
info@euronatur.org 

 




Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.