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Presse-Stelle:  Verein gegen tierquälerische Massentierhaltung e.V., D-24226 Heikendorf
Rubrik:Naturschutz    Datum: 09.07.2001
Zu den Aussagen des Bauernpräsidenten Sonnleitner anläßlich des Deutschen Bauerntages am 04.07.2001
Deutscher Bauerntag Pressemitteilung
Die Aussagen des Bauernpräsidenten Sonnleitner zum Deutschen Bauerntag werfen die Frage auf, wen er eigentlich vertritt.

Zumindest die Lobby der Agrarindustriellen wird zufrieden sein, denn sie hält nichts von einer Agrarwende. Schließlich ist sie es, die Tierquälerei und Umweltverschmutzung und die Vernichtung bäuerlicher Arbeitsplätze seit Jahrzehnten zu verantworten hat zusammen mit den politisch Verantwortlichen, die sie in jeder Hinsicht unterstützt haben.

Wer als Bauer nicht in den Ruin getrieben werden wollte, fühlte sich in der Regel gezwungen, ebenfalls zu intensivieren, zu rationalisieren und so billig wie möglich Masse zu produzieren. Doch zunächst waren es beispielsweise Strumpf- oder Likörfabriken gewesen, die mit Staatshilfe Käfigbatterien für Tausende von Hennen bauten und den Bauern die Eierpreise völlig ruinierten! Als nächstes wurden Schweine und Mastgeflügel in Tierfabriken gepfercht und durch Schwanz- und Schnabelverstümmelung für das System zurechtgestutzt. Die Bauern mußten das Übel nachmachen, wenn sie nicht den Mut hatten, biologisch zu produzieren oder den Hof aufgeben. So breitete sich die Überproduktion aus, deren verheerende Folgen allgemein bekannt sind - nur Herr Sonnleitner streitet alles dreist ab. Nach seinen Worten zu urteilen gibt es weder Umwelt- noch Tierschutzprobleme - nicht einmal eine industrialisierte Landwirtschaft.

So soll es nach dem Willen Sonnleitners nun also weitergehen? Mit Bauernsterben, der Angst vor Seuchen im Nacken, die zur Bestandsvernichtung führen könnte, mit Tierquälerei, Arzneimittelboom in engen, düsteren Masthallen, in denen Antibiotika ständig parat sind, um die furchtbar belasteten, krankheitsanfälligen Tiere am Leben zu halten? Soll auch der Streß beim hetzenden Bauern, der mit immer größeren Maschinen immer riesigere Flächen bis in die Nacht bearbeiten muß, noch gesteigert werden? Soll zunehmend die Landwirtschaft mit Gülle belastet werden und das Trinkwasser mit Pestizidrückständen und Nitrat, obwohl es in einigen Gegenden schon jetzt vergiftet ist?

Wollen sich die Bauern wirklich weiter vom vernichtenden Preisdiktat des Marktes knechten lassen oder nehmen sie die Entscheidung der Frau Künast dankbar an, die regionale Vermarktung gesunder Produkte aus umweltfreundlicher Erzeugung und artgerechter Haltung zu fördern und von den billigen Massenprodukten abzugrenzen, damit gute bäuerliche Arbeit auch entsprechend honoriert wird?

Doch Sonnleitner zieht den Verbraucher Marke Pfennigfuchser vor, der schnell vergißt und sich frohgemut von verlogener Werbung glückliche Tiere auf saftigen Weiden vortäuschen läßt. Das bricht dann natürlich auch den letzten tapferen Bauern das Genick, die ihren Tieren noch Auslauf und Weide und Stroh im Stall gewähren. Denn zu dieser Gattung Verbraucher gehören bei weitem die meisten.

Bauern sollten Sonnleitner als Verräter ihrer Interessen fürchten. Der Verband sollte für die unabsehbaren Schäden verantwortlich gemacht werden, die seine Politik den Bauern und den Tieren zugefügt hat.

Wir Alle aber, Bauern und Verbraucher, sollten Frau Künast für ihren Mut herzlich dankbar sein, daß sie die Landwirtschaft endlich wieder aus der Sackgasse herausmanövrieren will, und wir sollten alles tun, um sie dabei zu unterstützen.

Für Rückfragen:
Karin Ulich, Tierärztin
Mitglied des Vorstandes des VgtM e.V.
Tel/Fax. 08389-577



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