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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 31.03.2025
Schmuggel mit seltenen Galapagos-Leguanen boomt
Neue Studie gibt Einblick in Organisation und Handelswege der Schmuggler
Eine im Journal Biological Conservation veröffentlichte Studie von 20 Fachleuten legt am Beispiel der stark bedrohten Galapagos-Leguane Strukturen und Wege im illegalen Wildtierhandel offen. "Unsere Recherche zeigt, wie der anhaltende Diebstahl der seltenen Tiere aus Ecuador organisiert wird und wie sich Uganda zur Drehscheibe des Schmuggels entwickeln konnte", berichtet Co-Autorin Dr. Sandra Altherr von der Artenschutzorganisation Pro Wildlife. Prof. Vincent Nijman von der Oxford Brookes University in Großbritannien ergänzt: "Wir schätzen, dass ein einziger Mann mit aktuellem Sitz in Uganda in den letzten Jahren allein mit diesen Tieren bis zu drei Millionen USD verdient hat."

Galapagos-Landleguane und -Meerechsen sind durch das Weltartenschutzabkommen CITES *) weltweit geschützt, das einzige Herkunftsland Ecuador hat nie kommerzielle Exporte genehmigt. Durch unkritisch erteilte Exportgenehmigungen anderer Länder für angeblich gezüchtete Tiere wird jedoch der globale illegale Handel mit den wertvollen Reptilien immer weiter legalisiert.

Hauptakteur mit langer krimineller Vergangenheit
Im Mittelpunkt des Handels mit Galapagos-Leguanen steht ein notorischer Tierschmuggler, der seit mehr als 25 Jahren ein zentraler Akteur in der Wildtierkriminalität ist: "Seit mindestens 1999 handelt dieser Mann mit illegal eingefangenen Reptilien und wurde diverse Male verhaftet, u.a. in Kenia und Neuseeland. Inzwischen organisiert er den Handel aus Uganda heraus und lässt sich über Kuriere Nachschub aus anderen Ländern beschaffen", betont die Biologin Altherr. 2015 wurde einer seiner Kuriere auf den Galapagos-Inseln mit Leguanen verhaftet - diese waren für den Schmuggel nach Uganda bestimmt. Anfang 2022 postete ein Thailänder auf Facebook Bilder von wilden Galapagos-Leguanen und bot sie zum Verkauf an - auch er steht in direktem Kontakt mit dem Händler aus Uganda.

Uganda als neue Drehscheibe eines globalen Schmuggels
Seit 2017 meldet Uganda offiziell Exporte von Galapagos-Landleguanen, die meisten für den asiatischen Markt, aber auch vereinzelt nach Schweden, Kanada und in die Ukraine. "Laut CITES-Handelsdatenbank hat Uganda die Ausfuhr von 77 Tieren berichtet. Bei einem Schwarzmarktpreis von 30-50.000 USD pro Tier bedeutet dies Lieferungen im Wert von 2,2 bis 3 Millionen USD", so Nijman. "Bis 2019 wurden auch die noch selteneren Galapagos-Meerechsen aus Uganda exportiert, doch hier scheint es Probleme mit dem Nachschub zu geben." Auch für andere seltene und geschützte Arten z.B. aus den Fidschi-Inseln bedient der Händler skrupellose Kunden aus aller Welt.

Leichtfertige Genehmigungen legalisieren illegale Tiere
2010 tauchten erstmals die nur in Ecuador lebenden Galapagos-Landleguane im Tierhandel auf, als angebliche Nachzuchten aus Mali für die Schweiz. 2013 folgten erstmals Galapagos-Meerechsen, obwohl das westafrikanische Land diese Arten niemals legal aus Ecuador importiert hatte. Dennoch genehmigte die Schweiz die Importe für den damals noch in Zürich lebenden Tierschmuggler. Als dieser 2014 nach einem Aufgriff zweier seiner Kuriere in England in den Medien namentlich genannt wurde und sich aus der Schweiz nach Uganda absetzte, erhielt er offizielle Exportdokumente für beide Galapagos-Arten sowie für streng geschützte Leguane aus den Fidschi-Inseln. "So wurden die Tiere zu einer legalen Zuchtgruppe umdeklariert. Genau diese Praxis des unkritischen Ausstellens von CITES-Genehmigungen öffnet dem Tierschmuggel Tür und Tor", kritisiert Dr. Mark Auliya, Hauptautor der Studie und Artenschutz-Experte des Leibniz-Institutes zur Analyse des Biodiversitätswandels in Bonn.

Die gemeinsame Studie von 20 Expertinnen und Experten aus neun Ländern wurde im renommierten Fachjournal Biological Conservation veröffentlicht. "Ziel unserer Studie ist es, bestehende Vollzugsprobleme im Artenschutz aufzuzeigen und die unkritischen Importgenehmigungen für Galapagos-Leguane aus Uganda zu beenden", so die Pro Wildlife-Expertin abschließend.

*) CITES = Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora

Hintergrundinfos:Über Pro Wildlife
Pro Wildlife ist eine gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für den Schutz von Wildtieren und ihren Lebensräumen einsetzt. Unser Ziel ist es, die Artenvielfalt zu erhalten und Tiere zu retten. Dabei ist uns das Überleben der Arten in ihrem Lebensraum, aber auch der Schutz des einzelnen Tieres wichtig. Wir setzen uns für bessere Gesetze und effektive Schutzmaßnahmen für Wildtiere ein. In verschiedenen Ländern unterstützen wir Hilfsprojekte für Tiere in Not, helfen bei der Erhaltung von Lebensräumen und setzen uns für die Koexistenz von Mensch und Wildtier ein.


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