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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 25.07.2024
Modellprojekt zur grundwasserschonenden Landbewirtschaftung auf der Erfolgsspur
Delegation des VKU informierte sich über Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura
Die Arbeitsgruppe Wasser des VKU (Verband Kommunaler Unternehmen) Bayern war vergangene Woche zu Besuch beim Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura (TWS) und informierte sich über das vor drei Jahren gestartete Modellprojekt zur grundwasserschonenden Landbewirtschaftung. Gemeinsam wurde mit der Regierung der Oberpfalz, verschiedenen staatlichen Behörden, der Agrarwirtschaft, der Fachberatung für Hydrogeologie und der Interessengemeinschaft gesunder Boden e. V. dieses bundesweit einmalige Projekt gestartet. Es sollte auch beispielgebend für andere Regionen in Deutschland sein. Im Oberpfälzer Jura haben sich 11 Wasserversorger im Raum Regensburg - Burglengenfeld - Neumarkt auf freiwilliger Basis mit der Landwirtschaft dieser Region auf einen mehrjährigen Kooperationsvertrag geeinigt, der eine grundwasserschonende Landbewirtschaftung beinhaltet und auch eine Strategie zum nachhaltigen Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser verfolgt.

Franz Rösl, Vorstandsvorsitzender IG gesunder Boden e.V., demonstriert den Versickerungsversuch. © Gunnar Braun, VKU
Wasserwirtschaft und Landwirtschaft müssen in den Trinkwassereinzugsgebieten bzw. Wasserschutzgebieten gemeinsam handeln. So steht im Mittelpunkt die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort. Die grundwasserschonende Landbewirtschaftung und Ausgleichsleistungen in den Maßnahmengebieten der Kooperation TWS tragen unmittelbar zur Qualitätssicherung unseres Wassers bei. "Unser Ziel ist, die regionale Trinkwasserqualität zu sichern. Wir alle wissen, dass gesundes, lebendiges Wasser die Grundlage allen Lebens ist und als Lebensmittel Nummer eins durch nichts ersetzt werden kann", betont Franz Herrler, 1. Vorsitzender des TWS bei der Präsentation des Projektes.

Modellprojekt läuft erfolgreich
Nach einem vorsichtigen und eher abwägenden Start durch die Landwirtschaft vor gut drei Jahren, läuft inzwischen dieses TWS Projekt auf Erfolgskurs. Entgegen einiger Kritiker konnten seit dem Frühjahr 2021 rund 50 Prozent Zuwachs verzeichnet werden. Zahlreiche Landwirte konnten sich vergewissern und sind inzwischen auch davon überzeugt, dass durch professionelle Fachberatung und praktische Unterstützung die Bodengesundheit verbessert werden konnte, wie zum Beispiel mehr natürliche Bodenfruchtbarkeit, weniger Erosion und mehr Nährstoff- und Wasserspeicher. Die Kenntnisse über den Boden konnten auch durch kostenlose, erweiterte Bodenanalysen gesteigert werden.

Ein Programmpunkt der Sitzung der VKU-Arbeitsgruppe Wasser war eine kurze Exkursion mit Besichtigung des Wasserwerks des Zweckverbands Laber-Naab und ein Versickerungsversuch, der das Infiltrationsvermögen eines gesunden, lebendigen Bodens deutlich machte. Franz Rösl, Vorstandsvorsitzender der Interessengemeinschaft gesunder Boden e. V. konnte zeigen, dass ein Starkregen-Ereignis von 100 Litern in weniger als 10 Minuten vollständig von einem gesunden Boden aufgenommen wird und dabei die Bodenstruktur komplett erhalten bleibt.

Jeder Landwirt der mitmacht, kann nur gewinnen
Dieses Versuchsergebnis kann jeder Landwirt erreichen, wenn gezielte Maßnahmen innerhalb des vorgeschlagenen Maßnahmenpaketes durchgeführt werden. Dafür bekommt er vom TWS eine finanzielle Vergütung. Insgesamt gibt es sechs Maßnahmenpakete, die sich an konventionelle Landwirtschaftsbetriebe und an Biolandwirte richten.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor dieses bisher einzigartigen Modellprojektes ist eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung, die die Bodenqualität verbessert, dem Aufbau von Dauerhumus dient und von den praktizierenden Landwirten vor Ort auf freiwilliger Basis umgesetzt wird. Denn "von allen teilnehmenden Landwirten wurde sehr bald erkannt, dass die Wasserqualität von der Leistungsfähigkeit der Böden abhängt. Der Schlüssel ist also der gesunde, lebendige Boden", so Rösl.

Auch Gunnar Braun, Geschäftsführer der VKU-Landesgruppe Bayern, hob wiederholt die Wichtigkeit gesunder Böden für den Wasserkreislauf hervor: "Es ist daher erfreulich, dass der Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura mit diesem einzigartigen Boden-Wasser-Pilotprojekt mit Vorbildfunktion für ganz Deutschland vorausgeht".

Die Interessengemeinschaft gesunder Boden e.V. mit Sitz in Regensburg bildet ein internationales Netzwerk zum Wissenstransfer unterschiedlicher Fachrichtungen mit dem Ziel, wieder gesunde, humusreiche Böden mit hoher Wasseraufnahme und Wasserspeicherfähigkeit aufzubauen. Der Verein versteht sich als Plattform, um altes sowie neues Wissen zu sammeln und es bodeninteressierten Verbrauchern, Verbänden, Institutionen, Landwirten, Tierärzten, Ärzten und Wissenschaftlern zur Verfügung zu stellen. Die Interessengemeinschaft gesunder Boden e. V. wurde im Oktober 2018 mit dem Umweltpreis der Stadt Regensburg ausgezeichnet.

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