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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 22.01.2024
Über 200 Unternehmen fordern Wahlfreiheit bei Gentechnik im Essen
CSU-Vize Weber verweigert bisher Dialog
197 weitere Unternehmen der deutschen Lebensmittelwirtschaft haben sich der vor zwei Wochen gegründeten Initiative für den Erhalt von Kennzeichnung und Wahlfreiheit bei Gentechnik-Lebensmitteln angeschlossen. Der Adressat Manfred Weber (CSU) erteilte dem dringenden Dialogwunsch der Firmenchefs noch vor einer Abstimmung im Europaparlament am 24. Januar 2024 eine Absage.

In einem gemeinsamen Offenen Brief appellieren die Unternehmen an Manfred Weber, den Fraktionsvorsitzenden der EVP im Europaparlament (EP) und stellvertretenden Vorsitzenden der CSU, sich für den Erhalt von Kennzeichnung und Wahlfreiheit bei Gentechnik-Lebensmitteln einzusetzen. Die Unternehmen Alb-Gold, Alnatura, Andechser, dm und Frosta hatten die Initiative am 9. Januar 2024 gestartet und weitere Unternehmen eingeladen, den Offenen Brief mitzuzeichnen.

Anlass der Initiative sind die bevorstehenden intensiven Verhandlungen und Abstimmungen im EP zu der Frage, ob mit neuer Gentechnik hergestellte Lebensmittel in der EU künftig erkennbar bleiben. Dabei kommt den Abgeordneten von CDU/CSU und ihrer EVP-Fraktion eine Schlüsselrolle zu. Sie wollen Produkte neuer Gentechnik noch stärker deregulieren als die EU-Kommission. Am 24. Januar 2024 steht eine erste wegweisende Abstimmung im federführenden Umweltausschuss des EP an.

Prof. Dr. Götz E. Rehn, Alnatura: "Ich freue mich über die breite Unterstützung und appelliere nachdrücklich an alle Unternehmen aus Lebensmittelherstellung und -handel auch über die Bio-Branche hinaus: Bitte engagieren Sie sich mit Ihrer Unterschrift für eine klare verpflichtende Kennzeichnung gentechnisch veränderter Produkte. Denn nur so erhalten wir die Wahlfreiheit und Transparenz, die Kundinnen und Kunden einfordern, und den fairen Wettbewerb der unterschiedlichen Methoden für eine klimafreundliche und zukunftsorientierte Landwirtschaft."

Jan Plagge, Bioland: "Es ist ein Zeichen von Verantwortungslosigkeit, sich Gesprächen mit der Wirtschaft zu verweigern, bevor so weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Wir hoffen auf Einsicht. Denn aktuell setzt sich die EVP für ein faktisches Verbot sämtlicher Koexistenzmaßnahmen in Europa und vor Ort ein. Die Unternehmen brauchen eine Erklärung, wohin dieses widersprüchliche Handeln der CDU und CSU führen soll."

Barbara Scheitz, Andechser Molkerei: "Gentechnikfreiheit ist die Grundlage unserer Bio-Landwirtschaft. Wir leben und wirtschaften mit der Natur. 'Natürliches natürlich belassen' ist unser Auftrag. Es braucht dieses klare Bekenntnis aus Brüssel."

Wolfgang Ahammer, VFI Oils for Life: "Für uns als Hersteller, die sich für Lebensmittel ,Ohne Gentechnik' und Bio-Lebensmittel engagieren, ist es wichtig, dass dieser Status durch eine konturierte Zulassungspraxis und durch Einhaltung wichtiger marktwirtschaftlicher Prinzipien wie Transparenz auf jeder Verwendungsstufe, Beweislast des Anwendenden und Produkthaftung gesichert wird."

Joseph Wilhelm, Rapunzel Naturkost: "Bio ist gentechnikfrei, und zwar immer. Dafür setzt sich Rapunzel seit Anfang der 2000er ein. Die Zulassung neuer gentechnischer Verfahren ohne Kennzeichnung in Europa wäre eine Katastrophe für die Bio-Landwirtschaft und für Bio-Produkte im Allgemeinen. Wir fordern daher alle EU-Parlamentarier auf, für eine ehrliche Kennzeichnung von Produkten mit Neuer Gentechnik über die gesamte Lieferkette hinweg zu stimmen."

Andreas Wenning, Minderleinsmühle: "Wir sehen aktuell viele Initiativen, welche den ganz wesentlichen Beitrag der Bio-Landwirtschaft zur Ernährungssicherheit und zur Bewältigung der Klimakrise in ihren Grundfesten zu erschüttern versuchen. Es muss weiterhin eine Wahlfreiheit für Verbraucher geben. Dazu wurde die Gentechnik-Kennzeichnung geschaffen. Darauf muss auch in Zukunft Verlass sein."

Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG), Deutschlands führender Ökoanbauverband Bioland, die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) und der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) unterstützen die Unternehmen bei ihrer Initiative für Wahlfreiheit bei Gentechnik im Essen.

Material
Die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V. (AöL) repräsentiert die Interessen der ökologisch ausgerichteten verarbeitenden Lebensmittelindustrie im deutschsprachigen europäischen Raum. Das Aufgabengebiet der AöL umfasst die politische Interessensvertretung sowie die Förderung von Austausch und Kooperation unter den Mitgliedern. Die knapp 130 AöL-Unternehmen, von klein- und mittelständischen bis hin zu international tätigen Betrieben, erwirtschaften einen Umsatz von über 4 Milliarden Euro mit biologischen Lebensmitteln. Die AöL ist in sämtlichen Belangen der ökologischen Lebensmittelverarbeitung Gesprächspartner für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien.


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