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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 30.09.2023
Schwarzer Tag für den Naturschutz in Bayern - jetzt entscheiden Bayerns Wähler*nnen, wie es weiter geht
Bayerns Naturschutzorganisationen und der Verein Nationalpark Steigerwald zu den Aussagen von CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder zum Nationalpark
Ministerpräsident Dr. Markus Söder besuchte gestern auf Einladung der CSU Hassberge bzw. des Vereins "Unser Steigerwald" das Vorschlagsgebiet für einen Nationalpark und hat die Ablehnung der CSU bestätigt. Die Organisationen des Nationalparkbündnisses halten trotzdem an der Forderung nach einem Nationalpark Steigerwald fest.

Richard Mergner, Vorsitzender BUND Naturschutz in Bayern: "Eine deutliche Mehrheit von 73 Prozent der bayerischen Bürger*innen wünscht sich einen Nationalpark Steigerwald, unter den CSU-Wähler*innen ist die Zustimmung mit 76 Prozent sogar noch größer. Das zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Naturschutzverbände im Nationalparkbündnis Bayern. Ich bedauere, dass Ministerpräsident Markus Söder trotz früherer anderer Überzeugungen sich nicht für einen ersten fränkischen Buchen-Nationalpark einsetzt. Wir glauben nicht, dass die CSU bayernweit damit gewinnt, sondern an Zustimmung verliert. Denn viele CSU-Wähler*innen werden enttäuscht sein, dass Söder den klaren Mehrheitswillen nicht umsetzt. Der Nationalpark Steigerwald würde zu einem einzigartiges Naturjuwel und wäre ein Gewinn für viele nachfolgende Generationen."

Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.: "Nationalparke haben weltweit eine herausragende Bedeutung als zentrales Element zum Schutz der biologischen Vielfalt. Darüber hinaus zeigen sie uns als Referenzflächen, wie sich Natur in Zeiten der Klimakrise verändert. Der Hochgebirgs-Nationalpark Berchtesgaden und der Mittelgebirgs-Nationalpark Bayerischer Wald sind Erfolgsmodelle, auf die wir stolz sein können. Aber Bayern fehlt ein Nationalpark im Buchenwald. Das am besten geeignete Gebiet ist eindeutig der Steigerwald. Wir sind enttäuscht, dass der bayerische Ministerpräsident den fränkischen Nationalpark ablehnt, obwohl die bayerische Bevölkerung und auch die CSU-Mitglieder mit großer Mehrheit dafür sind. Kurzsichtige Wahlkampfmanöver blockieren eine sichere Zukunft für Bayerns Natur."

Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung: "Wir wissen aus persönlichen Gesprächen und Meinungsumfragen, dass nicht nur die bayerische Bevölkerung einen Nationalpark Steigerwald will, sondern auch bei Anhängern der CSU es durchaus Sympathien dafür gibt. Klar ist: Bayern war unter CSU-geführten Staatsregierungen früher immer Vorreiter der Nationalparkbewegung, und gibt diese Rolle jetzt auf. Leider haben sich beim Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden vorerst offensichtlich die Gegner durchgesetzt - ein schwarzer Tag für den Naturschutz in Bayern".

Dr. Liebhard Löffler, Vorsitzender Verein Nationalpark Steigerwald e.V.: "Heißt es nicht immer wieder: 'Nicht gegen den Willen der Bevölkerung', wenn es um das Für und Wider eines Nationalparks Steigerwald geht, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Söder? Das wird gebetsmühlenartig wiederholt. Nun nehmen wir Sie gerne beim Wort. Wir, das sind laut Umfrage neben dem Bürgerverein drei Viertel der Bürgerinnen und Bürger aus der Steigerwaldregion, aber auch in ganz Bayern, wie die neueste Umfrage belegt. In der haben sich 73 % der Bevölkerung dafür ausgesprochen, von den CSU-Anhängern gar 76 %. - Das IST der Wille der Bevölkerung. Lassen Sie deren Willen möglichst bald in Erfüllung gehen! Wichtig aktuell die Frage: Darf der Schutz unserer alten Buchenwälder dem Wahlkampf geopfert werden?"

Volker Oppermann, Greenpeace Bayern: "Es ist völlig unverständlich, dass die Chance für einen neuen Nationalpark vom derzeitigen Ministerpräsident Markus Söder nicht genutzt wird. Bayern braucht dringend mehr Waldschutz. Von einem Nationalpark Steigerwald würde neben dem Klima und der Artenvielfalt auch die Region profitieren. Aktuelle Gespräche, die in den letzten Wochen im Rahmen der Gemeindetour im Steigerwald geführt wurden, zeigen auch, dass viele Menschen in den Ortschaften einen Nationalpark Steigerwald unterstützen würden und auch konkrete Ideen hierfür in ihrer Region haben."

Christine Eben, Naturfreunde Deutschland: "Die NaturFreunde sehen trotz der Absage weiterhin fest an der Seite der Bürgerinnen und Bürger aus der Steigerwaldregion, die sich zu drei Viertel einen Nationalpark wünschen. Sie sind offenkundig weitsichtiger als die Politik, die leider nicht erkennt, was für ein Potential in einem Nationalpark Steigerwald steckt".

Hintergrundinformation: BUND Naturschutz:
Der BN ist mit über 265.000 Mitgliedern und Förderer der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Er setzt sich für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein - bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit über 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.


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