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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 18.08.2023
Bootsaktion in Haldensleben gegen Futtermittelimporte
Aktion Agrar demonstriert für Tierhaltungswende und das Ende der Soja-Weltreise
Am Freitag spannten Aktivist:innen auf dem Mittellandkanal ein großes Banner zwischen zwei Kanadier-Boote: "Soja-Weltreise stoppen". Direkt hinter ihnen erhob sich das Mischfutterwerk Mega des Geflügelgiganten PHW. An fünf Standorten mischt Mega in Deutschland nach eigenen Angaben jedes Jahr 1,2 Millionen Tonnen Tierfutter. Wichtigster Eiweißlieferant in den Futtermischungen ist Soja, das zu 100 Prozent aus Brasilien importiert wird.

© Aktion Agrar
"Die globalisierte Futtermittelindustrie ist eine Katastrophe für Artenvielfalt und Klimaschutz", sagt Leonie Steinherr von Aktion Agrar. "Im Anbauland fallen Urwaldriesen für die Sojaplantagen und die wertvolle Cerrado-Steppe wird zerstört. Das billige Tierfutter zerstört Lebensräume für ungezählte Tier- und Pflanzenarten und mit dem Regenwald direkt die grüne Lunge des immer heißer werdenden Planeten."

Der Protest gilt aber auch den Menschenrechtsverletzungen, für die Aktion Agrar auch PHW verantwortlich macht: "Im Zusammenhang mit den Rodungen und neuen Plantagen vertreiben Sojafarmer immer wieder Kleinbäuer:innen. Die Anwohner:innen der Plantagen leiden unter zahlreichen Krankheiten wegen des massiven Pestizideinsatzes in den Monokulturen. Wer massenhaft Soja kauft, kauft diese Verbrechen mit", sagt Jutta Sundermann von Aktion Agrar.

In Deutschland bringe das importierte Tierfutter weitere Probleme. Vor allem in den Hotspots der Tierhaltung gefährde der Nährstoffüberschuss Grund- und Oberflächenwasser. Und: "Die Hühnerproduktion durch PHW Wiesenhof ist komplett durchindustrialisiert. Sie hat die bäuerliche Hühnerhaltung bis auf wenige Ausnahmen unwirtschaftlich gemacht. Viele Höfe mussten aufgeben. Die hochgezüchteten Tiere legen in kurzer Zeit stark an Gewicht zu. Soja aus Südamerika macht das möglich - für die Hühner aber bedeutet es eine Qual, ihr Körper wächst viel zu schnell", erklärt Leonie Steinherr.

Das Ende des Amazonas-Gipfels in der vergangenen Woche war für Aktion Agrar ein weiterer Anlass für den Protest. Gerade weil der Gipfel der Anrainerstaaten zum Schutz des Amazonasgebietes die Hoffnungen von Umwelt- und Klimaschützern enttäuschte, fordert Aktion Agrar am hiesigen Ende der Lieferkette anzusetzen.

Sundermann findet es nachvollziehbar, dass die Vertreter:innen der südamerikanischen Staaten keine Lust mehr haben auf Vorgaben aus Europa, wie sie mit ihren Wäldern umzugehen hätten, während europäische Unternehmen gleichzeitig massiv an der Zerstörung verdienten.


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