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Presse-Stelle:  BUND Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V., D-10179 Berlin
Rubrik:Naturschutz    Datum: 25.05.2001
BUND: Hormonell wirksame Substanzen im Wasser minimieren
Neue BUND-Broschüre veröffentlicht
Berlin, 25.5.01: Eine deutliche Senkung des Eintrags hormonell wirksamer
Substanzen in die Gewässer hat heute der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) in Berlin gefordert. Notwendig seien dafür Ergänzungen
der Abwasservorschriften und Änderungen des Chemikalienrechtes. Die
Bundesregierung müsse mit dem Verbot aller hormonell aktiven Chemikalien
endlich die Vorgaben der internationalen Konvention zum Schutz des
Nordost-Atlantiks umsetzen, die das Gebot einer vollständige Minimierung der
Einträge hormonwirksamer Substanzen in die Gewässer innerhalb von 25 Jahren
enthalte.

"Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für die Verbreitung
hormonell aktiver Chemikalien, da 75 Prozent der weltweiten Produktion von
Organozinnverbindungen hier stattfinden. Deshalb muss Bundesumweltminister
Trittin das notwendige Verbot dieser gefährlichen Chemikalien dringend
durchsetzen", sagte Sebastian Schönauer, BUND-Vorstand und Sprecher des
BUND-Arbeitskreises Wasser.

Dr. Hans-Joachim Grommelt, Gewässerökologe: "Industriechemikalien,
künstliche und pflanzliche Hormone in den Gewässern verursachen Störungen
der Fruchtbarkeit, Geschlechtsumwandlungen bei Tieren und
Entwicklungsstörungen bei Kindern. Für Erwachsene
ungefährliche Dosen hormonell aktiver Substanzen können bereits den Fötus im
Mutterleib schädigen. Wir wissen zuwenig über die Gefährlichkeit dieser
Chemikalien, die ihre schädigende Wirkung oft erst nach Jahrzehnten
entfalten. Deshalb muss die Forschung auf diesem Gebiet intensiviert
werden."

Hormonell aktive Chemikalien gelangen über das Abwasser aus Haushalten und
Industrie in Flüsse, Seen und Meere. Eine große Rolle spielen dabei
Arzneimittel wie die Anti-Baby-Pille, deren Substanzen größtenteils ins
Abwasser gelangen. Bei Fischen, die in der Nähe von Abläufen aus Kläranlagen
leben, konnten häufig Geschlechtsumwandlungen festgestellt werden. In
einigen Berliner Gewässern beträgt der Anteil weiblicher Fische bei
zahlreichen Arten bereits bis zu 70 Prozent.

Eine neue BUND-Broschüre "Hormonaktive Substanzen im Wasser - Gefahr für
Gewässer und Mensch" fasst die wichtigsten Kenntnisse über Verbreitung und
Wirkungen dieser Stoffe zusammen. Beispielsweise sind hormonell wirksame
organische Zinn-Verbindungen in Schiffsfarben für die Unfruchtbarkeit von
Wasserschnecken verantwortlich. Dieselben Zinn-Verbindungen sind auch in
Fischkonserven und Textilien nachgewiesen worden und gefährden so
unmittelbar die Gesundheit des Menschen. Schädigende Auswirkungen anderer
Umwelthormone wurden auch bei Seesternen, Fischen, Lurchen, Alligatoren,
Schildkröten, Wasservögeln und bei im Wasser lebenden Säugern beobachtet.

Für Rückfragen: BUND-Pressestelle / Rüdiger Rosenthal, Tel. 030-27586-425
(mobil. 0171-8311051), Presse-Archiv: http//www.bund.net



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