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Mangelhafte Datenlage Die Studie, die diesen Monat im Journal of Environmental Management veröffentlicht wurde, umfasst eine systematische Überprüfung der derzeit geltenden internationalen Schutzmaßnahmen und rechtlichen Rahmenbedingungen, um die nachhaltige Nutzung lebender Wildtiere sowie ihrer Körperteile sicherzustellen. Dabei wurde festgestellt, dass der legale Handel mit Wildtierarten in den allermeisten Fällen nicht durch strenge Nachweise der Nachhaltigkeit gestützt wird. Besonders besorgniserregend ist der Mangel an Daten über das Exportvolumen, zu den genutzten Wildtierpopulationen und das Fehlen evidenzbasierten Folgenabschätzungen des Handels. Dr. Alice Hughes, Leiterin der Studie und außerordentliche Professorin an der Universität von Hongkong: "Die Ausbeutung von Wildtieren ist eine der größten Bedrohungen für das Überleben der Arten. Allzu oft wird jedoch legaler Handel automatisch mit nachhaltigem Handel gleichgesetzt, obwohl es an entsprechenden Beweisen mangelt". Umkehr der Beweislast im Artenschutz gefordert Co-Autorin Dr. Sandra Altherr, wissenschaftliche Leiterin bei der Artenschutzorganisation Pro Wildlife, betont: "Unsere Studie zeigt, dass die Regularien im legalen Wildtierhandel nicht ausreichen, um das Artensterben aufzuhalten. Wir brauchen eine Umkehr der Beweislast: Aktuell muss die Artenschutzseite beweisen, für welche Arten der internationale Handel geregelt werden muss und warum - was bei tausenden von Arten kaum zu schaffen ist. Stattdessen sollte für den Handel nur das genehmigt werden, was erwiesenermaßen nachhaltig gehandelt werden kann." Während der Bekämpfung des illegalen Artenhandels große Aufmerksamkeit geschenkt wird, sind viele der gleichen Herausforderungen auch im legalen Handel zu finden. Der legale Handel mit Wildtieren und -pflanzen ist ein großes und wachsendes Geschäft, dessen Wert allein im internationalen Handel derzeit auf rund 400 Milliarden USD pro Jahr geschätzt wird. Verschiedene Übereinkommen der Vereinten Nationen zielen bereits darauf ab, die Risiken eines legalen, aber nicht nachhaltigen Handels für die Biodiversität zu verringern. Die Ausbeutung von Wildtieren und -pflanzen wird jedoch nach wie vor als zweitgrößte Bedrohung für die globale Artenvielfalt angesehen. Fallbeispiele nur die Spitze des Eisbergs Co- Autor Dr. Mark Auliya vom Leibniz-Institut für die Erforschung des Wandels der biologischen Vielfalt in Bonn, Deutschland, sagt: "Unsere Studie liefert Beweise für 183 Arten, die zeigen, dass der Handel mit einem breiten Spektrum von Wildtiergruppen nicht nachhaltig ist - von Säugetieren wie dem Bergrohrbock für die Trophäenjagd und handwerkliche Produkte bis hin zu wirbellosen Tieren wie der Harlekinkrabbe für den weltweiten Handel mit exotischen Haustieren. Wir haben festgestellt, dass der derzeitige legale Handel nicht durch strenge Beweise für die Nachhaltigkeit dieser Arten gestützt wird, da es an Daten über die Exportmengen und zu den Wildpopulationen mangelt, die eine echte Bewertung der nachhaltigen Nutzung verhindern. Diese Beispiele sind nur die indikative Spitze eines größeren Eisbergs. Wir gehen davon aus, dass weitaus mehr Wildtierarten in nicht-nachhaltigem Umfang genutzt werden." Die Studie warnt vor der Annahme, dass Wildtierarten hohe Entnahmen verkraften können, wenn keine Daten vorliegen, und unterstreicht die Notwendigkeit einer angemessenen Anwendung des Vorsorgeprinzips, um Populationsrückgänge und das Aussterben von Arten zu verhindern und einen langfristig wirtschaftlich tragfähigen Handel mit Wildtieren zu ermöglichen. Diese Arten sind für die Gesundheit des Ökosystems von entscheidender Bedeutung, weshalb die Überwachung der Bestände unerlässlich ist, um einen nachhaltigen Handel zu ermöglichen und die Bereitstellung wichtiger Ökosystemleistungen nicht zu gefährden. Co-Autor Dr. Vincent Nijman - Professor für Anthropologie an der Oxford Brookes University Großbritannien - sagt: "Zu verstehen, welche Wildtiere gehandelt werden, woher sie kommen und in welchem Umfang, ist von entscheidender Bedeutung. Um dem Rückgang der biologischen Vielfalt wirklich Einhalt zu gebieten, ist aber vor allem ein stärkerer Vorsorgeansatz erforderlich". Um die derzeitige Situation zu verbessern, nennen die Wissenschaftler vier Kernbereiche, die gestärkt werden sollten, um dieses Ziel zu erreichen: (1) rigorose Datenerfassung und -analyse von Populationen; (2) Verknüpfung von Handelsquoten mit IUCN- und internationalen Vereinbarungen; (3) verbesserte Datenbanken und Einhaltung von Handelsbestimmungen; und (4) besseres Verständnis von Handelsverboten, Marktkräften und Artenaustausch. Prof. David Edwards, Universität Sheffield, Großbritannien, sagt: "Es ist dringend notwendig, die Entscheidungsträger für die mangelnde Nachhaltigkeit eines Großteils des legalen Wildtierhandels zu sensibilisieren. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um einschlägige Regelwerke wie CITES anzupassen, um das Überleben vieler bedrohter Arten zu sichern. Ohne nachhaltige Bewirtschaftung werden nicht nur Arten oder Populationen aussterben, sondern auch Gemeinschaften, die von diesen Arten abhängig sind, werden ihre Lebensgrundlage verlieren". Hintergrundinfos:
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