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Zu den sechs untersuchten Qualitäts-Labels gehören das "Umweltzeichen Blauer Engel für Schuhe", "Oeko-Tex Leather Standard", "Naturleder IVN zertifiziert", das "Österreichische Umweltzeichen" sowie die beiden Business-to-Business- Zertifizierungssysteme "Leather Working Group (LWG)" und "Higg Brand and Retail Module (HiggBRM)". Lediglich zwei, der Blaue Engel und das Österreichische Umweltzeichen beruhen auf gesetzlichen Regelungen. Vier weitere Systeme orientieren sich bei der Auswahl ihrer technischen, ökologischen oder sozialen Kriterien vornehmlich an den Interessen der beteiligten Unternehmen. Die Mehrzahl der beschriebenen Zertifizierungssysteme legt ihr Augenmerk auf die Erfassung umwelt- und materialbezogener Indikatoren. Keines der Siegel beinhaltet Angaben zu existenzsichernden Löhnen oder zum risikobasierten Ansatz von Sorgfaltspflichten. Auch bei sozialen Kriterien weisen die Zertifizierungen große Mängel auf: Bei der Leather Working Group, dem Oeko-Tex Leather Standard und HiggBRM sind sie für die Vergabe des Siegels nicht nötig. Bei der Leather Working Group ist es sogar möglich, ohne ein Sozial-Audit die Kennzeichnung "Gold-Medaille" zu erhalten. Der HiggBRM stellt überhaupt keine Informationen öffentlich, die Einblick in die Risikoanalyse und die Maßnahmen geben, die Unternehmen zur Minimierung oder Vermeidung der Risiken entlang der Lieferkette ergreifen. "Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die strukturell bedingten Risiken für Leder- und Schuharbeiter*innen abzustellen. Anerkennung von selbst gemachten, intransparenten Industrie-Standards ist keine Lösung.", erklärt Berndt Hinzmann. Der Decent Leather Label Check untersucht eine Auswahl von Qualitätssiegeln, auf die Unternehmen in der Unternehmensbefragung "Menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in der Praxis" verwiesen haben. Die Unternehmen gaben an, über sogenannte Business-to-Business-Standards die Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes in Deutschland zu erfüllen. Die Grundlage für die Analyse bilden öffentlich zugängliche Informationen. Das Fazit: "Wer ein Gütesiegel sucht, das umfassende nachhaltige Produktionsbedingungen kennzeichnet, wird bei den auf dem Markt bestehenden Zertifizierungen für Leder, Lederwaren und Schuhen nicht fündig", so Berndt Hinzmann, INKOTA. "Denn die zentralen Säulen der Nachhaltigkeit - soziale und ökologische Kriterien - sind nicht gleichwertig im Fokus und weisen Lücken auf." Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die Lederproduktion als besonderen Risikosektor ausgewiesen. Bei der Produktion von Lederwaren und Schuhen sind massive Arbeitsrechtsverletzungen keine Seltenheit. Geringe Löhne, extrem lange Arbeitstage und kaum regulierte Arbeitsbedingungen sind die Regel. Dazu kommen ein intensiver Einsatz gefährlicher Chemikalien, mangelhafte Schutzausrüstung und weitreichende Umweltrisiken. Hintergrundinformationen Together for decent leather ist ein dreijähriges Programm von sieben zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Asien und Europa. Das Programm will zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Lederwaren- und Schuhindustrie Südasiens mit Fokus auf Indien, Pakistan und Bangladesch beizutragen und Arbeitsrechtsverstöße zu reduzieren. Das Konsortium arbeitet daran, eine stärkere Verbindlichkeit für die Erfüllung ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht von Unternehmen zu etablieren und fordert von Regierungen Regelungen und Schutzmechanismen zu errichten, um die Einhaltung internationaler Arbeitsrechte zu verbessern: www.togetherfordecentleather.org Bericht "Qualitätsstandards und menschenrechtliche Sorgfaltspflichten. Label Check: Leder und Lederschuhe" Unternehmensbefragung: "Menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in der Praxis": Wie kommen Unternehmen ihrer Verantwortung für Menschenrechte in der globalen Lieferkette von Leder(waren) und Schuhen nach?
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