Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
Nach wie vor sei besonders der Zustand von Eichen sowie von Buchen, der von Natur aus am häufigsten vorkommenden Baumart, Besorgnis erregend: Insgesamt wurden nur noch an weniger als sieben Prozent der Eichen keine Schadmerkmale gefunden. Bei der Buche liegt dieser Anteil bei 15 Prozent. Neben Trockenheit leiden Bäume unter Luftschadstoffen Mit dem Bericht erheben die Forstleute gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern einmal im Jahr den Gesundheitszustand unserer Wälder. Insgesamt wurden 2022 in ganz Rheinland-Pfalz 3.696 Stichprobenbäume begutachtet. Bei diesem groß angelegten Umweltmonitoring wird neben dem Kronenzustand der Bäume auch der Waldboden untersucht. Ist dieser bedingt durch Abgase aus dem Verkehr und der Industrie zu sauer, können etwa Regenwürmer und andere Bodenlebewesen nur schlecht überleben. "Obwohl durch verschiedene Luftreinhaltungsmaßnahmen die Schadstoffe in den letzten Jahrzenten reduziert wurden, sind sie immer noch zu hoch, als dass sie das Ökosystem komplett abpuffern könnte. Sie sind somit eine chronische Belastung und verstärken damit den Trockenstress der Bäume", so Friedrich Engels, Leiter der Waldzustandserhebung. Und dieser Stress sei weiterhin immens hoch: Das Beispiel der Messstation in einem Eichenwald im Pfälzerwald bei Merzalben bestätige, dass die Bodenwasservorräte nur im Jahr 2021 den gesamten Sommer für die Bäume ausreichten. In den Jahren 2019, 2020 und 2022 wären dagegen die Bodenwasservorräte ab Juli durchgehend in den Mangelbereich gesunken, so Engels. Dies bedeutet: Ab Juli standen die Bäume unter Dürrestress. Dies hat fatale Auswirkungen: Mit der Einstellung des Wachstums nehmen sie kein zusätzliches CO2 aus der Luft auf, um so der Erderhitzung entgegen zu wirken. Zudem bedeutet dies weniger Zuwachs des klimafreundlichen Rohstoffes Holz und eine Gefährdung der im Wald beheimateten Lebewesen. So sind in einigen Revieren nahezu alle Tümpel und andere Kleingewässer ausgetrocknet, wodurch Laichplätze für Amphibien und die Kinderstube für Libellen, Köcherfliegen und andere Insekten wegfallen. Diese wiederum sind Nahrungsgrundlage für zahlreiche andere Tiere, etwa verschiedene Vogelarten. Wie sich dies auf unsere Ökosysteme auswirkt, ist noch kaum erforscht. Ebenso, wie die Trockenheit Bodenlebewesen schadet, die unter anderem für den natürlichen Nährstoffkreislauf im Wald zuständig sind. Klimaschutzministerium fördert Wasserrückhalt im Wald und macht Standortkartierungen frei zugänglich Um den Wäldern zu helfen, hat das Klimaschutzministerium für den Staatswald zahlreiche Maßnahmen angeordnet. So ist seit rund 30 Jahren die naturgemäße Waldbewirtschaftung, die auf Mischwälder mit einem hohen Laubbaumanteil setzt, gängige Praxis und führte bereits zu 82 Prozent Mischwaldanteil in den landeseigenen Wäldern. "Mischwälder sind gegenüber den Auswirkungen der Klimakrise widerstandsfähiger, da sich vielfältige Wälder leichter anpassen können. Baumkrankheiten und Forstschädlinge, die in der Regel auf eine bestimmte Art spezialisiert sind, können sich zudem weniger stark ausbreiten", so Eder. Im August 2022 wurde zudem eine Leitlinie für den Staatswald herausgegeben, in der Grundsätze festgelegt wurden, die bei der Wiederbewaldung größerer Freiflächen angewendet werden, die etwa durch Borkenkäferbefall entstanden sind. Insgesamt müssen seit 2018 rund 40.000 Hektar wiederbewaldet werden. Die Forstleute setzen dabei in erster Linie auf natürliche Ansamung und pflanzen nur punktuell zur Anreicherung der Baumartenmischung. "Dieses Wissen machen wir für alle Waldbesitzenden zugänglich und veröffentlichen für den gesamten rheinland-pfälzischen Wald Standortkartierungen, die unter anderem über die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen informieren. Bis 2026 soll diese Kartierung abgeschlossen sein", so Eder. Zudem sorge eine Nährstoffnachhaltigkeitsrichtlinie für den Staatswald dafür, dass nicht der komplette Baum aus dem Wald entnommen werden darf, sondern dass mindestens Kronenteile im Wald bleiben müssen, damit der Boden immer gut mit Nährstoffen versorgt ist. Die vergangenen Jahre zeigten zusätzlich, dass es mehr Anstrengungen bedarf, um das Wasser im Wald zu halten. "Jeder Tropfen Wasser, der im Wald ankommt, ist nicht nur für die Bäume, sondern für uns alle wichtig. Gesunde Wälder bedeuten mehr sauberes Wasser: Wälder reinigen unser Trinkwasser, sorgen für Grundwasserneubildung, schützen uns vor Erosion und sind ein wichtiger Bestandteil der Hochwasservorsorge", so die Klimaschutzministerin. "Wir stellen den Forstämtern in den kommenden drei Jahren 2,7 Millionen Euro zur Verfügung, damit sie dafür sorgen können, dass mehr Wasser im Wald bleibt und es dort möglichst langsam versickern kann. So kann sich langfristig unser Grundwasserspiegel erholen, es gibt weniger Wasserknappheit und auch die Bäume werden so weniger unter Trockenheit leiden", sagte Eder. "Im Projekt Klimawald 2100 werden zusätzlich alle Försterinnen und Förster geschult, was sie tun können, damit möglichst viel Wasser im Waldboden ankommt." Der Wald in Zahlen
| |||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |