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Weltweit gibt es schätzungsweise 476 Millionen Indigene. Lateinamerika ist die Region mit einem der höchsten Anteile Indigener Völker. Obwohl Indigene nur 6 % der Weltbevölkerung ausmachen, entfallen auf sie etwa 19 % der extrem armen Menschen der Welt. Auch von Hunger und Unterernährung sind sie überproportional betroffen. Der Raubbau der natürlichen Ressourcen - ohne Beachtung des Willens und der Bedürfnisse von Indigenen - und die massive Expansion des Agribusiness bedrohen vielerorts ihr Überleben. "Die Menschenrechtssituation der indigenen Völker gibt Anlass zu großer Sorge. Ihre grundlegendsten Rechte - darunter die Rechte auf angemessene Nahrung, Wasser und eine gesunde Umwelt - werden ständig von öffentlichen und privaten Akteuren verletzt. Die COVID-Pandemie und Naturkatastrophen infolge des Klimawandels haben ihre prekäre Situation noch verschlimmert. Die Bundesregierung ist aufgefordert, eine Strategie zur Umsetzung der jüngst in Kraft getretenen ILO-Konvention 169 vorzulegen", so Marian Henn, Lateinamerikareferent von FIAN Deutschland. Indigene Territorien werden häufig gewaltsam enteignet und müssen großen landwirtschaftlichen Nutzflächen weichen, meist für Soja-, Palmöl- und Zuckerrohr-Plantagen oder für die Viehzucht. Zudem spielen die von Indigenen Völkern bewohnten ländlichen Gebiete in vielen Fällen eine bedeutende Rolle für Klimaschutzstrategien in Form von Staudammprojekten, internationalen Emissionshandel-Mechanismen oder Waldschutzprojekten. Der wachsende Einsatz gefährlicher Pestizide verschmutzt vielerorts Wasserquellen, zerstört die Biodiversität und führt zur Vertreibung Indigener Gemeinden. Gewaltsame Auseinandersetzungen bei Räumungen sowie systematische Repression und Kriminalisierung Indigener Völker und Landrechtsverteidiger*innen sind weitere Merkmale des anhaltenden Verdrängungs-Prozesses. Beispiele aus der FIAN-Arbeit
Deutsche Verantwortung Am 21. Juni dieses Jahres trat in Deutschland die ILO Konvention 169, das bisher einzige international verbindliche Abkommen zum Schutz Indigener Völker, in Kraft. Der ILO 169-Koordinationskreis, darunter FIAN Deutschland, fordert die deutsche Bundesregierung auf, noch in dieser Legislaturperiode eine ressortübergreifende Strategie zum Schutz der Rechte Indigener Völker zu erarbeiten und konsequent umzusetzen. "Nach dem Inkrafttreten der ILO Konvention 169 muss die Bundesregierung jetzt endlich ihre extraterritoriale Verantwortung wahrnehmen und sich für die konsequente Anwendung der Konvention zum Schutz der vertraglich zugesicherten Rechte Indigener Völker einsetzen. Dazu gehören etwa das Recht auf Erhalt der kulturellen Identität, das Recht auf Beteiligung an staatlichen Entscheidungen sowie das Recht auf Land und Ressourcen", sagt Marian Henn von FIAN. "Daher gilt es genau darauf zu achten, unter welchen Bedingungen importierte Agrar- oder mineralische Rohstoffe an- und abgebaut werden. Bei Verstößen müssen notfalls Import-Verbote greifen oder Klagen von Betroffenen zugelassen werden", so erklärt Henn weiter.
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