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Presse-Stelle:  Fachzeitschrift MüllMagazin Rhombos-Verlag, D-10785 Berlin
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 11.05.2001
Erfahrungsbericht Biotonne
Schlechte Noten für technische Lösungen zur Hygieneproblematik
Kiel. Hygienisch und ästhetisch akzeptable Verhältnisse in der Biotonne, das heißt wenig Gerüche, keine Maden und wenig Pilzbefall, können nur durch richtiges Sortieren und Sammeln der organischen Abfälle sowie den richtigen Umgang mit der Tonne erreicht werden. Der entscheidende Hebel für eine reibungslos funktionierende Bioabfallsammlung ist hierbei eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit.

Zu diesen Schlußfolgerungen kommt der Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel , der mehrere marktübliche "technische Lösungen" eingehend auf ihre Eignung untersucht hat, die Hygieneproblematik in den Biotonnen zu bewältigen. Die Ergebnisse sind in einem Erfahrungsbericht festgehalten.

Zu den untersuchten Angeboten zählten zum Beispiel Tonnen mit Luftschlitzen, Biotonnenpulver und Biofilterdeckel. Die Filterdeckel für Biotonnen wurden ein halbes Jahr lang im Hochhausbereich in Kiel-Mettenhof getestet. Wie im kürzlich vorgelegten Erfahrungsbericht festgehalten wird, unterscheiden sich die Biotonnen mit Filterdeckel in Bezug auf die Geruchsentwicklung nicht wesentlich von Tonnen mit normalem Deckel. Gegen Ende der Testphase war bei dem Grad der Verschmutzung von Tonneninnerem und Deckel kein Unterschied bei den Tonnenarten festzustellen. In Tonnen mit Biofilterdeckel haben sich gegen Ende der Untersuchung ebenfalls Maden entwickelt. Dies war für die Tester besonders interessant, da in dieser Hinsicht der einzige Vorteil gegenüber herkömmlichen Tonnen erwartet wurde.

Eigentlich sollten die Fliegen durch den Dichtungsring daran gehindert werden, Eier am Tonnenrand abzulegen.
Als weiteres Problem bei Tonnen mit Filterdeckel erwies sich, daß sich aufgrund des gut schließenden, schweren Deckels sehr viel Kondenswasser ansammelt, vornehmlich an der Innenseite des Deckels. Dadurch kann die Pilz- und Geruchsentwicklung in den Tonnen verstärkt werden.

Biotonnen mit Lüftungsschlitzen haben sich in dem Test ebenfalls nicht bewährt. Wie die Untersuchung zeigte, weisen diese Tonnen keinen entscheidenden Vorteil gegenüber Standardtonnen auf. Dies liegt vor allem daran, daß die Vorteile der belüfteten Tonnen, wie geringerer Pilzbefall, durch die Nachteile bei der Handhabung der Tonnen wieder aufgewogen werden. Als störend wurde beispielsweise heraustretendes Sickerwasser beim Schüttvorgang empfunden.

Ein immer wiederkehrendes Problem in den Sommermonaten ist der Befall der Tonnen mit Maden. In einem Test wurden vier Mittel bei akutem Madenbefall eingesetzt: Gesteinsmehl, Branntkalk, Kalkstickstoff und Biotonnenpulver. Der Einsatz von Branntkalk und Kalkstickstoff hat zu keinem nennenswerten Ergebnis bei der Madenbekämpfung geführt.

Biotonnenpulver ist ebenfalls wirkungslos bei akutem Madenbefall. In dieser Situation hat sich als einziges wirksames Mittel Gesteinsmehl bewährt: Es trocknet die Maden aus und bindet ebenfalls die Feuchtigkeit am Deckelrand und an den Tonnenwänden.

Kontakt: Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel, Dr. Rosemarie Feldner, Daimlerstr. 2, D-24109 Kiel, Tel. 0431/5854-178, Fax 5854-143,eMail: abfallwirtschaftsbetriebkiel1@LHstadt.kiel.de
Quelle: MüllMagazin 2/2001, RHOMBBOS-VERLAG


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