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Neben dem Chemie-Bann ist das Verbot der Klärschlammverwendung ein weiterer deutlicher Unterschied zwischen bio- und konventionellem Landbau. Während die koventionellen Bauern seit Jahren die oft mit Schwermetallen und bedenklichen organischen Verbindungen belasteten Abfallschlämme unserer Kläranlagen auf die Felder ausbringen dürfen, lehnt der kontrolliert biologische Landbau dies weiterhin strikt ab. Auch die EU-Richtlinien für Öko-Landbau schließen die Klärschlammverwendung aus. Anders als der konventionelle Anbau, will die Ökolandwirtschaft eben nicht der "Müllschlucker" der Nation sein. Kontrolliert biologisch arbeitende Öko-Gärtnereien wie Öko-Bauern haben als Ziel den geschlossenen, hofinternen Nährstoff- und Substanzkreislauf im Auge. Dieser Grundgedanke findet sich in der industriellen Landwirtschaftspraxis nicht wieder. Der konventionellen "guten fachlichen Praxis" ist es nämlich bis heute egal, woher die eingesetzten Betriebsmittel kommen. Ob der Dünger aus Chile oder aus Ludwigshafen kommt, ob das Futtermittel aus Brasilien, Belgien oder Malaysia stammt, spielt keine Rolle, weshalb Kontrolle im konventionellem Landbau schwierig und Gefahren für den Verbraucher - siehe Dioxin-, BSE-, Hormon-Skandale - deutlich größer sind, als im ökologischen Anbau. Im Falle des Düngers bedeutet Kreislaufwirtschaft, daß dieser möglichst selbst im eigenen Öko-Betrieb erzeugt und nur in Ausnahmefällen von außerhalb hinzugefügt werden darf. "So gestattet die EG-Verordnung ökologischer Landbau den Einsatz externer Dünger oder Bodenverbesserer nur dann und insoweit, als die Nährversorgung der Nutzpflanzen mit betriebseigenen Düngern und durch die Fruchtfolgegestaltung nicht gewährleistet ist", berichtet die AGÖL (Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau). Diese Ausnahmen sind natürlich ein Hintertürchen für den Zukauf von Düngemitteln von außerhalb, doch das Türchen ist nur sehr klein. Und weitere Regelungen schützen davor, daß kein unerlaubter Dünger und auch kein überflüssiger Dünger im Bio-Anbau zum Einsatz kommt. Ein Dünger, der von Außerhalb einem Öko-Betrieb zugeführt werden kann, ist beispielsweise Kompost aus Garten- und Haushaltsabfällen. Der Bio-Gartenbauer oder Öko-Landwirt muß aber einige Bedingungen einhalten, will er ihn verwenden. "Wenn Öko-Landwirte betriebsfremde Komposte einsetzen", schreibt die AGÖL, "müssen sie die Zustimmung der zuständigen Kontrollstelle und des Verbandsberaters einholen." Der Boden muß vorher genau auf seine Inhaltsstoffe, vor allem auf Schwermetalle untersucht werden. Gleiches gilt für den einzusetzenden Kompost, der zum Beispiel aus den organischen Siedlungsabfällen einer Stadt (Stichwort Biotonne) hergestellt sein kann. Auch dieser muß laut AGÖL besonders auf Schwermetalle und auf organische Schadstoffe wie Biozide, Dioxine, Furane und PCB untersucht werden und darf die Grenzwerte nicht überschreiten. Nach den Richtlinien das Öko-Anbauverbandes Bioland darf gleichfalls Kompost aus Siedlungsabfällen nur nach vorheriger Schadstoffanalyse und nach Rücksprache mit dem Anbauverband eingesetzt werden. Die dabei zugrundegelegten Schadstoffgrenzen für diese Komposte sollen bei Bioland darüberhinaus strenger als die sonst üblichen Vorschriften der Bundesgütegemeinschaft Kompost sein. Das heißt: Auch bei den Komposten besteht im Biolandbau eine größere Sicherheit als im konventionellen Anbau, der sich mit höheren Grenzwerten und damit auch mit potentiell höheren Schadstoffgehalten im zugekauften Kompost zufrieden gibt. Stallmist, Stroh, Pflanzenkomposte, chemisch unbehandelter Rindenkompost, Rindenmulch, Hornmehl und Hornspäne, Algenprodukte, Torf (nur zur Jungpflanzenanzucht), Sägemehl und unbehandelte Holzabfälle können im Biolandbau verwendet werden, auch wenn sie nicht von anderen Öko-Betrieben stammen. Geflügelmist, Jauche und Gülle dürfen nur von anderen Öko-Betrieben zur Düngung übernommen werden. Auch der Einsatz von Mineraldünger ist erlaubt. Der Biokreis Ostbayern beispielsweise genehmigt seinen Mitgliedern die Verwendung von: natürlichem Kalziumkarbonat (z.B. Muschelkalk), natürlichem Gips, Carbokalk aus Öko-Zuckerrüben, Calziumchlorid, Kalirohsalze, Kaliumsulfat, Magnesiumsulfat, Magnesiumcarbonat, Rohphosphat und Thomasphosphat. Auch elementarer Schwefel, Spurennährstoffe, Gesteinsmehle und Ton können eingesetzt werden. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bio-Anbauverbänden sind beim Dünger heutzutage gering. Alle haben das Prinzip der Kreislaufwirtschaft mit dem Ziel, des Einsatzes von ausschließlich betriebseigenem Dünger. Demeter allerdings ist der einzige ökologische Anbauverband, der die Haltung von Wiederkäuern vorschreibt und somit betriebseigener Stallmist selbstverständlich ist. Das BSE-verdächtige, sogenannte Tiermehl war und ist im Ökolandbau auch zur Düngung verboten. Blut- und Knochenmehl indes war bis vor kurzem bei einigen Ökoanbauverbänden als Düngung - im Gemüse- und Obstanbau - erlaubt, nun sind auch sie verboten. Eine Übertragungsmöglichkeit von BSE über den Verzehr von mit Tiermehl gedüngten Pflanzen ist übrigens noch unklar, aber - laut Forschung - äußerst unwahrscheinlich.< Bio fördert Bodenfruchtbarkeit Ein Langzeitversuch über 21 Jahre des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) ergab, daß die Bodenfruchtbarkeit durch kontrolliert biologischen Anbau gefördert wird. "Die organische Düngung (mit Mistkompost) wirkt sich positiv auf den Gehalt an organischer Substanz im Boden aus und verhindert eine Versauerung des Bodens", so der Forschungsbericht. Außerdem verbessere die biologische Bodenbewirtschaftung die Bodenstruktur durch eine höhere Belebtheit und vermindere damit Bodenverluste durch Erosion. Schließlich zeichnen sich Bioflächen "durch eine höhere Vielfalt an Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen aus. Dies macht das Bioökosystem robuster gegen Störungen und Stress." Die Ernteerträge aus dem Bio-Landbau lagen dabei bei Winterweizen und Kleegras nur 11 bis 14 Prozent unter den Erträgen mittels konventionellem, energie- und chemie-intensiven Anbau. Der im vergangenen Jahr veröffentlichte FiBL-Forschungsbericht "Erkenntnis aus 21 Jahren Dok-Versuch" ist zu beziehen bei: FiBL, Ackerstraße, Postfach, Schweiz, CH-5070 Frick, Fax 0041-628657273< Bio ist eine gute Wahl "Biogemüse ist eine gute Wahl", meint die Stiftung Warentest (Test Jahrbuch 2001). "Die Ökopflanzenkost ist", so die unabhängigen Verbraucherschützer, "fast immer nitratärmer als konventionelles Gemüse. Und sie enthält in der Regel keine synthetischen Pestizide... Wer Bio kauft, leistet auch einen Beitrag für eine gesunde Umwelt."< Norbert Suchanek Weiterverwendung nur mit Genehmigung des Autors und der Redaktion
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