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Der Regenwurm in der Literatur Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Werken, die den Regenwurm als Leittier des Bodens wissenschaftlich beschreiben und bewerten. Stellvertretend ist das 2015 erschienene Buch von Amy Stewart "Der Regenwurm ist immer der Gärtner" zu nennen oder das bereits im Oktober 1881 veröffentlichte und wegweisende Buch mit dem Titel "Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer" von Charles Darwin, der bereits die herausragende Bedeutung des Regenwurms für das Bodenökosystem erkannte, und am Ende seiner Betrachtungen folgendes schreibt: "...Man kann wohl bezweifeln, ob es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben, wie diese niedrig organisierten Geschöpfe." Warum ist der Regenwurm so wichtig? Heute wissen wir sehr viel mehr über die Aufgaben, Lebensweise und die Bedeutung des Regenwurms. Gärtner, Land- und Forstwirte - ja, wir Alle - tun jedenfalls gut daran, ihn als unseren Freund zu betrachten und angesichts der fantastischen Gratisleistungen, einen möglichst hohen Besatz im Boden anzustreben. In gesunden, humusreichen Böden können mehr als 600 Regenwürmer pro Quadratmeter vorkommen, die jährlich bis zu 80 Tonnen Krümel und Humus (die sog. Ton-Humus-Komplexe) bilden. Einige Regenwürmer ziehen organisches Material, wie z. B. Blätter nachts in ihre Röhren, wo es weiter zersetzt und gefressen wird. So ist er ein fleißiger und dabei auch kostenloser Helfer, der gerne viele Meter Röhren auch für eine schnelle und tiefe Durchwurzelung des Bodens durch die Pflanzen gräbt. Er lockert und durchmischt dabei den Boden, das fördert die Durchlüftung sowie die Wasseraufnahme. Sein Kot ist dabei ein hervorragender Dünger, der die Bodenbiologie positiv beeinflusst und auch für den Aufbau von Dauerhumus große Bedeutung hat. Er enthält viel pflanzenverfügbaren Stickstoff, Phosphor, Kalium, und viele weiter wertvolle Nährelemente. Auch der Waldboden braucht den Regenwurm In den letzten Jahrzehnten haben enorme Stoffeinträge (Versauerung, Stickstoffeinträge) den Waldboden stark verändert. So hat sich vor allem in nadelholzreichen Wäldern die Bodendiversität, d.h. die Artenvielfalt im Waldboden und im oberirdischen Teil des Waldes spürbar verschlechtert. Dennoch leben auf einem Quadratmeter Waldboden circa 120 Regenwürmer und übernehmen wichtige Funktionen. Sie sind die Tierart, die nahezu die gesamten Probleme auf einmal beheben können. Sie sind unter anderem verantwortlich für Streuabbau, Humusbildung und durch Ab- und Umbauprozesse die Nachlieferung von Nährstoffen für die Baumwurzeln. In die Röhren der Regenwürmer wachsen gerne Baumwurzeln, die auf diese Weise in tiefere Bodenschichten vordringen können. Auch die speicherbare Wassermenge wird somit für die Wurzeln erhöht und trägt mit dazu bei, Trockenperioden sowie Extremereignisse in der Natur besser abzupuffern. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Regenwürmer wahre Multitalente sind und uns nicht nur zum Beispiel bei der Bodenbearbeitung viel Arbeit abnehmen können, sondern auch für ein ungestörtes, gesundes Pflanzenwachstum sorgen. Dies sollte bei der Bewirtschaftung des Waldbodens, der landwirtschaftlichen Böden und auch der häuslichen Gemüse- und Kräutergärten jeden von uns bewusst sein. Die Interessengemeinschaft gesunder Boden e.V. mit Sitz in Regensburg bildet ein internationales Netzwerk zum Wissenstransfer unterschiedlicher Fachrichtungen mit dem Ziel, wieder gesunde, humusreiche Böden mit hoher Wasseraufnahme und Wasserspeicherfähigkeit aufzubauen. Der Verein versteht sich als Plattform, um altes sowie neues Wissen zu sammeln und es bodeninteressierten Verbrauchern, Verbänden, Institutionen, Landwirten, Tierärzten, Ärzten und Wissenschaftlern zur Verfügung zu stellen. Die Interessengemeinschaft gesunder Boden wurde im Oktober 2018 mit dem Umweltpreis der Stadt Regensburg ausgezeichnet. Das EU-LIFE Projekt "Future Forest", welches seit dem 01.09.2020 läuft, ist ein EU-Pilotprojekt zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel, folgend auf den Ergebnissen der bereits fertiggestellten Klimawandelstudie des Landkreises. Ziel des Projekts ist die Verbesserung der Ökosystemleistungen von Wäldern mit dem innovativen Ansatz des Bodenmanagements. Durch die Unterstützung im europaweiten LIFE-Förderprogramm können der Landkreis Landsberg am Lech und seine Projektpartner die Stadt Landsberg am Lech und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die zuvor gesetzten Ziele bis Ende 2023 umsetzen. Sowohl Gemeinden mit Waldanteil im Landkreis wie auch Privatwälder werden in dieses Projekt miteinbezogen. Am Ende der Projektlaufzeit ist die Erstellung eines Leitfadens für Kommunen, Planer, Naturschützer und Waldbewirtschafter vorgesehen, dessen Inhalte europaweit eingesetzt werden können.
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