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Expertise des Alltags - eine neue Stimme in der Bildungslandschaft Erarbeitet wurden die Empfehlungen des Bürgerrats Bildung und Lernen im Laufe eines Jahres von mehr als 500 ausgelosten Menschen aus ganz Deutschland. An dem mehrstufigen Meinungsbildungsprozess waren und sind vor allem auch jüngere Menschen beteiligt, die von der Bildungskrise direkt betroffen sind. "In dem so genannten deliberativen Verfahren geht es darum, viele unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Bildung und Lernen zusammenbringen, zu diskutieren und daraus fundierte, konsensfähige Lösungen zu entwickeln und zu formulieren", so Karl-Heinz Imhäuser, Vorstand der Montag Stiftung Denkwerkstatt. "Die Empfehlungen des Bürgerrats Bildung und Lernen stehen für die täglichen Erfahrungen und Wahrnehmungen von Bürgerinnen und Bürgern, von Kindern und Jugendlichen. Sie können neue, bisher zu wenig beachtete Impulse in die Diskussion um die Zukunftsgestaltung des Bildungssystems bringen." Auch die neue Bundesregierung plant, im Sinne einer "lebendigen Demokratie" künftig bundesweit agierende Bürgerräte zu konkreten Fragestellungen einzusetzen und zu organisieren. Der Bürgerrat Bildung und Lernen ist aktuell der einzige Bürgerrat, der auf Bundesebene aktiv ist und auch Kinder und Jugendliche einbezieht. Vorschläge aus einem öffentlichen Online-Dialog, Beiträge der Teilnehmenden und die Impulse von 130 Schülerinnen und Schülern bis 16 Jahre dienten als Basis für die Empfehlungen des Bürgerrates. Der von der Montag Stiftung Denkwerkstatt in Bonn ins Leben gerufene Bürgerrat Bildung und Lernen ist zunächst auf drei Jahre angelegt, wobei ein Durchlauf jeweils ein Jahr dauert. Ausblick Das Sofortprogramm des Bürgerrats Bildung und Lernen beinhaltet eine Vielzahl praktischer Ideen, auch dank der vielen Impulse aus den Schulwerkstätten: Es ist ein umsetzungsorientiertes Programm, das neben Handlungsempfehlungen auch Begründungen und Ansprechpartner liefert. Denn die Arbeit muss aus Sicht des Bürgerrats sofort beginnen. Dafür machen sich die Bürgerbotschafterinnen und Botschafter in ihren Gesprächen mit der Politik (Bund, Länder, Kommunen) in den kommenden Wochen und Monaten stark. Weder die Themen noch die Motivation der Teilnehmenden scheinen erschöpft: In einer Umfrage unter den Menschen, die an dem Prozess aktiv beteiligt waren, gaben 80 Prozent an, sich weiter im Bürgerrat engagieren zu wollen. Die ausführlichen Empfehlungen des Bürgerrats Bildung und Lernen sind im Wortlaut auf der Website www.buergerrat-bildung-lernen.de zu finden, ebenso wie Themen, die diskutiert und zunächst zurückgestellt wurden. Hier finden Sie das Sofortprogramm und alle Informationen zum Bürgerrat Bildung und Lernen. Zusammenfassung der Empfehlungen Schule soll sich öffnen In den Handlungsempfehlungen spiegeln sich gesellschaftlicher Wandel und die Einsicht wider, dass sich das Bildungswesen dem Wandel nicht verschließen darf. Bürgerrat, Schülerinnen und Schüler fordern daher insbesondere eine Öffnung der Schule: nach innen für Schülerbedürfnisse und nach außen für neue Einflüsse. Sie wollen Schule und Unterricht weitgehend digitalisieren und die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler erweitern. Vorschläge, wie neue Fächer zur Stärkung der Lebens- und Medienkompetenzen, aber auch zur Berufsorientierung, stehen im Sofortprogramm. Dabei werden die Lehrkräfte als "Rückgrat" der Schule und Bildungsgaranten nicht vergessen: Auch sie sollen ihre Klassenzimmer öffnen, beispielsweise für "Teamteaching" und Feedback zur Qualitätssicherung, darüber hinaus verpflichtend an Fortbildungen teilnehmen und vor allem ihre IT-Kenntnisse verbessern. Gleiche Chancen für alle Schule soll ganzheitlich gedacht werden, finden Bürgerrätinnen und Bürgerräte, Schülerinnen und Schüler. Das schließt "praktisches Erleben" ein und Freiräume im Stundenplan für selbstbestimmtes Lernen. Schule muss und soll viel leisten können: vor allem aber lebensnahe Rahmenbedingungen bieten, in denen sich junge Menschen unterschiedlichster Herkunft und Prägung auf den Arbeitsmarkt und das Leben in einer komplexen Gesellschaft vorbereiten können. "Gute Bildung" ist dafür die Voraussetzung, so der Bürgerrat. Sie sei Deutschlands "wertvollste Ressource", in die investiert werden muss. Ressourcen bedarfsgerecht verteilen Dabei geht es insbesondere um Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe. Die Bürgerräte fordern dafür individuelle Sprach- und Kompetenzförderung und eine "Bildungscloud" für digitale Lerninhalte. Sie möchten die Startbedingungen am Anfang des Lernprozesses von der Herkunft der Schülerinnen und Schüler abkoppeln. Ein guter Start soll allen gemeinsam sein, ebenso wie gemeinsame demokratische Werte, die beispielsweise im Ethikunterricht vermittelt werden können. Die Schule soll sich außerdem für Projektwochen, Praktika und Kooperationen mit Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft öffnen. Harmonisierung des Bildungssystems Der Bürgerrat, dass sich Schülerinnen und Schüler nicht mehr den "Anforderungen an einen funktionierenden Lehrbetrieb" beugen müssen. Geht es nach dem Willen der Bürgerrätinnen und Bürgerräte wird das Schulsystem "schüler-zentrierter". Dazu gehört, dass die Bildungssysteme bundesweit vereinheitlicht werden: Anforderungen und Abschlüsse müssten vergleichbar sein, damit eine reibungslose Mobilität bei Schulwechseln oder dem Übertritt in die Hochschul- oder Berufsausbildung möglich ist. Der Bürgerrat erklärt daher, dass Bildung "Bundessache" werden soll. Der Bund soll auch die Ressourcen verteilen, "bedarfsorientiert und unabhängig von Schulart und Durchsetzungsfähigkeit der Elternschaft": auch ein Punkt für mehr Chancengleichheit. Bürgerrat fordert neue Lernkultur Die Bedeutung von individueller Förderung und selbstbestimmtem Lernen wird gleichsam von Bürgerrat, Schülerinnen und Schülern betont. Insbesondere die Kinder und Jugendlichen möchten sich in Selbsteinschätzung üben und selbstständiger agieren dürfen. Die neue Lernkultur werde aber nur in adäquat ausgestatteten, digitalisierten Schulen mit angemessen ausgebildeten Lehrkräften und kleineren Klassen funktionieren: Da sind sich alle Beteiligten einig. In der digitalisierten Schule sollen Lehrkräfte mehr Zeit für pädagogische Aufgaben haben, da Support für Medien und IT vorhanden ist. Sie bekommen Zugang zu Coaching und Supervision im Rahmen eines umfangreichen "Feedbacksystems" und sollen sich verpflichtend psychologisch, fachdidaktisch und pädagogisch weiterbilden, sowie als digitale Ansprechpartner. Schule ist Lebensraum Für die Kinder und Jugendlichen ist die Schule nicht nur ein Ort zum Lernen, sondern auch Lebensraum und Experimentierfeld: Sie wünschen sich eine "schöne Schule" mit motivierenden Räumen und sauberen Toiletten. Sie möchten das Schulessen bestimmen, würden Musik oder Tiere in den Unterricht integrieren oder ein Belohnungssystem für erbrachte Leistungen einführen. Viele ihrer Vorschläge sind Teil des Reformprogramms geworden, wie der "Schulstart ab 9 Uhr", das Fach "Lernen fürs Leben" sowie die Forderung nach mehr und IT-erfahrenen Lehrkräften in kleineren Klassen. Am Nachmittag, wenn der Bürgerrat die Schule vor allem zur Ganztagsbetreuung öffnen, möchten die Schülerinnen und Schüler dort "chillen" und in Kursen oder AGs experimentieren, um die "eigene Stärken weiter auszubauen".
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