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Im Kontrast zu den Teilnehmer*innen des IUCN-Kongress, die ein Festhalten und eine Ausweitung des derzeitig vorherrschenden Naturschutzmodells diskutieren werden - insbesondere den Plan, 30% des Planeten zu "Schutzgebieten" umzuwandeln - kritisiert das Positionspaper von UN-Experte David Boyd das "Versagen" des derzeitigen Modells. Er fordert stattdessen einen "transformativen Ansatz", der die Menschenrechte und die indigenen Völker in den Mittelpunkt des Naturschutzes stellt. Genau das müsse sich auch in dem kontroversen Post-2020 Global Biodiversity Framework wiederfinden. Seine Forderung wird auch von den Teilnehmenden des Alternativkongresses bekräftigt, der am 2. und 3. September in Marseille stattfindet. "Our Land, Our Nature" wird mehr als 30 indigene und nicht-indigene Aktivist*innen, Expert*innen und Wissenschaftler*innen aus rund 18 Ländern zusammenbringen und eine Gegenerzählung zum "offiziellen" Kongress der IUCN bieten. Zu diesem einzigartigen globalen Kongress zur Dekolonialisierung des Naturschutzes haben sich bereits mehr als 2.000 Personen angemeldet. Der UN-Bericht fordert ein Umdenken im Bezug auf das was, wer und wie im Naturschutz und fügt an, dass "die Umsetzung von auf menschenrechtebasierten Naturschutzansätzen sowohl eine Verpflichtung nach internationalem Recht als auch die gerechteste, effektivste und effizienteste Strategie ist, um die biologische Vielfalt in dem Umfang zu schützen, der für die Beeindigung der aktuellen globalen Krise erforderlich ist". Fiore Longo, Leiterin von Survivals Naturschutz-Kampagne, sagte heute: "Indigene Völker und Survival weisen seit Jahrzehnten darauf hin, dass der von großen Naturschutzorganisationen wie dem WWF und der Wildlife Conservation Society (WCS) vertretene Festungs-Naturschutz sowohl für die Natur als auch für indigene Völker katastrophal ist. Das Positionspapier des UN-Experten für Menschenrechte und Umwelt bestätigt dies, laut und deutlich. Es ist höchste Zeit für diese großen Organisationen und Regierungen, ihr gescheitertes, rassistisches und koloniales Modell aufzugeben und die Menschenrechte sowie die indigenen Völker in den Mittelpunkt des Naturschutzes und des Kampfes gegen den Klimawandel zu stellen." Der Kongress "Our Land, Our Nature" findet am 2. und 3. September 2021 in der französischen Stadt Marseille im Kulturzentrum Coco Velten statt. Hier können Sie sich für die Online-Teilnahme anmelden. Im Anschluss an den Kongress findet eine Pressekonferenz statt, die per Livestream verfolgt werden kann. Zur Anmeldung Ein Protest zur Dekolonisierung des Naturschutzes und für Klimagerechtigkeit wird nahe dem IUCN-Kongress in Marseille und online am 3. September ab 16 Uhr stattfinden. Weitere Informationen zum Protest Zu den Redner*innen gehören:
Weitere Highlights aus dem UN-Report Boyd fordert, dass "die Nationalstaaten den Entwurf des Post-2020 Global Biodiversity Frameworks" verbessern müssen, indem sie garantieren, dass menschenrechtebasierte Ansätze bei allen Maßnahmen zum Erhalt, zur Wiederherstellung und zur gemeinsamen Nutzung der biologischen Vielfalt, einschließlich der Finanzierung des Naturschutzes, verpflichtend sind". Er kritisiert, von ihm als "geringfügige Verbesserungen" titulierte, Änderungen im Entwurf und weist darauf hin, dass "Menschenrechte weiterhin nicht genannt werden, menschenrechtliche Sorgfaltspflichten bei der Planung und Finanzierung von Naturschutzmaßnahmen fehlen, die Anerkennung der Rechte indigener Völker und anderer Landeigentümer an ihrer Natur nicht enhalten sind und keine messbaren Ziele zu finden sind, um die Einbeziehung rechtebasierter Ansätze zu verfolgen." Er macht darüber hinaus deutlich, dass die vorschnelle Erweiterung der Gesamtfläche der "Schutzgebiete" auf 30% der globalen Fläche nicht auf Kosten weiterer Menschenrechtsverletzungen gegenüber indigenen Völkern und lokalen Gemeinden erfolgen darf. "Diese Menschen und Gruppen müssen als wichtige Partner beim Schutz und dem Erhalt der Natur anerkannt werden", so Boyd. "Ihre Menschen-, Land- und Besitzrechte, ihr Wissen und ihre Naturschutzbemühungen müssen anerkannt, respektiert und unterstützt werden." Boyd warnt vor dem "Festungs-Naturschutz", der darauf abzielt, eine menschenleere und vermeintlich "unberührte Wildnis" wiederherzustellen. Dieser Ansatz beruht auf falschen Grundannahmen und habe verheerende Auswirkungen auf die in den betroffenen Gebieten lebenden Gemeinschaften - indigene Völker und die Landbevölkerung.
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