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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 07.08.2021
"Klimanotstand München": Frischluftschneisen zur Stadtkühlung als Teil der Klimaanpassung in der Stadtentwicklung Münchens
Donnerstag, 09.09.2021, 19:00 Uhr, per online-streaming
"Klimanotstand". Der Stadtratsbeschluss muss jetzt aber auch Konsequenzen haben!

2013 prognostizierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seinem Gutachten für die "Hitzeinsel München" eine Temperaturerwärmung von durchschnittlich +2,0oC bis 2040. Aber bereits im Jahr 2020 hatten wir +1,9oC! Die Zahl der Hitzetage mit Tagestemperaturen von mehr als 30°C nimmt (auch bundesweit) deutlich zu; damit steigt das Risiko hitzebedingter, vorzeitiger Sterblichkeit von Risikopersonen; der DWD hatte damals von 6.000 "Hitzetoten" gesprochen. Er hatte damals neben verschiedenen Maßnahmen für Klimaschutz und für Klimaanpassung auch zur Offenhaltung von Frischluftschneisen bei der Stadtentwicklung Münchens geraten. Gar vom "Rückbau" Ost-West-gerichteter Gebäudestrukturen im Süden der Stadt war die Rede, um das "Alpine Pumpen" - den kühlenden Nachtwind aus Süden - nicht zu behindern.

In den Zielen des Landesentwicklungsprogramms Bayern sind kühlende Frischluftschneisen für Südbayern und München enthalten. Auch im Regionalplan für die Planungsregion München sind regionale Grünzüge zur "Durchlüftung" der Stadt dargestellt, die nach den Zielvorgaben nicht bebaut oder geschmälert werden dürfen. In der "Stadtklimaanalyse" von 2014 hatte die Landeshauptstadt München (LHM) die kühlenden und reinigenden klimaökologische Funktionen von größeren Grün- und Freiflächen-Komplexen in Form von 15 konkreten "Kaltluftleitbahnen" beschrieben. Aber was ist aus Sicherung und Optimierung von "Luftaustauschbahnen" bzw. "Frischluftschneisen" zur Abkühlung Münchens geworden? Wie agiert die LHM stadtplanerisch zum Schutz gegen die Erhitzung der Stadt und welche konkreten Programme und Maßnahmen zur Anpassung an die Klimakrise werden verfolgt? Und (wie und wo konkret) werden diese Belange und Ziele im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung und der Stadt- und Bauleitplanung umgesetzt?

Für das - heftig umstrittene - Beispiel "Hachinger Tal" im Südosten Münchens zwischen Unterhaching und Unterbiberg zeigt die Stadtklimaanalyse für das Gebiet der LHM, dass dieser Grünzug als Kaltluftleitbahn fungiert, einen sehr großen Kaltluftvolumenstrom und eine sehr hohe bioklimatische Bedeutung aufweist. Und trotzdem: Für das "Hachinger Tal" wird derzeit ein interkommunales Strukturkonzept erstellt, das im Bereich der Gemeinde Neubiberg unter anderem auch die Neuausweisung von Gewerbeflächen in einer Größenordnung von mehr als 20 ha vorsieht. Die hierbei relevanten klimaökologischen Funktionen und Auswirkungen werden derzeit in einem mikroklimaökologischen Gutachten untersucht. Es stellt sich (nicht nur in diesem Fall) die Frage: Gibt es durch die planerischen Überlegungen und Vorfestlegungen im Strukturkonzept "Hachinger Tal" erhebliche stadtklimatische Auswirkungen, insbesondere auf die angrenzenden Wohngebiete, aber auch auf weitere Bereiche der Hitzeinsel München? Und welchen Einfluss hat das auf das wirksame und zur Abkühlung der gesamten Stadt München notwendige, aber sehr sensible "Alpine Pumpen"? Wie auch die Stadtentwicklungsmaßnahmen (SEM) Nord und Nordost zeigen: Viel ist von Bevölkerungswachstum, Gewerbeentwicklung, Siedlungsverdichtung und Verkehrsinfrastruktur die Rede, von bebauungsfreien Frischluftschneisen (aus Süden via Riem) weit weniger.

Grundsätzliche kritische Fragen sind angebracht: Wie sieht es aus bezüglich einer konsequenten Freihalte-Planung von Kaltluftschneisen in München? Sind konkrete stadtbauliche Maßnahmen wie der großflächige Ausbau von Grün- und Freiflächen, eine gezielt priorisierte Klimakrisen-Anpassungs-Strategie auch in der Stadtentwicklungsplanung Münchens ernsthaft (genug) in der Umsetzung? Darüber wollen wir uns jeweils informieren und kräftig diskutieren.

Wer?
Philipp Königer Referat für Stadtplanung und Bauordnung der Landeshauptstadt München, Abteilungsleiter Grünplanung Thomas Kiesmüller, Joachim Lorenz Bürgerinitiative "Frischluftzufuhr für München"

Wann?
Donnerstag, 09.09.2021, 19:00-20:30 Uhr

Teilnahme?
Online-Veranstaltung; Anmeldung unbedingt erforderlich

Zum Weiterlesen:
  • Stadtklimaanalyse
  • Stadtklimastudie des DWD
  • Homepage der Bürgerinitiative "Frischluftzufuhr für München"



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