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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 17.06.2021
EU: erste Weichenstellung für Zulassungsverlängerung
Glyphosat und kein Ende?
Die Europäische Union hat einen ersten Schritt hin zu einer erneuten Zulassungsverlängerung für BAYERs Herbizid Glyphosat unternommen. Das machte die österreichische Initiative Global 2000 publik. So hat die sogenannte Bewertungsgruppe für Glyphosat (AGG), die unter Verantwortung von Frankreich, Ungarn, den Niederlanden und Schweden steht, dem Mittel einen Persilschein ausgestellt. Durch die Behandlung von Pflanzen mit Glyphosat sei kein "chronisches oder akutes Risiko" für die Verbraucher*innen zu erwarten, konstatiert die AGG. Dementsprechend heißt es jetzt in der Pressemitteilung der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA: "Eine Einstufung für Keimzellmutagenität, Karzinogenität oder Reproduktionstoxizität war nicht gerechtfertigt. Der Vorschlag der vier Mitgliedstaaten beabsichtigt keine Änderung der bestehenden Einstufung."

Die Einstufung von Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend", welche die WHO 2015 getroffen hat, geht nach Angaben von Global 2000 auf Untersuchungen der Glyphosat-Produzent*innen MONSANTO und CHEMINOVA aus den Jahren 1983 bzw. 1993 zurück. Diese Krebsstudien, welche an Mäusen durchgeführt wurden, wiesen signifikante Anstiege der Tumorinzidenzen auf. Das versuchten die EU-Behörden zuvor als Artefakte und Zufallsfunde, die durch zu hohe Glyphosat-Dosierungen, Erkrankungen der Versuchstiere oder einfach statistische Schwankungen ausgelöst worden seien, abzutun. Darum stuften sie Glyphosat als harmlos ein. Wenig überraschend kamen sie in ihrem aktuellen Report, welcher am 15. Juni veröffentlicht wurde, bei der Untersuchung derselben Studien zum selben Schluss.

Neuere Studien liefern jedoch ein sehr viel kritischeres Bild. Das medizinische Labor Bremen 2012 erklärte etwa: "Die Einschätzung von Glyphosat und seiner Begleitstoffe (POEA) als unbedenkliches Herbizid hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Neue Studien weisen auf deutliche gentoxische, reproduktionstoxische, hormonelle und zellschädigende (Plazenta, Nabelschnur, Embryo) Wirkungen hin."

Zudem machte der französische Wissenschaftler Gilles-Eric Séralini im Jahr 2017 in elf glyphosathaltigen Pestiziden Schwermetalle wie Arsen, Kobalt, Nickel und Blei aus. Séralinis Studie zeigte außerdem, dass das Glyphosat erst in der Kombination mit Zusatzstoffen seine giftige Wirkung voll entfalten kann. Ein Befund, auf den die jetzige BAYER-Tochter MONSANTO bei ihren internen Prüfungen selbst stieß: So schrieb MONSANTO-Wissenschaftler William Heydens im internen Mailverkehr: "Glyphosat ist OK, aber das formulierte Produkt verursacht den Schaden". Befunde, die sich die Europäische Union zu Herzen nehmen sollte: Sie prüft explizit nur den Wirkstoff Glyphosat allein. Das Risiko, das von den Zusatzstoffen ausgeht, spielt für die EU keine Rolle.

CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann hält zu der aktuellen Bewertung von Glyphosat durch die EU fest: "Die Gefährlichkeit von Glyphosat ist angesichts Zehntausender Klagen und der verheerenden gesundheitlichen und ökologischen Situation in den Anwender-Ländern offenkundig. Dass Agrar-Riesen wie BAYER nun von der EU einen Freifahrtschein bekommen sollen, ihre lebens- und umweltgefährlichen Produkte weiter zu vermarkten, kommt einer Mittäterschaft bei vorsätzlicher Körperverletzung bzw. gar Mord gleich. Glyphosat muss gebannt werden! Deshalb führen wir die Kampagne 'Glyphosat-Stopp jetzt!' weiter. Sollte die EU Glyphosat wirklich grünes Licht geben, dann zeigt das einmal mehr die gefährliche lobbyistische Verflochtenheit dieser politischen Institution mit Konzernmacht."

Das internationale Netzwerk der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) organisiert seit 1978 erfolgreich kritische Auseinandersetzung zu einem der großen Konzerne der Welt. Rund um den Globus und zu allen mit der Erwirtschaftung der BAYER-Profite verbundenen Problemen. Die CBG versteht ihre Arbeit als Beispiel, um derart die Strukturen von Konzernverbrechen und Konzernwillkür konkret und verstehbar zu machen. Die CBG macht Mut gegen Konzernmacht, übt Solidarität mit Opfern und Betroffenen, informiert kontinuierlich die nationale und internationale Öffentlichkeit (u.a. mit der seit 1982 erscheinenden Zeitschrift Stichwort BAYER ), organisiert Widerstand und Protest.


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