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Die Organisationen sehen sich zu diesem Schritt genötigt, da albanische Regierungsvertreter seit Monaten zwar den Nationalpark ankündigen, jedoch keinerlei Schritte für eine Umsetzung unternehmen. Im Gegenteil: "Nach unseren Informationen plant das Umweltministerium keinen Nationalpark, sondern lediglich ein Landschaftsschutzgebiet und auch das nur für den Oberlauf der Vjosa. Der ökologisch wertvollste Abschnitt des Flusses, in dem auch die Wasserkraftwerke geplant sind, soll gänzlich ohne Schutz bleiben. Deshalb handeln wir und haben einen vollständigen Antrag eingereicht. Jetzt muss sich zeigen, was unsere Regierung wirklich will - Kraftwerke oder Nationalpark", so Olsi Nika von der NGO EcoAlbania. Laut dem 16-seitigen Antrag soll der Nationalpark den IUCN-Standards entsprechen und die gesamte Vjosa in Albanien sowie die frei fließenden Zuflüsse wie Bence und Shushica umfassen. Insgesamt soll der Vjosa-Nationalpark ca. 45.000 Hektar groß sein und etwa 300 Kilometer Fließgewässer schützen. Das wäre einzigartig in Europa und die Vjosa könnte Europas erster Wildfluss-Nationalpark werden. Bisher wurden 1.175 Tier- und Pflanzenarten an der Vjosa nachgewiesen, darunter 119 Arten, die nach albanischem Recht geschützt sind, sowie 39 Arten, die auf der internationalen Roten Liste der IUCN stehen. Tatsächliche dürfte die Zahl seltener Arten weit höher sein, da große Bereiche der Vjosa und ihrer Zuflüsse kaum erforscht sind. Der Nationalpark nach IUCN-Kriterien ist die am besten geeignete Schutzkategorie für die Vjosa, weil sie nicht nur den Schutz dieser einzigartigen Landschaft am besten garantiert, sondern auch, weil sie die Entwicklung eines naturverträglichen Ökotourismus sowie die Umweltbildung als Ziel hat. "Von einem Vjosa-Nationalpark würden alle profitieren, die Vjosa, ihre Tiere und Pflanzen sowie die Menschen der Region. Ihnen würde mit einem Nationalpark auch eine wirtschaftliche Perspektive gegeben, die weder ein Landschaftsschutzgebiet noch sonst eine andere Schutzform gewährleistet", so Ulrich Eichelmann von der Naturschutzorganisation Riverwatch. Laut Analyse der Umweltverbände würde die Planung des Nationalparks zwei Jahre benötigen. In dieser Zeit soll die Bevölkerung mit einbezogen werden und Details wie etwa die genaue Zonierung geklärt werden. 2023 könnte also Europas erster Wildfluss-Nationalpark feierlich eröffnet werden. "Wir unterstützen die albanischen Naturschützer in ihrer Forderung nach einem Nationalpark. Dieser Fluss verdient die höchste Schutzkategorie und keinen Staudamm! Alles andere als ein Nationalpark wäre für die Vjosa unangemessen. Dieser letzte große Wildfluss Europas ist von internationaler Bedeutung. Nun ist der Umweltminister am Zug", sagt Annette Spangenberg, Leiterin des Projektbereichs bei EuroNatur. Der eingereichte Antrag ist ein Vorschlag - das Umweltministerium muss diesen Antrag prüfen und könnte dann ein Unterschutzstellungsverfahren einleiten. Hintergrundinformationen:
EuroNatur ist eine gemeinnützige, international tätige Naturschutzstiftung mit Sitz in Radolfzell am Bodensee. Ziel ist der grenzübergreifende Erhalt wertvoller europäischer Natur- und Kulturlandschaften mitsamt ihrer Artenvielfalt. Hauptbestandteil der Arbeit von EuroNatur ist es, Menschen und Natur zu verbinden - die Grundlage, um einen langfristigen Erfolg der Projekte zum Schutz von Wildtieren wie Wölfen, Bären, Luchsen, Zugvögeln und ihren Lebensräumen zu erreichen.
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