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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 04.02.2021
Atomkraftwerk-Pläne in Polen sofort beenden
NaturFreunde Deutschlands fordern Bundesregierung zum Protest auf
Zu den aktuellen Plänen der polnischen Regierung, ein neues Atomkraftwerk zu bauen, erklärt Uwe Hiksch, Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands:

Polen hat einen Klimaplan vorgelegt, der auch den Ausbau von Atomenergie vorsieht. Insgesamt sechs Atomreaktoren sollen gebaut werden. Als mögliche Standorte werden Zarnowiec und Kopalino genannt, beide Orte liegen an der Ostsee etwa 50 Kilometer nordwestlich von Danzig. Der erste Reaktorblock soll bereits im Jahr 2033 ans Netz gehen.

Die NaturFreunde Deutschlands lehnen dieses Vorhaben ab. Die AKW-Planungen der polnischen Regierung gefährden die Gesundheit vieler Millionen Menschen sowie die Umwelt und sind völlig inakzeptabel und menschenverachtend.

Der Bau von Atomkraftwerken ist weder energiepolitisch sinnvoll noch umwelt- oder sicherheitspolitisch verantwortbar. Atomkraft und erneuerbare Energien sind nicht kompatibel. Mit dem Neubau von Atomkraftwerken verhindert die polnische Regierung einen ökologischen und klimagerechten Umbau der polnischen Energieerzeugungsstruktur. Gleichzeitig wird so eine zentralistische Energieerzeugungsstruktur zementiert und damit eine ökologische, dezentrale Energieerzeugung verhindert.

Atomkraftwerksbau gefährdet 4,5 Millionen Menschen
Ein von der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen in Auftrag gegebenes Gutachten zeigt, dass bis zu 1,8 Millionen Menschen in Deutschland evakuiert werden müssten, wenn es an den geplanten Standorten zu einem schweren Atomunfall kommen sollte. In europäischen Staaten wären dann bis zu 4,5 Millionen Menschen von erhöhter radioaktiver Strahlung betroffen. In 75 Prozent aller möglichen Wetterbedingungen wären Menschen und Umwelt in den Nachbarstaaten Polens stärker von radioaktiver Strahlung betroffen als Polen selbst.

Die NaturFreunde Deutschlands unterstützen deshalb die Forderung, dass alle von einem möglichen Atomunfall betroffenen Regionen und Staaten ein Mitbestimmungsrecht über den Bau von neuen Atomkraftwerken bekommen müssen.

Zukunft der polnischen Stromproduktion muss in den erneuerbaren Energien liegen
Noch immer werden in Polen über 70 Prozent des gesamten Stroms durch Steinkohle oder Braunkohle produziert. Nur ein schneller Umstieg auf erneuerbare Energien durch den Ausbau von Wind- und Solarenergie wird dazu beitragen, dass Polen die Klimaziele von Paris erreichen kann.

Bereits in den letzten Jahren ist es in Polen gelungen, die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien deutlich zu steigern. Ende 2019 waren bereits 9,5 Gigawatt Leistung im Bereich der Erneuerbaren installiert und 15,4 Prozent des Stromes wurden erneuerbar produziert. Hiervon fielen 9,2 Prozent der Stromproduktion auf Onshore-Windenergieanlagen, 1,2 Prozent auf Wasserkraftwerke, aber erst 0,4 Prozent auf Fotovoltaik-Anlagen. Das Institute for Renewable Energy (IEO) geht davon aus, dass sich der Anteil an Fotovoltaik bis 2025 auf 8.000 Megawatt verfünffachen wird.

Die NaturFreunde Deutschlands fordern:
  • Kein Neubau von Atomkraftwerken in Polen!
  • Die Bundesregierung muss gegen die Neubaupläne protestieren und auch mögliche Klagen gegen den Neubau unterstützen!
  • EURATOM auflösen! Für einen europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie!

Stellungnahme der NaturFreunde Deutschlands zum "Programm für die Polnische Kernenergie" und zur "Umweltverträglichkeitsstudie des Polnischen Kernenergieprogramms"


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