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Direkte Methanemissionen entstehen bei Förderung, Lagerung, Transport und Verbrauch. Gerade hier hat sich das Bild in den letzten Jahren dramatisch verändert, seitdem Leckagen von Methan aus Pipelines und anderen Teilen der technischen Infrastruktur besser erfasst werden können. Dazu stellt Erdgasexpertin Hanna Brauers (S4F) fest: "Methanemissionen, die durch Leckagen, bewusstes Ablassen oder Abfackeln insbesondere bei der Erdgasförderung entstehen, wurden bisher nicht oder nicht vollständig in die Berechnung der Klimawirkung von Erdgas einbezogen." Der Transport von Erdgas als Flüssiggas erzeugt zusätzliche Treibhausgas-Emissionen. Diese entstehen bei Flüssigerdgas-Importen, beispielsweise aus Qatar oder den USA, insbesondere durch die energieintensive Verflüssigung/Kühlung auf -160 °C und liegen in der Größenordnung der notorisch leckagebehafteten Pipeline-Importe aus Russland. Auch bedeutet ein weiterer Ausbau der Erdgasstrukturen ein erhebliches Risiko für die Finanzierung der Energiewende. Derzeit basieren immerhin 25 % des deutschen Primärenergieverbrauchs auf Erdgas. Eine Deckungslücke wird es jedoch in Zukunft nicht geben, die meisten Zukunftsszenarien zeigen eine Abnahme des Erdgasverbrauchs. Mithin wird der weitere Ausbau von Erdgas-Infrastruktur zum finanziellen Risiko: in Europa ist Deutschland das Land mit den zweithöchsten Gasinvestitionsplänen. Rund 18,3 Milliarden Euro sind für Kraftwerke, Gasnetze und Flüssigerdgas-Terminals in Planung. Bei sinkendem Erdgasverbrauch drohen vorzeitige Stilllegungen und Unternehmensklagen auf Basis der Europäischen Energiecharta. Zudem fehlen diese Gelder für den Ausbau Erneuerbarer Energien. Das Argument der Brückentechnologie hat aktuell eine Weiterung erfahren: will man anstelle fossiler Erdgasversorgung eine Wasserstofftechnologie und -infrastruktur aufbauen, sollen sich - so lautet die Begründung - dafür Teile der Erdgas-Transportstruktur eignen. Ob die zukünftige Nutzung von Wasserstoff den Ausbau der Erdgasinfrastruktur erfordert, muss schon aus energiewirtschaftlichen und klimapolitischen Gründen hinterfragt werden. Wichtiger wäre es, den Aufbau von europäischen Kapazitäten zur Wasserstofferzeugung ausschließlich aus erneuerbaren Energien und damit auch den Ausbau von erneuerbaren Energien voran zu treiben . Die Studie "Ausbau der Erdgas-Infrastruktur: Brückentechnologie oder Risiko für die Energiewende?" Scientists For Future (S4F) ist ein überparteilicher und überinstitutioneller Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen, die sich für eine nachhaltige Zukunft engagieren. Scientists for Future bringen als Graswurzelbewegung den aktuellen Stand der Wissenschaft in wissenschaftlich fundierter und verständlicher Form aktiv in die gesellschaftliche Debatte um Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung ein.
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