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Ziele zum weltweiten Biodiversitätsschutz verfehlt In der Studie analysieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Russland, Südafrika, Mexiko und Japan die sogenannten Aichi-Ziele zum weltweiten Biodiversitätsschutz, die bei der 10. Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention der UN im Jahr 2010 im japanischen Nagoya, Präfektur Aichi, verabschiedet wurden und bis 2020 erreicht werden sollten. Die meisten dieser Ziele werden verfehlt. Ebenso befassen sich die Forscherinnen und Forscher mit den derzeit von den beteiligten Staaten verhandelten revidierten Biodiversitätsschutzzielen für die Zeit nach 2020, die dann bis 2030 bzw. 2050 erreicht werden sollen. Sie stellen fest, dass viele der bestehenden wie auch der vorgeschlagenen Ziele durch die Erderwärmung stark gefährdet sind, - selbst wenn diese an der unteren Grenze der Prognosen bliebe. "Es ist sicher eine große Herausforderung, aber auch eine wichtige Gelegenheit, sich politisch besser mit den Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Biodiversitätsschwund auseinanderzusetzen und die Biodiversitätsziele genauer mit dem Pariser Abkommen zum Klimaschutz und den Zielen für nachhaltige Entwicklung abzustimmen", erläutert Arneth. Die vorgeschlagenen Biodiversitätsziele sollten daher den Klimawandel in ihren Formulierungen deutlich stärker berücksichtigen. Arten wandern aus Naturschutzgebieten ab Die Wissenschaftlerin nennt ein Beispiel: Ein Biodiversitätsschutzziel, das sich auf Naturschutzgebiete bezieht, muss berücksichtigen, dass Zusammensetzung und Wachstum der Vegetation sich mit dem Klimawandel ändern und dass bestimmte Pflanzen- und Tierarten aus einem Naturschutzgebiet abwandern oder bedroht sind, wenn sich die klimatischen Bedingungen verändern. Der Klimawandel lässt beispielsweise Gebirgsgletscher schrumpfen. In semiariden Regionen sind Ökosysteme in tiefer liegenden Tälern jedoch auf das sommerliche Schmelzwasser von den Gletschern angewiesen. Reduziert sich durch den Gletscherschwund auch dieser regelmäßige Schmelzwasserfluss, reichen die Niederschläge allein möglicherweise nicht aus, um die Pflanzen im Einzugsgebiet mit Wasser zu versorgen. Dies betrifft dann auch die von den Pflanzen abhängigen Tiere. Die Studie unterstreicht die Forderung, den menschengemachten Ausstoß von Treibhausgasen rasch und deutlich zu verringern und den Klimawandel zu stoppen. Umgekehrt zeigt sie auch, dass Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt auch zum Klimaschutz beitragen können. "Eine bessere Abstimmung von politischen Abkommen und wissenschaftlichen Erkenntnissen kann sowohl die dringende Dekarbonisierung der Wirtschaft beschleunigen als auch gewährleisten, dass der Klimawandel durch Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz gebremst wird", fasst Arneth zusammen. Originalpublikation: Almut Arneth, Yunne-Jai Shin, Paul Leadley, Carlo Rondinini, Elena Bukvareva, Melanie Kolb, Guy F. Midgley, Thierry Oberdorff, Ignacio Palomo, Osamu Saito: Post-2020 biodiversity targets need to embrace climate change. PNAS, 2020. DOI: 2009584117 Abstract unter www.pnas.org/content/early/2020/12/01/2009584117 Details zum KIT-Zentrum Klima und Umwelt: www.klima-umwelt.kit.edu Als "Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft" schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 24 400 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.
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