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Derzeit gelten trockengelegte Moore als Verursacher von 2 bis 5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgas-(THG-)Emissionen und damit als größte Einzelquelle außerhalb des Energiesektors. Allerdings beruhen die Angaben zum THG-Ausstoß von Waldstandorten auf organischen Böden - das sind neben intakten und drainierten u. a. naturnahe oder renaturierte Moor- und Bruchwaldbestände - bislang auf modellierten Wasserständen sowie auf nicht waldspezifisch hergeleiteten Schätzungen. Das führt nach Angaben des Thünen-Institutes zu einem unsicheren Ergebnis mit Tendenz zur dauerhaften Überschätzung der Emissionen. Im Projekt "Moorwald" klärt das Forscherteam, wie viel Waldfläche aktuell tatsächlich wie stark drainiert ist bzw. sich in naturnahem Zustand befindet. Für einen Überblick über die Art der Waldbestände auf organischen Böden kombinieren sie zunächst Daten der Bundeswaldinventur mit Daten zu organischen Böden, etwa zu Bodeneigenschaften und Wasserhaushalt. In einem zweiten Schritt werden die betrachteten Waldflächen mithilfe von Luftbildern, Anfragen bei zuständigen Behörden und Vor-Ort-Kontrollen nach Art ihres Zustandes klassifiziert. Die Klassifizierung nach Anteilen von drainierten organischen Böden im Wald und deren konkreter Drainagestatus führt zu einer differenzierten, treffsichereren Schätzung der Emissionen von Waldbeständen auf organischen Böden. Damit wird die Treibhausgas-Berichterstattung Deutschlands an die Vereinten Nationen im Landsektor auf eine solidere Datenbasis gestellt. Zugleich sollen Erkenntnisse zur möglichen Wiedervernässung und deren Folgen für die trockengelegten Waldflächen gesammelt und Handlungsempfehlungen für die klimaangepasste Bewirtschaftung dieser Wälder entwickelt werden. Das auf drei Jahre angelegte Projekt startet am 1. Dezember 2020. Hintergrund: Als Vertragsstaat des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen von 1992 ist Deutschland verpflichtet, seine jährlichen Treibhausgasemissionen offenzulegen. Das 2005 ergänzend zur Klimarahmenkonvention in Kraft gesetzte Protokoll von Kyoto schreibt verbindliche Zielwerte für den Treibhausgas-Ausstoß der Industrieländer fest. Angerechnet werden dabei auch Treibhausgas-Quellen und -Senken, die aus Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (Land use, Land use change and Forestry, LULUCF) resultieren. Im Inventar zu nationalen Treibhausgas-Emissionen wird für Wälder u. a. über CO2-Emissionen aus Biomasse auf organischen Böden und Emissionen aus Drainage dieser Böden berichtet. Nach aktuellen Angaben im Emissionsinventar beträgt die Waldfläche auf organischen Böden in Deutschland 276.067 Hektar. Davon sind 87,8 Prozent als entwässert kategorisiert. Treibhausgas-Emissionen werden in den Emissionsinventaren nach Detailgrad untergliedert in Sektoren, Quellgruppen und (Einzel-)Quellen. Derzeit macht z. B. der Energiesektor 87 Prozent der Emissionen aus, größte Einzelquelle dort ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Von allen Emissionen außerhalb des Sektors Energie sind die in den Berichten enthaltenen Angaben zu Emissionen durch Drainage von organischen Böden landnutzungsübergreifend die wohl größte Einzelquelle. Der Waldklimafonds wurde im Juni 2013 als Bestandteil des Energie- und Klimafonds gemeinsam von BMEL und BMU aufgelegt. Die FNR betreut Vorhaben des Waldklimafonds als Projektträger. Zum Projekt: Deutschlandweiter Status und Entwicklung von Waldstandorten auf organischen Böden - Konkretisierung der nationalen Treibhausgasberichterstattung sowie Möglichkeiten und Wirkungen von Klimaschutzmaßnahmen (Moorwald); Thünen-Institut für Waldökosysteme
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