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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 17.09.2020
Waldtage zum Aufbruch in den Zukunftswald nutzen
Klöckner macht entscheidende Fehler in der Waldkrise
Anlässlich der deutschen Waldtage 2020 erklärt Harald Ebner, Sprecher für Waldpolitik:

Die diesjährigen Waldtage sind Trauertage: Auch ein Jahr nach dem Waldgipfel hat die Bundesregierung noch immer kein wirksames Konzept, um der Waldkrise zu begegnen. Stattdessen werden Milliarden durch wirkungslose oder sogar waldschädliche Programme verschleudert.

Die Klimakrise ist eine existenzielle Herausforderung für den Wald, aber Wirtschaftsminister Altmaier verschwendet weiter Zeit mit Ankündigungen, statt endlich beim Klimaschutz zu handeln. Die wachsenden Schadflächen zeigen: Nadel-Monokulturen sind besonders anfällig für Trockenheit, Stürme und Schädlingsbefall. Wer auf angeblich klimaresistente exotische Wunderbaumarten setzt, unterliegt einer gefährlichen Illusion. Naturnahe Waldökosysteme mit einer hohen Baumartenvielfalt bieten die besten Chancen, der Klimakrise zu trotzen. Wir brauchen gezielte Förderinstrumente mit klaren ökologischen Vorgaben, um den Aufbau klimastabiler, naturnaher Wälder voranzutreiben und den Holzmarkt zu entlasten.

Die bisherigen Wald-Hilfen sind nicht an ökologische Kriterien und waldschonende Bewirtschaftung gekoppelt. Damit besteht die Gefahr, dass mit Steuergeldern alte Fehler wiederholt werden.

Förderanreize für eine übermäßige Räumung des Schadholzes sind kontraproduktiv: Sie erschweren die natürliche Wiederbewaldung, denn Schadholz schütz vor Austrocknung und gibt Jungwuchs als Humus gute Startbedingungen. Bei staubtrockenen Böden hilft auch keine Pflanzoffensive.

Zudem verschärft die Räumung das Holzüberangebot und damit den Preisverfall. Aber auf Entlastungsmaßnahmen wie eine umfassende Holzbaustrategie warten wir vergeblich.

Die von der Bundesregierung geplanten Flächenprämien sind reine Geldverschwendung und bringen dem Klima- und Naturschutz nichts. Flächenprämien bevorteilen die Besitzer großer Waldflächen nach dem Motto: "Wer hat, dem wird gegeben".

Die Jagdgesetznovelle hat Fehlstellen beim Waldschutz: Es gibt keine klaren Vorgaben für angepasste Wilddichten, um aufwachsende Laubbäumen auch ohne Zaun vor Verbiss zu schützen. Dabei wäre es dringend an der Zeit, endlich wildbiologische Erkenntnisse in ein gesetzlich geregeltes Wildtiermanagement zu überführen.


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