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Fairer Handel im Geschäftsjahr 2019 weiterhin "im Aufwind"
Fairer Kaffee: Eine relative Erfolgsgeschichte Das umsatzstärkste Produkt im Fairen Handel, der Kaffee, ist weiterhin auf dem Weg aus der Nische. Doch mit 6,7 % Marktanteil in Deutschland ist der Einfluss auf die Ungerechtigkeiten des globalen Kaffeemarktes aus Sicht der Produzent*innen noch immer zu gering. "Der Weg zu gerechten globalen Handelsstrukturen bleibt steinig, zumal die COVID-19-Krise die ausbeuterischen Mechanismen entlang globaler Lieferketten sogar zum Teil verstärkt. Sie hat drastisch offenbart, dass viele konventionelle Lieferketten nicht krisenfest, geschweige denn fair und nachhaltig sind", betont Matthias Fiedler. Dass Selbstverpflichtungen von Unternehmen nicht ausreichen, um die Ausbeutung entlang internationaler Lieferketten zu stoppen, zeigt der konventionelle Kakaosektor. Immer noch leben viele der weltweit ca. 5,5 Millionen Kakaobäuer*innen und ihre Familien unterhalb der international definierten Armutsgrenze und arbeiten Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen auf Kakaoplantagen - und das, obwohl die Kakaoindustrie sich schon 2001 dazu verpflichtet hat, die schlimmsten Formen der Kinderarbeit zu beenden. Solidarisch durch die Krise: Fairer Handel in Zeiten von Corona Auch die Akteure des Fairen Handels agieren im bestehenden Wirtschaftssystem und unterliegen dabei Wettbewerbsnachteilen, weil sie viel in die Unterstützung ihrer Handelspartner investieren. Während große konventionelle Handelsunternehmen Aufträge stornieren, steht der Faire Handel weiterhin zu seinen Zusagen, finanziert seine Lieferungen vor und unterstützt seine Handelspartner auf vielfältige Weise - sei es durch Solidaritäts- und Spendenaktionen oder mit ganz konkreten Hilfeleistungen an Handelspartner. FFH-Vorstandsvorsitzende Andrea Fütterer bringt den Unterschied auf den Punkt: "Fair-Handels-Unternehmen wollen die Krise gemeinsam mit ihren Handelspartnern überstehen, nicht auf deren Kosten." Von der Politik fordert sie, dass solche zukunftstauglichen und dem Gemeinwohl verpflichteten Handelspraktiken zur Leitlinie einer neuen Handelspolitik nach Covid-19 gemacht werden. Prognose für 2020 Wie fällt also die Prognose für den Fairen Handel in 2020 aus? Aufgrund der Schließung vieler Weltläden im Frühjahr, voraussichtlicher steigender Lieferkosten sowie Transportschwierigkeiten aus dem Globalen Süden, wird es im Geschäftsjahr 2020 in vielen Bereichen zu Umsatzeinbußen kommen. Obwohl sich die Lage im Lebensmittelbereich im Juni und Juli etwas entspannt hat, bleibt die Situation trotzdem prekär. Vor allem im Bereich Handwerk sind die Prognosen deutlich schlechter. Hier werden Einbußen von 10 bis 20 % befürchtet. "Das ist insofern dramatisch, als dass Handwerksproduzent*innen häufig keine andere wirtschaftliche Tätigkeit ausüben können und selten Land für die Eigenversorgung besitzen. Ihre Situation ist also besonders kritisch", erklärt Andrea Fütterer. Fairer Neustart nach Covid-19 "Wir brauchen ein System, in dem die Differenzierung zwischen 'fairem' und 'konventionellem' Handel obsolet wird, weil ein nach ökologischen und sozialen Kriterien ausgerichteter Fairer Handel der Standard geworden ist", erklärt Matthias Fiedler. Ein starkes Lieferkettengesetz und das Verbot von unfairen Handelspraktiken wären wichtige erste Schritte zu einer Handelspolitik, die den Menschen und die Natur in den Vordergrund stellt und sich damit als zukunftsfähig erweist.
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