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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60591 Frankfurt
Rubrik:Naturschutz    Datum: 21.03.2001
Die Titanic der Ölförderung
Die grösste Bohrinsel der Welt ist gesunken - Ein Menetekel für die Petroleumwirtschaft
Die Bohrinsel P-36 der brasilianischen Firma Petrobras ist soeben gesunken. 1,5 Millionen Liter Roh- und Dieselöl kann jetzt aus den Unterwasserleitungen und aus Tanks an Bord der Anlage ins Meer fließen. Der WWF Brasilien beobachtete bereits die bisher vergeblichen Rettungsversuche mit Sorge. Schon im letzten Jahr kritisierte der WWF die verantwortliche Firma Petrobras, die im Juni 2000 für eine Ölpest auf dem Fluss Iguacu verantwortlich war. Damals flossen vier Millionen Liter Öl aus einer Raffinerie in den Iguacu und zerstörte das Ökosystem des Flusses auf zehn Kilometern Länge. Schon damals forderte der WWF unabhängige Gutachten über alle Produktionsstätten der Petrobras und verlangte einen Rettungsplan für den Fluss. Der aber lässt noch auf sich warten, so Ulisses Lacava von WWF Brasilien, der auch sonst die Petrobras kritisch sieht: "Einige ihrer Ölbohrinseln laufen völlig ohne die eigentlich verlangte Umweltlizenz, und das ist nur eines von vielen Problemen," so Lacava., nun werde der Untergang der P-36 sozusagen die "Titanic" unter den Ölkatastrophen sein. Das moderne Riesenbauwerk war die mit 40 Stockwerken grösste Bohrinsel der Welt, und erst seit Sommer 2000 in Betrieb.

"Tiefer, schneller, grösser - das Öl unter dem Meer wird immer schwerer erreichtbar," meint Dr. Christan von Dorrien von WWF Deutschland. Die Firma Petrobras verkünde, mit 2000 Metern unter dem Meeresspiegel die tiefsten Ölbohrungen der Welt zu betreiben, und habe dafür ein gigantisches Netz von unterseeischen Pipelines geschaffen. "Mit der Größe der Bohrinseln und Tanker, mit der Tiefe der Bohrungen und dem immer größeren Druck der ganzen Welt, schneller an billiges Öl aus unzugänglichen Gebieten zu kommen, wächst auch die Belastung und das Risiko für die Umwelt in den betroffenen Gebieten. Diese ganze Entwicklung geht in die falsche Richtung." Firmen wie die brasilianische Petrobras müssten stärker in die Pflicht genommen werden und für den von ihnen verursachten Schaden haften. "Der Hinweis der Petrobras, die Ölplattform P-36 sei gut versichert, reicht nicht. Umweltschäden könne kaum mit Geld wieder gut gemacht werden." so Christian von Dorrien.

Der WWF bedauert, dass die vielen Millionen an Forschungs- und Entwicklungsgeldern, die die immer schwierigere Erschließung der Erdölvorkommen kostet, nicht in die Entwicklung für regenerative Energien gesteckt werden. Das Ende des Öl-Zeitalters sei absehbar, die Technik stosse an ihre Grenzen - das zeige die P-36 deutlich.

Weitere Informationen:

Gabriele Ammermann, Pressestelle WWF Deutschland, Tel. 069/7 91 44 - 214
Dr. Christan von Dorrien, WWF Deutschland, Tel. 0421-65846 - 27
Ulisses Lacava, Pressestelle WWF Brasilien, Tel. 0055 / 61 36474 - 80


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