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Presse-Stelle:  Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60591 Frankfurt
Rubrik:Politik    Datum: 21.03.2001
Blühende Salzwiesen im Nationalpark nicht durch Landwirtschaft zerstören!
BUND, NABU und WWF kritisieren Gesetzesnovellierung in Niedersachsen
Mehr unbeweidete, blühende Salzwiesen und eine natürliche Entwicklung des Deichvorlandes im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer forderten heute die Umweltverbände BUND, NABU und WWF. Der Gesetzentwurf für den Nationalpark sieht jedoch vor, wieder mehr Landwirtschaft auf den streng geschützten Salzwiesen zuzulassen. Die Folge: kurzgefressene Weideflächen und künstlich angelegte Entwässerungsgräben statt natürlicher Salzwiesen mit Prielen. "Der in 15 Jahren Nationalpark erreichte Erfolg, dass sich inzwischen 2/3 aller Salzwiesen wieder natürlich entwickeln können und flächendeckend Strandflieder und Grasnelken blühen, darf nicht zunichte gemacht werden. Deshalb muss die Beweidung auf den landeseigenen Salzwiesen eingestellt werden", forderte Holger Wesemüller vom WWF.

In ungenutzten Salzwiesen ist die Artenvielfalt viel höher als im bewirtschafteten Deichvorland und auch die TouristInnen erfreuen sich an blühenden Salzwiesen. "Viele Vögel wie Rotschenkel, Feldlerche und Rohrammer bevorzugen zum Brüten unbeweidete Salzwiesen. Auch Enten profitieren von der vielfältigen Vegetation natürlicher Salzwiesen", sagte Olaf Tschimpke vom NABU. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse der Vogelwarte Helgoland zeigen darüber hinaus, dass das reichere Nahrungsangebot natürlicher Salzwiesen überwinternden Singvögeln wie Ohrenlerchen und Schneeammern zugute kommt. Auch viele Kleintiere, wie der Strandfliederrüsselkäfer, die einzig und allein in Salzwiesen vorkommen, sind auf diesen Lebensraum angewiesen.

Es gibt allerdings auch Vogelarten wie Gänse, die ungenutzte Salzwiesen nicht mehr so häufig aufsuchen werden. Wissenschaftliche Untersuchungen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer haben jedoch gezeigt, dass eine Wieder-Beweidung stillgelegter Salzwiesen im Nationalpark - auch für die geschützten Gänse - nicht erforderlich ist. "Durch eine Zunahme der Salzwiesennutzung würde auch das gesetzlich verankerte, zentrale Ziel eines Nationalparks, Natur Natur sein zu lassen, unterlaufen", sagte Carl-Wilhelm Bodenstein-Dresler vom BUND. Die Umweltverbände appellieren an den Landtag, die rechtlichen Grundlagen für den Nationalpark so zu gestalten, dass die langfristige Sicherung und die natürliche Entwicklung des Naturerbes Wattenmeer weiter Vorrang hat.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Siecke Martin, WWF, Tel. 0421-65846-21
Dr. Marita Wudtke, BUND, Tel. 0511-96569-18
Ulrich Thüre, NABU, Tel. 0511-91105-27



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