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Die Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft ist auch ein großes Anliegen von Jürgen Trittin. Er wies dabei auf die Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes hin: "Damit sich der Boden immer wieder regeneriert und nicht zerstört wird, ist es nicht nur im Ökolandbau, sondern auch bei den konventionellen Betrieben wichtig, daß bestimmte Regeln im Naturschutz eingehalten werden." Deshalb würde im neuen geplanten Natur-schutzgesetz erstmalig festgeschrieben, was im Sinne des Naturschutzes eine "gute fachliche Praxis" sei. So sei es bisher nicht selbstverständlich, daß man in Hanglagen oder Überschwemmungsgebieten Grünland nicht umbricht. Außerdem würde bis heute in der konventionellen Landwirtschaft der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden nicht dokumentiert. "Landwirtschaft und Naturschutz müssen Bündispartner werden. Die Kulturlandschaft muß erhalten bleiben, da sonst Versteppung und Artenrückgang nicht mehr gestoppt werden können." Der Minister versprach, daß mit dem neuen Naturschutzgesetz auch alles Engagement, was über die fachliche Praxis hinausgehe, durch Entschädigungen und finanzielle Zuschüsse gefördert würde. Wie wichtig es ist, in Zusammenhängen zu denken, verdeutlichte auch Thomas Radetzki, Imkermeister und geschäftsführender Vorstand des Vereins für wesensgemäße Bienenhaltung "Mellifera". Durch den Einsatz des Antibiotikums Plantomycin gegen Feu-erbrand im Obstbau, wurden zum Beispiel Antibiotika-Rückstände im Honig gefunden. "Die Poliitk muß vorausschauend handeln, nicht erst, wenn es zu spät ist. Sonst kann leicht ein Crash wie in der Landwirtschaft, auch in der Bienenhaltung passieren." Auch der Umweltminister forderte eine andere Form des Pflanzenschutzes. Der Verein Mellifera ist die erste und einzige internationale Einrichtung, die die ökologische Bienenhaltung entwickelt. Seit 1985 betreibt der Verein die Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle mit rund 150 Bienenvölkern, seit 1995 unter Demeter-Richtli-nien. Imker werden fortgebildet, Laien in die Bienenhaltung eingeführt und For-schungsprojekte durchgeführt. Dazu gehört zum Beispiel die Entwicklung von Behandlungsmethoden mit Oxalsäure zur Bekämpfung der Varroamilbe, des weltweit größten Problems der Bienenhalter. Die Säure bildet keine Rückstände in Bienenprodukten. Thomas Radetzki überreichte Jürgen Tritten ein Honig-Geschenkpaket als Stärkungsmittel. Der Minister bot dem Imkermeister in Zukunft Zusammenarbeit an. Ein weiterer Betriebszweig der Fischermühle ist die Vermarktung der hofeigenen Produkte. Dafür wurde eine GmbH mit Hof-Naturkostladen, Lieferservice und Wochenmarktstand gegründet. Der Umweltminister besuchte den Lagerraum der Abokisten und war sichtlich begeistert über den regionalen Aspekt dieses Dienstes. Stefan Schopf, Leiter der Vermarktung, teilte stolz mit, daß sich die Kundenzahl des individuellen "Frische-Abos" innerhalb von zwei Jahren von 50 auf 700 vergrößert hat. Außerdem betrüge die Liefer-Fahrtstrecke pro Kunde nur 2,5km. Den positiven Beitrag zum Klimaschutz hob Jürgen Trittin hervor und betonte, daß er solche Vermarktungsstrategien in Zukunft populärer machen möchte. Die Führung endete mit einem Gang durch den großen Naturkost-Hofladen. Sabine Franz berichtete über den erfreulich starken Kundenzuwachs seit der BSE-Krise. Es sei sehr wichtig, den Kunden den Hof näherzubringen. So würden mit Hilfe des Vereins Landkultur Infoabende, Hoffeste, Weinproben und Kindernachmittage mit Honig schleu-dern oder Kühe melken organisiert. Denn "sogar hier auf dem Land, wissen manche Menschen nicht mehr, wie eine Kuh aussieht." Trotz des größeren Kundenkreises sah der Bundesumweltminister einen Nachholbedarf bei der Frage der Vermarktung. "Wir müssen den Menschen nahebringen, daß billige Nahrungsmittel auf die Dauer nicht mit dem Grundsatz von qualitativ hochwertigen, gut schmeckenden und genußvollen Lebensmitteln übereinstimmen." Am Ende des Besuches stand eine öffentliche Fragerunde, die von Landwirten wie Pri-vatpersonen rege besucht war. Eingeleitet wurde sie von Dr. Dietrich Schlodder, medizi-nischer Leiter der Firma Helixor. Sie stellen seit 1975 Mistelpräparate zur Krebstherapie in der Fischermühle her. In der Fragerunde ging es vorrangig um EU-Probleme in der Landwirtschaft, Energieförderprogramme, speziell die neue Biomasseverordnung, Öko-steuer, Schlachtprogramme und Naturschutzfragen. Am Ende resümierte der Minister: "Ich setze auf eine Zukunft der Landwirtschaft mit dem Erhalt unserer Kulturlandschaft. Diese Arbeit soll auch finanzielle Mittel erhalten." 5.347 Zeichen Fotos auf Internetseite www.demeter.de/bw zum herunterladen (Rubrik Pressemeldungen-Archiv)
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