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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 22.10.2019
Wiesenmeisterschaft: "Paradiese vor unserer Haustür"
Artenreiche Wiesen brauchen gute Unterstützung
"Um artenreiche, blühende Wiesen in der bayerischen Kulturlandschaft zu erhalten, ist neben der finanziellen Förderung die Nutzung des Wiesenaufwuchses im eigenen Betrieb und das persönliche Engagement der Landwirtsfamilien ausschlaggebend", fasste Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz wichtige Ergebnisse zusammen.

Etwa ein Drittel der befragten Wiesenbewirtschafter hält die Förderung unter den jetzigen Rahmenbedingungen für noch ausreichend. Foto: M. Ruppaner, BN
"An Hand der Erfahrungen der Wiesenmeister der vergangenen zehn Jahre zeigt sich, welche großen Leistungen Landwirte für die Allgemeinheit erbringen, die artenreiche Wiesen in der Bewirtschaftung halten," betonte Jakob Opperer, Präsident der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.

BUND Naturschutz (BN) und Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zogen beim Symposium "Zehn Jahre Wiesenmeisterschaft in Bayern" anhand der Informationen der Teilnehmer und einer Befragung von 50 Siegerbetrieben Bilanz des gemeinsamen Wettbewerbs:

Bewertung der Förderung
Etwa ein Drittel der befragten Wiesenbewirtschafter hält die Förderung unter den jetzigen Rahmenbedingungen für noch ausreichend. Ein weiteres Drittel war eher unentschieden und äußerte Bedenken wegen der steigenden Pachtpreise, der gefährdeten Flächenverfügbarkeit oder des Preisdrucks auf Milch- und Fleischprodukte. 84 Prozent der Befragten wünschen sich eine grundlegende Änderung der Förderung. Insbesondere die Betriebe mit Weidehaltung beklagten, dass ihre Arbeit für das Austreiben und die Weidepflege bzw. das Zäunen nicht ausreichend in der Förderung abgebildet werde. Es bräuchte eine an den Standort angepasste Förderung, die den realen Arbeitsaufwand berücksichtige, wie sie mit pauschalen Flächenzahlungen oder Tierprämien nicht erreicht werden könne.
Befragt nach speziellen Programmen wünschen sich viele Landwirte ganz generell, dass es eine auf ihren Betrieb zugeschnittenen Beratung zu den angebotenen Förderprogrammen geben sollte, die auch den Futterwert artenreicher Wiesen einbezieht, dass die ergebnisorientierte Wiesennutzung besser beraten werden sollte und es eine Honorierung für eine besonders insektenfreundliche Mahd geben sollte.

Wer hat teilgenommen?
Insgesamt haben sich im Zehn-Jahres-Zeitraum von 2009 bis 2018 453 Landwirte an den Wiesenmeisterschaften beteiligt. Die einzelnen Wettbewerbe hatten dabei zwischen 25 und 120 Teilnehmer. Etwa ein Drittel der teilnehmenden Betriebe wirtschafteten im Haupterwerb. Ein knappes Drittel der Teilnehmer (29%) waren Ökobetriebe. Milchviehbetriebe stellten mit 31 % die meisten Anmeldungen. Danach folgen Mutterkuhhalter (17 %) und Schaf- und Ziegenhalter (10 %).

Landwirtsbefragung
Im Rahmen der Umfrage unter den fünf best-platzierten Teilnehmern der zehn Wettbewerbe wurde der aktuelle Zustand und die Nutzung der "Wiesenmeisterschafts-Wiesen" stichprobenartig überprüft. Die meisten Betriebe werden grundsätzlich noch so bewirtschaftet wie zum Zeitpunkt der Wiesenmeisterschaft. Die Befragung zeigt, dass die Möglichkeit, den Wiesenaufwuchs wirtschaftlich für die Fütterung zu nutzen, sowie gut ausgestattete und langfristig sichere staatliche Förderprogramme wesentlicher Anreiz für die Landwirte sind, diese extensiv bewirtschafteten, und damit für den Artenschutz besonders wichtigen Wiesen zu erhalten und auch weiterhin extensiv zu nutzen.

Die Landwirte erläuterten auch, dass das öffentliche Interesse an ihren artenreichen Wiesen allmählich zunimmt, und sie selbst durch die Teilnahme an der Wiesenmeisterschaft noch mehr Interesse an der Pflanzenvielfalt entwickelt haben.

Befragt, was Ihnen an ihrer Wiese besonders gefällt, kamen Antworten wie: "Lieblingsplatz", "gehe abends gerne hin", "es kann ein Blinder mitkriegen, was alles an Insekten da ist", "freue mich, wenn die Wiese schön blüht", oder "wenn ich gutes Heu von meinen Wiesen ernten kann".


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