Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||||
Als Quelle konnte Junkermann in seinen Messflügen vor allem Kohlekraftwerke und Raffinerien identifizieren: "In der Abgasreinigung sind die Bedingungen für die Partikelneubildung optimal. Den Abgasen wird Ammoniak hinzugefügt, um Stickoxide in harmloses Wasser und Stickstoff umzuwandeln." Dieses Ammoniak stehe im richtigen Mischungsverhältnis für die Partikelbildung zur Verfügung, sodass im Abgas extrem hohe Konzentrationen entstehen. Nach der Emission in 200 bis 300 Metern Höhe, können die winzigen Teilchen mehrere hundert Kilometer zurücklegen, je nach Wetterverhältnissen und Klimabedingungen in der Atmosphäre: "Meteorologische Prozesse spielen eine große Rolle bei den zeitlichen und örtlichen Mustern von UFP", sagt Junkermann. Die Abluftfahnen können sich bei Nacht in einer dünnen, hochkonzentrierten Schicht ausbreiten. "Vom Boden her kühlt die unterste Schicht ab, darüber verbleibt wärmere Luft." Diese stabile Schichtung (Inversion) kann erst am nächsten Morgen mit einsetzender Erwärmung durch Sonneneinstrahlung aufgebrochen und die Teilchen zum Boden hin vermischt werden. Dabei können dort die Konzentrationen kurzzeitig um bis zu zwei Größenordnungen anwachsen. "Dadurch entstehen regelrechte Explosionen, sogenannte Partikel-Events", erklärt der Forscher. Geraten diese Partikel als Kondensationskerne in Wolken, werden zunächst die einzelnen Wolkentröpfchen kleiner und es dauert länger, bis sich Regentropfen bilden können. Dadurch wird die räumliche und zeitliche Verteilung sowie die Intensität von Niederschlägen beeinflusst. "Die Folge ist nicht unbedingt, dass es weniger regnet, die Partikel können auch extreme Regenereignisse verstärken. Wo das passiert ist wieder vom Wind abhängig." Für die Messflüge nutzten die Klimaforscher das am KIT entwickelte weltweit kleinste bemannte Forschungsflugzeug. Das fliegende Labor ist mit hochsensiblen Instrumenten und Sensoren ausgestattet, die Staubpartikel, Spurengase, Temperatur, Feuchte, Wind und Energiebilanzen messen. Diese Daten glichen Junkermann und Kollegen mit meteorologischen Beobachtungen sowie Ausbreitungs- und Transportmodellen ab: "So konnten wir zeigen, dass fossile Kraftwerke inzwischen zu den weltweit stärksten Einzelquellen für ultrafeine Partikel geworden sind. Sie beeinflussen meteorologische Prozesse massiv und können zu extremen Wetterereignissen führen." Originalpublikation
Details zum KIT-Zentrum Klima und Umwelt finden Sie online.
| |||||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |