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Frau Luttikholt, Sie sind auf einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in den Niederlanden aufgewachsen. Mögen Sie uns kurz teilhaben lassen an ihrem bisherigen Weg in der Bio-Branche?
Sie verfügen über umfassende Erfahrung in der Bio-Landwirtschaft, im Bereich Fairtrade und der internationalen Entwicklungs-zusammenarbeit. Unter anderem waren Sie für Fairtrade International und die schweizerische Entwicklungsorganisation Helvetas tätig. Was sind die Themen, die Sie am stärksten bewegen? Wir unterhalten uns in der Bio-Branche gerne über agronomische und lebensmitteltechnische Methoden. Bei aller Veränderung aber, die notwendig ist und die wir bewirken wollen, sollten wir nicht vergessen, dass es um Menschen geht. Menschen mit Geschichten, Prägungen, Wünschen und Erwartungen. Und wenn wir versuchen, Methoden zu ändern, verändern wir damit Menschen. Gesundheit könnte zum Beispiel ein guter Einstieg für den einen oder anderen sein; wir wünschen uns ja alle ein Leben in Gesundheit. In der Entwicklungszusammenarbeit habe ich mich darum mit der so genannten "nutrition sensitive agriculture'" befasst. Durch einen diversifizierten Anbau und in Kombination mit Koch- und Diätberatungen versucht diese Methode, den Ernährungszustand der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Dass hiermit eigentlich Ökolandbau praktiziert wird, ist für die betroffenen Frauen und Kinder weniger wichtig. Das Ergebnis zählt! Und das gleiche können wir auch in Ländern in Europa wahrnehmen: wo wirklicher Genuss im Vordergrund steht, kommen Bio-Produkte auf Herd und Tisch. Welche Ziele rücken in Ihrer neuen Tätigkeit besonders in den Fokus? Die nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO sind die "übergeordneten" Ziele, an denen IFOAM - Organics International sich orientiert. Sie stellen den Ökolandbau in ein neues Licht und fragen: welche Beiträge kann dieser für den Erhalt der Erde liefern? Und wie können wir diese Beiträge vergrößern? Ökolandbau ist kein Selbstzweck. Das heißt aber nicht dass er keine wichtige Rolle spielt - im Gegenteil! Ökolandbau sollte eine Inspirationsquelle und Motor für mehr Nachhaltigkeit in der gesamten Landwirtschaft sein. Und: Bio-Landwirtschaft hat die Aufgabe, sich immer weiter zu verbessern. So könnte der landwirtschaftliche Sektor insgesamt es vielleicht schaffen, nicht länger als Problem angesehen zu werden, sondern als Teil der Lösung! Zur BIOFACH 2019 diskutiert die Bio-Branche in Nürnberg das Konzept Gesundheit in Verbindung mit Bio. Und zwar Gesundheit im Sinne von gesunden Systemen. IFOAM spricht auch von "positive health" - Inwieweit ist Bio ein gesundes System und trägt damit zur Gesundheit als ganzheitlichem Konzept bei? Der englische Begriff "positive health", also ein positiver Gesundheitsbegriff, beinhaltet viel mehr als nur die Abwesenheit von Krankheiten. Dieser ganzheitliche Ansatz lässt sich gut mit dem systemischen Betrachten eines Ökoagroproduktionssystems vergleichen. Es geht im weitesten Sinne um unser Wohlbefinden, ob ich in einer gesunden Umgebung lebe, also ohne Pestizid-Rückstände, und ob gesundes Trinkwasser zur Verfügung steht, ob ich mich zugehörig fühle, partizipiere und meine Tätigkeiten als sinnhaft erlebe. Und das Gute ist: Bio kann diese Dimensionen bedienen, zum Beispiel in Projekten der solidarischen Landwirtschaft, oder auch durch ein positives Zugehörigkeitserlebnis in einem Bio-Unternehmen. Dass Bio-Produkte auch weniger Pestizidrückstände und manchmal bessere Inhaltstoffe aufweisen, ist natürlich noch ein extra Bonus! Zum Schluss noch zur BIOFACH - Was macht für Sie diesen Branchentreff aus und worauf freuen Sie sich zur nächsten Ausgabe im Februar 2019 besonders? Anlässlich der BIOFACH kommt der Ökosektor "nach Hause". Die professionelle und gleichzeitig doch lockere Atmosphäre holt das Gute in der Branche hervor und ich freue mich jetzt schon auf die Vielzahl an Neuheiten, zum Beispiel am Neuheitenstand! Die Informationen beim Kongress helfen mir auf den neuesten Stand der Dinge, und nach dem intensiven formellen und informellen Austausch an den Messetagen bin ich wieder auf dem Laufenden und voll aufgetankt! Frau Luttikholt, haben Sie vielen Dank für das Gespräch! BIOFACH World Die NürnbergMesse verfügt über eine ausgewiesene Kompetenz im Themenfeld Bio-Lebensmittel. Auf der BIOFACH, Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, trifft sich in Nürnberg alljährlich im Februar die internationale Branche. Das umfassende Angebot zertifizierter Bio-Produkte zeigt deren Vielfalt - von Frischeprodukten wie Molkereierzeugnisse und Käse, über Obst, Gemüse, Trockenprodukte wie Getreide- und Hülsenfrüchte, Nüsse und Süßwaren bis hin zu Getränken. Internationaler Schirmherr der BIOFACH ist IFOAM - Organics International, ideeller nationaler Träger der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Fester Bestandteil der Weltleitmesse ist der BIOFACH Kongress als weltweit einzigartige Wissensplattform. Mit sechs weiteren BIOFACH-Veranstaltungen in Japan, den Vereinigten Staaten, Südamerika, China, Indien und Thailand ist die BIOFACH World rund um den Globus präsent und bringt Jahr für Jahr insgesamt über 3.500 Aussteller und 100.000 Fachbesucher zusammen. Kontakt für Journalisten Barbara Böck, Marie-Claire Ritzer-Berendt Presseteam BIOFACH NürnbergMesse GmbH T: +49 9 11 86 06-86 46 | F: +49 9 11 86 06-12 86 46 Anfrage senden
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