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Presse-Stelle:  Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V., D-81375 München
Rubrik:Naturschutz    Datum: 17.01.2001
Blinde Indus-Delfine sollen vor dem Aussterben gerettet werden
Nur noch 600 Exemplare
Mit einem kürzlich begonnenen Projekt will die pakistanische Umweltorganisation "Adventure Foundation of Pakistan" die letzten überlebenden Indus-Delfine (Platanista minor) vor dem Aussterben retten. Noch etwa 600 Exemplare gibt es von dieser nur in Pakistan vorkommenden Art.

"Aufgrund des in der einheimischen Bevölkerung vorherrschenden Glaubens, das Öl des Flussdelfins erhöhe die Fruchtbarkeit und helfe bei Gelenkschmerzen, wird er verfolgt und gejagt. Als Beifang verendet er in den Fischernetzen. Zusätzlich haben Wasserverschmutzung und vor allen Dingen die zahlreichen Staudämme die Lebensräume der bis zu 2,50 Meter großen Delfinart zerstört. So sind die eher einzelgängerischen Indus-Delfine isoliert und finden zur Fortpflanzung nicht mehr zusammen", erklärt ein Sprecher der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD).

Im Rahmen des Projekts wird eine neunköpfige Expedition unter Leitung von Aftab-ur-Rehman Rana in zwei Schlauchbooten 700 km des Indus abfahren, um Daten über den Lebensraum der Delfine zu sammeln. Daneben will man mit einheimischen Fischern alternative Einkommensmöglichkeiten entwickeln, wie z.B. Beobachtungstouren für Touristen, um die direkte Jagd sowie den Fischfang und den damit verbundenen Gefahren für die Delfine zu reduzieren.

Laut Rana untersucht seine von der Global Environment Facility des United Nations Development Programme unterstützte Stiftung auch die Möglichkeit, die Delfine in dammfreie Teile des Indus oder auch andere Flüsse umzusiedeln.

Der von den Einheimischen "bhulan" ("der Verirrte") genannte Indus-Delfin und sein etwas weiter verbreiteter Verwandter, der Ganges-Delfin (Platanista gangetica), sind die einzigen Blinden unter den Walen und Delfinen. Um sich in den schlammigen Wassern der Ströme zurecht zu finden, haben sie ein ausgeklügeltes Sonarsystem entwickelt und schwimmen bei der Nahrungssuche seitlich, um mit einer Finne im Flussbett zum Beispiel nach Krebsen und Mollusken zu wühlen.

Nach Erkenntnissen von Meeresbiologen gehören sie zu einer Gruppe von Delfinarten, die in den nächsten Jahren auszusterben drohen. An der Spitze der Liste steht der Chinesische Flussdelfin, oder Baiji. Neuere Schätzungen gehen davon aus, dass es nur noch 30 Exemplare gibt und sie innerhalb der nächsten 10 Jahre aussterben werden. Ein weiterer Kandidat ist der Irawadi-Delfin in Südostasien.

"Für dieses Projekt war es höchste Zeit. Denn wenn es nicht gelingt, populäre und charismatische Tierarten wie Delfine zu retten, welche Hoffnung gibt es da für die vielen anderen bedrohten Arten?", so die GRD.



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