Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||||
Philipp Mimkes, Geschäftsführer von FIAN Deutschland, ergänzt: "Die Bundesregierung vertraut bei der Hungerbekämpfung zu sehr auf offene, liberalisierte Märkte. Wenn dann aber Schutzmechanismen fehlen, können besonders von Hunger betroffene Bevölkerungsgruppen nicht mehr mit den Produkten aus industriellen globalisierten Agrarsystemen konkurrieren. Dann nimmt der Hunger zu und nicht ab. Schlimmer noch: Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die bis zu 70 Prozent der Grundnahrungsmittel weltweit produzieren, werden durch Großinvestitionen häufig verdrängt. Auch verschärfen sich durch den übermäßigen Einsatz von Dünger und Agrarchemikalien die ökologischen Probleme." Mimkes fordert eine menschenrechtliche Ausrichtung der Agrar- und Handelspolitik sowie eine engagierte Klimaschutzpolitik. Die Hungerkrise 2007/2008 und die folgenden sozialen Unruhen hatten eine Vielzahl von Ursachen. Die erzwungene Öffnung der Agrarmärkte in Entwicklungsländern, die Spekulation mit Nahrungsmitteln, der zu starke Fokus auf industrielle Ernährungssysteme, der großflächige Anbau von Biokraftstoffen sowie die Auswirkungen des Klimawandels sind die wichtigsten. Mangelndes Interesse vieler Regierungen, sich um Arme und Hungernde zu kümmern und die Diskriminierung dieser Bevölkerungsgruppen verschlimmerten die Lage. Keines dieser Probleme wurde in den vergangenen zehn Jahren gelöst. Im 10. Jahrbuch zum Recht auf Nahrung werden die anhaltenden Fehlentwicklungen des industriellen Ernährungssystems analysiert und Wege aus der Krise aufgezeigt. Schwerpunkte sind die Konzentrationsprozesse im Agrarsektor, die Bedrohung der Ernährung durch den Klimawandel sowie der wachsende Einfluss großer Unternehmen auf die internationale Agrar- und Ernährungspolitik. Laut den jüngsten Angaben der Vereinten Nationen ist die Zahl der Hungernden im Jahr 2016 erstmals seit Jahren gestiegen, auf nun 815 Millionen. Jeder neunte Mensch leidet chronisch Hunger. Zugleich belegen die Daten der Welternährungsorganisation FAO, dass noch nie so viele Nahrungsmittel produziert wurden wie heute. Die Verwirklichung des Rechts auf Nahrung ist daher weniger eine Frage der Mengen, sondern des Zugangs zu Nahrungsmitteln. Das Recht auf Nahrung ist als Menschenrecht verankert in Artikel 11 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, dem UN-Sozialpakt. Es ist eines der am häufigsten verletzten Menschenrechte. In den Nachhaltigen Entwicklungszielen haben die Vereinten Nationen vereinbart, bis 2030 das Recht auf Nahrung für alle Menschen zu verwirklichen. Das aktuelle Jahrbuch "The World Food Crisis: The Way Out" erscheint in Englisch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch. Mehr dazu finden Sie hier. Die Welternährungskonferenz findet vom 9.-13. Oktober 2017 in Rom statt.
| |||||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |