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Rubrik:Energie & Technik    Datum: 02.10.2017
Lübecker Verein hat es geschafft: Sportboot wurde zum Solarboot umgebaut.
Ein überzeugender Beitrag zu mehr Klima- und Umweltschutz auf dem Wasser
Am Sonntag, 1.10. konnten Teilnehmenden der Jugend-Klimakonferenz Travemünde die erste Bildungsfahrt auf dem Solarboot erleben.

"Mit der Sonne im Tank" - das ist das Motto des Sobootia Solarboot Initiative Lübeck e.V. © Sobootia Solarboot Initiative Lübeck e.V.
Nun haben es die Tüftler vom Verein Sobootia Solarboot Initiative Lübeck e. V. geschafft. Nach 9 Monaten Arbeit ist der Umbau geglückt. Auf das Dach wurden Fotovoltaik Module gebaut, die den Strom erzeugen. Der Dieselmotor wurde ausgebaut, ein Elektromotor eingebaut. Moderne Akkus speichern die Sonnenenergie für Zeiten ohne Sonne. "Es ist beeindruckend und macht Spaß zu sehen wie Mobilität auf dem Wasser sauber, leise und ohne fossile Brennstoffe funktioniert" berichtet Jochen Brumm, einer der Aktiven, begeistert.

Eine Arbeitsgruppe der Jugendklimakonferenz, die vom 29.9. - 3.10. in Travemünde auf der Passat tagt, hatte der gemeinnützige Verein zu einer Testfahrt eingeladen. "denn auf unserem Solarboot lässt sich in besonders anschaulicher Weise die Funktionsweise und Faszination erneuerbarer Energie erlernen und erleben." so Sandra Albert, Vereinsaktive. Die zwanzig internationalen Jugendlichen aus dem Ostseeraum zeigten sich beeindruckt. Es sei toll sich nur mit Sonnenantrieb auf dem Wasser fortzubewegen. Dies sei ein wirklich zukunftsweisendes Projekt.

"Die Solarboot Initiative Lübeck kann nun mit diesem sowohl innovativen wie ökologisch wegweisende Projekt zeigen, dass es auch ohne Dieselmotor geht. Denn viele Bootsbesitzer träumen zwar davon, die Natur auf dem Wasser ohne Abgase und Lärm zu genießen, aber wissen nicht, wie einfach der Umbau zum Solarboot jetzt schon ist." Nach der Winterpause werden wir ab Frühjahr 2018 dann weitere Jugendliche und Schulklassen auf das Boot einladen"

Wer Interesse hat das Boot und die Technik kennenzulernen, kann sich im nächsten Jahr gerne zu einer Probefahrt anmelden. Bis dahin sucht der Verein weitere Aktive, die gerne Boot fahren und sich in der Bildungsarbeit für erneuerbare Energien engagieren möchten.

Ein Blick zurück:
Mit Unterstützung vieler Menschen ist dem Verein die Finanzierung über eine crowdfunding Kampagne geglückt. So konnten 11.000 Euro für den Umbau zu einem Solarboot eingesammelt werden. Ergänzend half ein Zuschuss der Possehl-Stiftung und die Unterstützung von Solarfirmen und Bootsausrüster.
Mit Hilfe von Privatdarlehen konnte der Verein ein geeignetes Boot kaufen und im Herbst 2016 mit dem Umbau zu einem Solarboot beginnen.

Besonders dieselbetriebene Sportboote sind ein echtes Umweltproblem: Durch ihren Ausstoß von CO2 tragen sie zur Klimaerwärmung bei. Darüber hinaus belasten sie die Umwelt mit Feinstaub, Stickoxiden, Gestank und Lärm. Und auch mögliche Gewässerverunreinigungen mit Diesel und Öl sollten nicht vernachlässigt werden", erklärt dazu Sebastian Büttner, zweiter Vorsitzender der Solarboot Initiative, und ergänzt: "Bei mit Solarenergie betriebenen Sportbooten fallen alle diese Nachteile für Umwelt und Klima weg".

"Elektromobilität an Land ist ein aktuelles Thema und wird in den nächsten Jahren einiges verändern. Im Bootsbereich ist davon aber noch wenig zu hören. Wir wollen im Sportbootbereich die Nutzung erneuerbarer Energien schneller vorantreiben", so Norbert Franke weiter. Gemeinsam mit Ingenieuren, Technikern und umweltbewegten Bootsliebhabern hat der Sozialpädagoge vor zwei Jahren die Initiative gegründet und gemeinsam das technische Konzept entwickelt.

Der Verein Sobootia verfolgt keine kommerziellen Interessen und veröffentlicht seine Entwicklungsergebnisse und sämtliche Pläne als open source. Wer mehr zum Projekt erfahren will, kann auf www.solarboot-initiative.de Fan der Solarboot Initiative werden.

Hintergrundinformationen
"Mit der Sonne im Tank" - das ist das Motto des Sobootia Solarboot Initiative Lübeck e. V. In diesem 2014 gegründeten, gemeinnützigen Verein haben sich Menschen mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen und Motivationen zusammengetan. Was sie verbindet, ist das gemeinsame Ziel, erneuerbare Energien in der Freizeitschifffahrt zu verbreiten. Den einen ist saubere Luft beim Wassersport wichtig. Andere setzen sich seit Jahren für erneuerbare Energien, die Nutzung von Photovoltaik oder Elektromobilität ein und wollen alles dies auf dem Wasser voranbringen.

Als erstes Projekt hat sich der Verein den Umbau eines hochseetauglichen Katamarans (Catalac 10) zu einem Solarboot vorgenommen. Die beiden Dieselmotoren und -tanks werden durch hocheffiziente E-Motoren und Batteriepacks ersetzt. Durch seine Breite hat ein Katamaran genug Dachflächen für Photovoltaik-Module, um auch auf langen Reisen ohne Landstrom unterwegs zu sein.

Die Nutzung der Sonnenenergie durch Photovoltaik ist für Sportboote besonders gut geeignet, weil sie vorwiegend im Sommer genutzt werden. Die Sonne füllt den Tank. Nicht mehr den Dieseltank, sondern als Sonnenstrom die Akkus. Und wenn das Verhältnis von Photovoltaik-Modulfläche und Batteriekapazität zur Motorleistung stimmt, kann das Solarboot sogar ohne Nachtanken an der Steckdose beliebig weit fahren.

Auf das umgebaute Solarboot sollen Gäste eingeladen und die Technik sowie ihre Funktionsweise demonstriert werden. Zudem will der Verein seine Erfahrungen online per open source und durch Bildungsarbeit bei Messen, Berufsschulen und Hafenfesten verbreiten. Für Schulklassen bietet der Verein Projektarbeit an. Stiftungen haben für die Bildungsarbeit bereits finanzielle Unterstützung zugesagt.

Die Lübecker Initiative sieht sich in der Tradition der Hanse als Pioniergruppe, die gemeinschaftlich dazu beitragen will, das Reisen auf dem Wasser wieder nachhaltig und klimaverträglich zu machen. Etwa 80 Prozent aller Boote in Europa sind Motorboote und -yachten (geschätzt 500.000), die noch fossil angetrieben werden. Das Ende der fossilen Energieträger ist seit der Klimavereinbarung von Paris beschlossene Sache. Umso wichtiger ist es deshalb, in allen Bereichen Diesel und Benzin durch erneuerbare Energien zu ersetzen - auch beim Freizeitsport auf dem Wasser. Damit es dort in naher Zukunft heißt: "Ich tanke nie wieder Sprit - ich fahre mit der Sonne im Tank!"

Ein kurzer Film über den Umbau zum Solarboot kann hier angeschaut werden.


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