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Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 23.03.2017
Leben nach Tschernobyl
100 % regenerative Wärme im Kinderzentrum Nadeshda - bald 100 % Solarstrom
Wie weit der ganzheitliche Ansatz in Nadeshda geht, zeigt die 100 % regenerative Wärmeproduktion im belarussischen Kinderzentrum. Mit Solarkollektoren und selbst geerntetem Totholz werden alle Gebäude auf dem 2,5 Hektar großen Areal mit Wärme und mit warmem Brauchwasser versorgt. Das Holz wird von der Holzbeschaffungsbrigade auf staatlich zugewiesenen Grundstücken geerntet. Gesunde Bäume werden nicht gefällt, es gibt in der Umgebung ausreichend Flächen, die von Windbruch befreit werden müssen. Übernehmen das die Nadeshda Mitarbeiter, ist dem Kinderzentrum gedient, weil Holz für die langen russischen Winter eingelagert werden kann und der belarussische Staat muss nicht selbst Hand auf den betroffenen Flächen anlegen.

Holzlager mit Solarthermieanlage in Nadeshda. Foto: Leben nach Tschernobyl e.V.
Für ein gut gefülltes Holzlager wurden 2016 insgesamt neun Schlagflächen bearbeitet, von denen acht durch Stürme schweren Windbruch erlitten hatten. Das Holz kann jetzt in Ruhe trocknen, so dass eine optimale Verbrennung garantiert ist, bei minimalem CO2 Ausstoß.

Für die Holzbeschaffung in 2017 werden dem Kinderzentrum Nadeshda vom Staat frische Grundstücke zur Verfügung gestellt. Auch dabei wird es sich um Flächen mit Windbruch und Trockenbaumbestand handeln.

Um trockenes Totholz effektiver nutzen zu können wurde 2015 ein neuer Kesselraum mit einem 1.2 MW Hackschnitzelkessel in Betrieb genommen. Mit dessen Inbetriebnahme konnte sich das Kinderzentrum zu 100 % mit regenerativer Wärme versorgen.

Gleichzeitig konnte 2016 durch den neuen Kessel der Verbrauch an Brennstoff im Vergleich zu den Vorjahren wesentlich verringert werden. Wurden 2015 noch knapp 1400 m3 Holz eingelagert, waren es 2016 weniger als 700 m3.

Das neue Kesselhaus (rechts) mit dem Hackschnitzelbunker (links) in Nadeshda. Foto: Leben nach Tschernobyl e.V.
Außerdem wurden in allen Gebäuden Wärmezähler installiert mit denen eine genaue Kontrolle des Verbrauchs möglich wurde. Insgesamt konnten durch den neuen Hackschnitzelkessel und die neuen Wärmeregler bei der regenerativen Wärme insgesamt 3500 Rubel weniger als im Vorjahr aufgewendet werden. Das sind umgerechnet rund 1600 Euro, was nicht viel erscheinen mag. Setzt man diesen Betrag aber in Beziehung zum monatlichen Durchschnittsverdienst von 540 Euro in Belarus ist es für die Verhältnisse im Land eine bedeutende Summe.

Ab Jahresmitte 2017 soll auch die Stromversorgung mit einer Photovoltaik-Freiflächenanlage zu 100% regenerativ werden. Dafür liegen alle Genehmigungen vor, jetzt geht es darum die letzten Spenden einzusammeln um starten zu können.

Wer Interesse hat das belarussische Leuchtturmprojekt für Erneuerbare Energien und Menschlichkeit zu unterstützen ist herzlich eingeladen zu helfen. Ansprechpartner in Deutschland ist

Über Nadeshda
Das 1994 eröffnete Kinderzentrum Nadeshda bietet jedes Jahr 4000 bis 5000 Kindern und ihren Begleitpersonen aus den durch die Tschernobyl-Reaktorkatastrophe belasteten Gebieten Erholung. Basis für den Aufenthalt ist ein ganzheitliches Gesundheitsbildungskonzept, das medizinische, pädagogische und psychologische Betreuung, sowie ästhetische Bildung umfasst. Das Kinderzentrum liegt 80 km nordwestlich von Minsk in einem Naturschutzgebiet, nahe dem Wilejka-See, in Belarus. Die Photovoltaikanlage wird auf einem 2,5 Hektar großen Grundstück in der Nähe des Kinderzentrums am Rande des Dorfes Ilja errichtet. Nadeshda ist das einzige Erholungszentrum in zivilgesellschaftlicher Trägerschaft in der Rechtsform einer GmbH. Der belarussische Verein "Lebendige Partnerschaft" ist mit 25,5 %, der deutsche Verein "Freunde von Nadeshda in Deutschland" mit 50,5 % und das staatliche Tschernobyl-Departement mit 24 % am Erholungszentrum beteiligt. Koordiniert wird das Projekt vom Verein "Leben nach Tschernobyl - Für eine gemeinsame Zukunft in Europa" im Auftrag des Vereins "Freunde von Nadeshda" mit Sitz in Frankfurt am Main. Mit dem Bau der Photovoltaikanlage soll Anfang Juli 2017 begonnen werden. Alle erforderlichen staatlichen Genehmigungen und die Lizenzerteilung liegen vor.

Weitere Informationen:
Leben nach Tschernobyl e.V. | www.freunde-nadeshda.de
Auf Facebook gibt es fortlaufend Informationen in Wort und Bild über das Leben und die Arbeit in Nadeshda, dem Kinderzentrum, dass gegen die Folgen der Tschernobyl Nuklearkatastrophe kämpft.


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