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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 18.12.2016
AbL-Kritik an bauernfeindlichen Strategien von Genossenschaftsmolkereien
Existenz kleiner und mittlerer Milchviehbetriebe bedroht
Scharfe Kritik an der "bauernfeindlichen und existenzvernichtenden Strategie auch genossenschaftlicher Großmolkereien" übt der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Offensichtlich gebe es das Bestreben, einer Minderheit von Milchvieh-Großbetrieben weitere Marktanteile dadurch zu verschaffen, dass man die Existenzvernichtung vieler kleinerer und mittlerer Milchviehbetriebe politisch vorantreibe.

Die AbL verweist in diesem Zusammenhang auf Äußerungen von Joachim Burgemeister, Molkerei-Vertreter im Genossenschaftsverband. Dieser hatte laut Dezember-Ausgabe der Zeitschrift "agrarmanager" gefordert, der Staat solle "nicht länger eine Politik betreiben, die darauf ausgerichtet sei, Betriebe mit zehn oder 15 Kühen zu retten, die auch mit 45 ct/kg Milch nicht auskämen. Würde man die ganzjährige Anbindehaltung ohne Auslauf verbieten, müsste ein Viertel der Erzeuger die Produktion einstellen. Diese Betriebe seien ohnehin nicht zukunftsfähig und der Märkt wäre wieder im Gleichgewicht."

Dieser Vorstoß, so die AbL, betreffe beileibe nicht nur die kleineren, sondern alle bäuerlichen Milchviehbetriebe: Die Molkereikonzerne wollten offensichtlich bestimmen, wer künftig noch Milch an sie abliefern dürfe. Diese Ausrichtung auf eine Billigproduktion in immer weniger und immer größeren Betrieben würde dann in absehbarer Zukunft die allermeisten Milchbauern verdrängen. Der durchsichtige Versuch Burgemeisters, einen Milchpreis von 45 Ct als unrealistisch und utopisch hinzustellen, sei besonders zynisch - denn gerade angesichts der immer noch andauernden ruinösen Milchpreise von 20 bis 30 Cent bräuchten alle Milchbauern 45 Cent und mehr zur Kostendeckung und zum Ausgleich der jahrelangen Verluste.

Die AbL kritisierte in diesem Zusammenhang auch Äußerungen von Dr. Albert Hortmann-Scholten, dem Marktexperten der Landwirtschaftskammer, wonach davon auszugehen sei, dass in den nächsten 10 Jahren 25 bis 35 % der Milchviehhalter aus der Produktion aussteigen würden. Gerade von einem Vertreter der Landwirtschaftskammer sei zu erwarten, dass er nicht bloß eine neoliberale Fortschreibung des forcierten Strukturwandels propagiere, sondern die anstehende Durchsetzung mengenregulierender und damit preisstützender und existenzsichernder Instrumente in seine Prognosen einbeziehe.

Auch der Bauernverband und dessen niedersächsischer "Landvolk" Landesverband, so die AbL, dürften die Interessenvertretung von Bauern nicht länger den Interessen von Großmolkereien und deren ruinöser Überschussproduktion für den Weltmarkt unterordnen. Der Ex-Landvolk-Funktionär Heinz Korte, der nun auf den Posten des Aufsichtsvorsitzenden des DMK-Milchkonzerns gewechselt sei, habe bereits das Ende der Milchquote mit den Worten schönzureden versucht, diese passe nicht mehr zur "Philosophie freier Märkte" (zitiert nach raiffeisen.com).

AbL-Vertreter Eckehard Niemann forderte Bundesagrarminister Schmidt dazu auf, seine Milchmarktpolitik nicht an den Interessen von Großmolkereien an niedrigen Erzeugerpreisen auszurichten, sondern an der Existenzsicherung von Milchbauernhöfen. Hierzu gehörten auch Programme für den Umbau von Anbinde-Ställen auf artgerechtere Laufställe mit möglichst viel Weidegang der Kühe.

Weitere Informationen:
www.genossenschaftsverband.de/verband/ueber-uns/unsere-mitglieder/landwirtschaftl-ware-und-dl-neu/molkereien
www.qm-milch.de/fachbeirat
www.raiffeisen.com/raiffeisen/news/artikel/30232420


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