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Die meiste Zeit verbringt der Mensch unserer Gesellschaft in der Arbeit und im Bett. _Doch während sich viele Bundesbürger ständig über neueste Entwicklungen der Auto- und Computertechnik informieren und vor einem Autokauf erst wochenlang Testergebnisse studieren - etliche Zeitschriften verdienen sich damit eine goldene Nase - machen sich nur wenige Gedanken über die Unterlage, auf der sie praktisch jede Nacht, also etwa ein Drittel des Tages verbringen. Dies könnte ein Fehler sein. Allergien nehmen zu. Viele Menschen klagen über Müdigkeit, Kopfschmerzen, manchmal auch über Atemnot. Daß dies wahrscheinlich in einigen Fällen mit ihrem Bett, besser gesagt mit ihrer Matratze zu tun hat, darauf wies in diesem Jahr die Stiftung Warentest hin. Sie testete die gängigen Typen mit Taschenfederkern, Schaumstoff, Latex und Latex-Schaumstoff-Kombination. Ergebnis: Nicht wenige Matratzen können unangenehme, chemische Substanzen ausdünsten. Die Wahl einer neuen Matratze kann so zur Qual werden. Von 17 Produkten, die Stiftung Warentest Heft 1/2000) unter die Prüflupe nahm, "müffelten zwölf nach dem Entfernen der Schutzfolie mehr oder minder stark vor sich hin." Bei der "schlimmsten" - es war eine Taschenfederkernmatratze - lag die Belastung mit flüchtigen organischen Substanzen 48-mal so hoch wie bei der Schlafunterlage mit der geringsten Belastung. Auch das Krebs erregende Trichlorethen stellten die Warentester bei ihren Messungen fest. Test: "Glücklicherweise waren nach drei Wochen von dieser leicht flüchtigen Verbindung nur noch sehr geringe Mengen nachweisbar." Eine Matratze, die nichts ausdünstet scheint es nicht zu geben. Der Preis spielt dabei im Wesentlichen keine Rolle. Die getesteten teuren Produkten (über 1500 Mark) dünsteten teilweise sogar mehr übel riechende Substanzen aus als die billigeren (um 1200 Mark). Beim Liege-Test schnitten die meisten Produkte hingegen "Gut" ab. Test: "Nur bei einer Latex-, einer Schaumstoff- und drei Taschenfederkernmatratzen waren die körperstützenden Eigenschaften etwas eingeschränkt." Die vier Matratzen, die insgesamt am besten abschnitten, waren: Diamona Latex Pure, f.a.n. Royal, Dunlopillo Majestic und Origo Naturlatex Allergie-Matratze. Schaumstoff-Matratzen sind kaum empfehlenswert Früher galten Schaumstoff-Matratzen eher als unangenehm und ergonomisch weniger gesund. Dies hat sich anscheinend inzwischen geändert. "Sowohl im Preis als auch im Komfort", schreibt Öko-Test (2/2000), "stehen viele Schaumstoffmatratzen den Latex- oder Federkernprodukten in nichts mehr nach." Ihr ökologisches Hauptproblem besteht allerdings weiterhin: Die Herstellung von Schaumstoff aus Erdöl belastet die Umwelt. Zudem bedeutet eine chemische Herstellung auch gleichzeitig Gefahr fürs Schlafzimmer-Klima. Öko-Test untersuchte in seinem Februar-Heft 19 Schaumstoffmatratzen genauer auf ihren Gehalt an Schadstoffen. Ergebnis: In einem Produkt fand sich das Flammschutzmittel TCPP, dessen gesundheitliches und ökologisches Risiko noch so gut wie unbekannt ist. Eine andere hatte Arsen drin, das so Öko-Test, auf eine völlig unnötige antibakterielle Ausrüstung hindeute. In mehreren Matratzen fanden sich außerdem phosphororganische Verbindungen, die von der Haut aufgenommen werden können, möglicherweise krebserregend sind und wie ein Nervengift wirken können. Alle untersuchten Produkte wiesen schließlich in Spuren flüchtige organische Verbindungen auf. Mit am schlechtesten (nicht empfehlenswert) schnitt übrigens die teuerste Matratze ab. Sie (Tempur/Sanitätshäuser) kostete fast 1300 Mark und wies deutliche Arsen-Spuren auf. Die billigste Matratze (Ikea/Sencello Form) hingegen kostete nicht mal 190 Mark und zählte mit dem Urteil "eingeschränkt empfehlenswert" zu den besten Schaumstoffmatratzen. Beim Kauf auf die Nase achten Aus globalen Umweltschutzgründen (Erdölausbeutung/Öl-Tankerunfälle/Pipelinebrüche) sollten Erdölprodukte wie Schaumstoffmatratzen in einem ökologisch verantwortlichen Haushalt keinen Platz haben. Doch diese Entscheidung ist jedem selbst überlassen. Zur Vermeidung von dicker Luft im Schlafzimmer gilt jedoch: Beim Kauf einer neuen Matratze sich nicht nur auf sein Auge verlassen. Auch ausgiebiges Probeliegen reicht nicht. Bei der Kaufentscheidung sollte vor allem unser Geruchsorgan mitbestimmen. Unsere Nase ist nämlich viel empfindlicher ist als die Allgemeinheit glaubt. Die Stiftung Warentest empfiehlt: "Möglichst auf geruchsintensive Matratzen verzichten und sie gegebenenfalls wieder abholen lassen, wenn ein erster Schnuppertest im Laden nicht möglich war." Wer einen dafür geeigneten Raum hat, könnte die Matratzen zwar auch zu Hause auslüften lassen - aber das kann dauern.< Weiterverwendung nur mit Genehmigung des Autors und der Redaktion
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