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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 21.12.2015
Soziale Verantwortung der Textilindustrie
Neben der Industrie sind auch die Verbraucher gefragt, wenn es darum geht, für würdige Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu sorgen.
Die Textil- und Modeindustrie befindet sich immer wieder in der Kritik der Öffentlichkeit, dennoch sind viele Verbraucher daran interessiert, möglichst wenig für ihre Bekleidung zu bezahlen. Das ist der Kern des Teufelskreises, wenn man die globale Produktionskette betrachtet. Auf der einen Seite stehen hohe Standards und Ansprüche an die Qualität der Bekleidung, auf der anderen Seite bezahlbare Preise. Doch wer zahlt im Endeffekt wirklich für die niedrigen Preise?

Unwürdige Arbeitsbedingungen
Hauptproblem sind noch immer die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Produktionsländern. Der Großteil der globalen Textilproduktion ist in Asien angesiedelt. International für Schlagzeilen sorgte 2012 der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch, bei dem mehr als 100 Menschen ihr Leben verloren. Man kann sich vorstellen, dass dieser Unfall kein Einzelfall war, dennoch ging, ausgelöst durch die mediale Berichterstattung damals ein Ruck durch die gesamte Branche. Man wollte sich auf internationale Standards einigen und dafür sorgen, dass derartige dramatische Unfälle in Zukunft nicht mehr vorkommen. Daraus entstand zumindest ein Brandschutzabkommen, welches mittlerweile dutzende Modekonzerne unterschrieben haben. Doch Brandschutz ist nur ein kleiner Teil des Gesamtproblems. Weiterhin geht es um
  • Löhne,
  • Arbeitszeiten,
  • Kinderarbeit,
  • Ausbeutung
  • oder um den Umgang mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien.
Immer wieder erwähnen Branchensprecher, dass europäische Normen nicht mit den Bedingungen in den jeweiligen Produktionsländern vereinbar sind. Mit Blick auf die Löhne kann man das unter Umständen noch nachvollziehen, bei Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften kann und darf dies jedoch kein Argument sein. Viele Unternehmen übernehmen daher freiwillig Verantwortung für die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Produktionsländern. Unterschiedliche Initiativen und Bündnisse haben sich zusammengeschlossen, einer davon ist der BSCI.

Freiwillige Verpflichtung
Die Business Social Compliance Initiative (BSCI) ist eine wirtschaftsbetriebene, freiwillige Initiative zur Verbesserung sozialer Standards innerhalb der weltweiten Wertschöpfungskette unter dem Dach der Foreign Trade Association (FTA). Der Verhaltenskodex innerhalb des BSCI basiert unter anderem auf der UN-Deklaration der Menschenrechte sowie den UN Konventionen zu Kinderrechten und zur Abschaffung von Diskriminierung von Frauen.

Ein Unternehmen, welches sich freiwillig dem BSCI anschließt, verpflichtet sich, die Arbeitsbedingungen innerhalb der Lieferketten zu verbessern und Strukturen zu schaffen, welche es ermöglichen, die Sozialstandards in der Produktion einzuhalten und zu verbessern. Jedes Unternehmen wird regelmäßig von unabhängigen Instituten überprüft und bei Nichteinhaltung bestimmter Standards kann ein Ausschluss aus dem BSCI erfolgen. Zu den bekannten Unternehmen aus der Textilbranche, die sich dem Kodex des BSCI verpflichtet haben, zählt unter anderem Peek & Cloppenburg, wo man das Thema Zuliefererstandards zunehmend ernst nimmt. Bei vielen anderen Modeunternehmen steht jedoch vielfach noch der Preis absolut im Vordergrund.

Verbraucher sind mitverantwortlich

Zum einen trägt die Industrie sicherlich eine Hauptverantwortung, andererseits sind auch die Verbraucher in der Pflicht, Arbeitsbedingungen zu hinterfragen und letzten Endes kritisch zu konsumieren. In so manch einem Unternehmen herrscht oft noch eine Art Doppelmoral, die einerseits den Finger kritisierend erhebt und mit der anderen Hand bereits ein besonders günstiges Schnäppchen in den Einkaufswagen legt. Fairer Handel muss beinhalten, dass einerseits die Arbeitsbedingungen fair gestaltet sind, zum anderen auch faire Preise zustande kommen können. Fair bedeutet letztlich, dass keiner Seite ein Nachteil entstehen soll.



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