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Nach erstmaligem Kontakt mit einer Futterquelle, die 10mg/l Glyphosat enthielt, verlängerte sich die Rückkehr von Bienen zum Stock signifikant im Vergleich zu Tieren, die dem Herbizid nicht oder nur in geringeren Mengen ausgesetzt waren. Bei wiederholtem Besuch der Futterquelle mit Glyphosat ist der Lernprozess für den direkten Heimflug deutlich gestört. "Es ist besorgnis-erregend, dass sogar wenige kurzzeitige Kontakte mit Glyphosat solche Beeinträchtigungen hervorrufen, denn eine wiederholte Aufnahme bei den Bienen ist zu erwarten" so Imkermeister Thomas Radetzki vom Verein Mellifera e. V. und Sprecher des Bündnisses zum Schutz der Bienen. In Deutschland werden jährlich mehrere Tausend Tonnen Herbizid auf 39% der Ackerflächen eingesetzt (2). Darüber hinaus kann sogar im Nektar von Wildpflanzen in der Umgebung behandelter Felder das Herbizid nachgewiesen werden. Der Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes e. V., Manfred Hederer, beklagt: "Wir müssen davon ausgehen, dass auch die Brut der Bienen über die Fütterung mit dem wasserlöslichen Wirkstoff in Kontakt kommt. Die Belastung der Bienengesundheit, insbesondere im Cocktail mit den anderen problematischen Pflanzenschutzmitteln, ist nicht mehr abschätzbar." Im Sinne des Vorsorgeprinzips fordern die Imkerverbände, dass sich die Bundesregierung auf EU-Ebene für ein Verbot von Glyphosat einsetzt. Nicht zuletzt auch, weil die Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation WHO Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend für Menschen bewerten ("probably carcinogenic to humans"). Notwendig ist eine umgehende Neubewertung von Glyphosat durch das Bundesinstitut für Risikobewertung, bei der auch unabhängige Studien zur Gefährdung von Bienen angemessen einbezogen werden. Eine weitere Auswirkung des Totalherbizids in der Agrarlandschaft zeigt sich im Verlust der Begleitflora und dem daraus resultierenden Nahrungsmangel für alle Blüten besuchende Insekten und Feldvögel. "Die unzureichende Nektar- und Pollenversorgung spielt besonders im Sommer ein bedeutende Rolle und hat Einfluss auf die Bienengesundheit", so Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes e. V. (D.I.B.). Leider wird auch für Hausgärten im Handel immer noch die Unkrautbeseitigung mit "Roundup" als besonders erfolgreich empfohlen. "Wir hoffen, dass Baumärkte und Gartencenter wie bereits im Frühjahr angekündigt, spätestens ab 01.01.2016 neben neonicotinoidhaltigen Pflanzenschutz-mitteln auch "Roundup" aus ihrem Angebot nehmen", so Maske. In den Niederlanden und Frankreich werden glyphosathaltige Unkrautvertilgungsmittel in Supermärkten nun verboten. Für die Landwirtschaft sind weitgehende Verbote ebenso geboten - zum Schutz von Biene, Mensch und Natur. (1) Balbuena, M. et al. (2015): Effects of sublethal doses of glyphosate on honey bee navigation. In: Journal of Experimental Biology, Nr 218. (2) Steinmann, H. et al (2012): Uses and benefits of glyphosate in German arable farming. In: Crop Protection, Nr 42. Über das "Bündnis zum Schutz der Bienen": Das "Bündnis zum Schutz der Bienen" ist ein Zusammenschluss von Imkerverbänden. Ziel ist der Schutz von Biene, Mensch und Natur vor den negativen Auswirkungen der Agrarindustrie. Wenn nötig kämpft das Bündnis für dieses Schutzziel auch vor Gericht. In den letzten Jahren konnte das Bündnis unter anderem zum Erfolg zwei wichtiger Entscheidungen beitragen: Im sogenannten Honig-Urteil des Europäischen Gerichtshofs finanzierte und organisierte das "Bündnis zum Schutz der Bienen" das Verfahren, damit die betroffenen Imker klagen konnten. Im Fall der bienenschädlichen Neonicotinoide konnten die Imkerverbände die Bundesregierung überzeugen für ein Verbot dieser Pestizide auf EU-Ebene zu stimmen und wirken bei dem aktuellen Rechtsstreit zwischen der Agrarindustrie und der EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof als Prozessbeteiligte mit. www.mellifera.de/bienenschutz
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