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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Gesundheit & Wellness    Datum: 15.06.2015
Kein Impfzwang durch die Hintertür
Die Impfung gegen Masern ist richtig und wichtig, sollte aber kein Zwang sein.
Anlässlich der geplanten verschärften Regelungen von Union und SPD zum Impfschutz erklärt Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Prävention und Gesundheitswirtschaft:

Die Impfung gegen Masern ist richtig und wichtig. Eine Impfpflicht durch die Hintertür lehnen wir jedoch ab. Die Regelung, dass Eltern vor der Erstaufnahme ihrer Kinder in eine Kita oder Schule einen schriftlicher Nachweis über die Impfberatung erbringen müssen und es beim Fehlen dessen zur Zwangsberatung und gegebenenfalls zu Sanktionen kommt, schießt über das Ziel hinaus. Außerdem bleiben viele Fragen offen: Was ist überhaupt mit Kindern, die aufgrund einer Immunschwäche nicht geimpft werden können? Können diese nur noch in Tageseinrichtungen, die nicht explizit aufs Impfen bestehen? Damit würde deren Infektionsrisiko sogar steigen.

Das eigentliche Problem wird jedoch gar nicht angegangen: Deutschland ist kein Land der Impfgegner. Im Gegenteil: Die Impfquote für die erste Masernimpfung ist bei einzuschulenden Kindern zwischen 2000 und 2013 von 91 Prozent auf 96,7 Prozent gestiegen. Für die zweite Masernimpfung werden inzwischen bundesweit 92,4 Prozent erreicht. Im Jahr 2004 waren es gerade einmal 65,7 Prozent für die zweite Impfdosis. Das heißt die Impfbereitschaft bei Kindern hat deutlich zugenommen. Oft fehlt einfach die Erinnerung an die zweite Impfung.

Wir wissen allerdings, dass vor allem Jugendliche und junge Erwachsene Impflücken aufweisen. Das liegt aber nicht daran, dass sie Impfungen ablehnen, sondern sie schlichtweg vergessen. Deshalb brauchen wir Aufklärung statt Zwang und Sanktionen. Eine offene, unabhängige und vor allem zielgruppenspezifische Beratung ist der richtige Weg, um die Impfquote dauerhaft zu steigern. Anstatt ein Bürokratiemonster ohne Ende und ohne Erfolg einzuführen, müssen wir neue Wege bei der Verbesserung des Impfstatus gehen. Dazu bietet jeder Kontakt zum Gesundheitssystem beste Gelegenheiten, wie etwa in den Kindervorsorgeuntersuchungen bei Kinderärzten aber auch durch Haus- und Betriebsärzte sowie Apotheker.


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