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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 02.03.2015
Aktuelle Produktionskosten zum deutschen Milchsektor veröffentlicht
Milchpreise können Kosten weiterhin nicht decken - European Milk Board (EMB) fordert MVP
Wie die aktuelle Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) für Deutschland zeigt, betrugen die Produktionskosten im Oktober 2014 durchschnittlich 41,62 Cent/kg Milch. Der durchschnittliche Preis lag hingegen bei nur 35,45 Cent/kg Milch und damit mehr als 6 Cent unter den Produktionskosten. Die Studie wurde als Gemeinschaftsauftrag vom European Milk Board (EMB) und vom MEG Milch Board in Auftrag gegeben.

Für Oktober 2014 zeigt die von der MEG Milch Board berechnete Preis-Kosten-Ratio eine Kostendeckung von nur 85 Prozent in Deutschland an. Laut dem Vorsitzenden des EMB, Romuald Schaber, hat das Defizit zwischen Milchpreisen und den Kosten der Produktion ungesunde Folgen: "Der Milchsektor leidet unter Blutarmut und hat wenig Substanz. Die tägliche Produktion schröpft die Produzenten so stark, dass sie keine Mittel für Investitionen erübrigen können und ständig ums Überleben kämpfen." Immer mehr Milchbetriebe würden diesen Kampf zudem verlieren und müssten die Produktion aufgeben.

In Zukunft würde sich das noch verstärken, da der Markt durch die EU-Politik krisenanfälliger wird. "Es gibt die Möglichkeit mit einem Marktverantwortungsprogramm (MVP) die Situation zu entschärfen", so Schaber weiter. "Dieses Programm, das Krisen vorhersehen und vermeiden kann, ist dringend notwendig." Das EMB fordert die Einsetzung des MVP in der EU, um den Milchsektor zu stärken und zukunftsfähig zu machen.

Hintergrund:
Die gemeinsam von European Milk Board (EMB) und MEG Milch Board beim Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) in Auftrag gegebene Kostenstudie berechnet die deutschlandweiten Erzeugungskosten der Milch. Sie basiert zum einen auf Daten des InformationsNetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der Europäischen Kommission (INLB), nutzt zu deren Aktualisierung zudem Preisindizes für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futter, Dünger, Saatgut und Energie vom Statistischen Bundesamt und greift auf einen Einkommensansatz zurück, der die Arbeitsleistung der Betriebsleiter und Familienangehörigen kalkuliert.

Auf dieser Studie aufbauend hat die MEG Milch Board den Milch Marker Index (MMI) entwickelt, der den aktuellen Verlauf der Erzeugungskosten (mit Basisjahr 2010 = 100) dokumentiert. Für Oktober 2014 beträgt der MMI 100 Punkte. Vierteljährlich wird er gemeinsam mit einer Preis-Kosten-Ratio veröffentlicht. Diese zeigt das Verhältnis zwischen den amtlich erfassten Rohmilchpreisen an die Erzeuger und den Milcherzeugungskosten.

Mehr zum Marktverantwortungsprogramm (MVP) finden Sie auf der Seite des EMB im Internet unter: www.europeanmilkboard.org


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