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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 31.07.2014
"Königsetappe durch den Bodensee"
Das Projekt "Rheines Wasser" erreicht Konstanz in prominenter Begleitung und mit einer ganz besonderen Wasserprobe im Gepäck
"Dies wird vermutlich die anstrengendste Etappe meines 1.231 Kilometer langen Schwimm-Marathons durch den Rhein", sagt Andreas Fath, promovierter Chemiker und Professor für Physikalische Chemie und Analytik an der Hochschule Furtwangen (HFU). Dabei sind die rund 40 Kilometer vom Schweizer St. Margrethen bis nach Konstanz, die Andreas Fath auf dem Weg von der Quelle des Rheins bis zu seiner Mündung in die Nordsee heute (1. August 2014) in Angriff nimmt, nicht einmal das längste Teilstück dieser außergewöhnlichen Rhein-Tour im Dienst von Wissenschaft und Forschung. "Für mich ist die heutige Strecke durch den Bodensee dennoch die eigentliche Königsetappe", betont der Chemie-Professor, der seit seiner Jugend Langstreckenschwimmen als Leistungssport betreibt. "Denn hier komme ich allein durch meine Körperkraft voran. Anders als bisher im Vorderrhein und dann wieder ab Konstanz unterstützt mich im Bodensee keine Strömung." Tatsächlich war Andreas Fath, der am vergangenen Montag im Toma See in Graubünden gestartet war, im Alpenrhein zügiger unterwegs als ursprünglich angenommen.

Nach vier Tagen im Wildwasser des Vorderrheins geht es jetzt in ruhige Gewässer: Am frühen Morgen des 1. August startet Prof. Dr. Andreas Fath zur "Königsetappe durch den Bodensee" von St. Margrethen nach Konstanz.
Foto: © braxart/Hochschule Furtwangen
Weltmeister als "Zugpferd"

Um ein Stück weit die fehlende Strömung im "Schwäbischen Meer" auszugleichen, steht prominente Hilfe zur Verfügung. Daniel Unger, mehrfacher Deutscher Meister und 2008 Weltmeister im Triathlon, soll Andreas Fath auf den letzten Kilometern nach Konstanz ziehen. Gemeinsam wollen die beiden Ausdauersportler dann am späten Nachmittag im Gondelhafen unweit der "Imperia" an Land gehen. Fünf Tage im Rheinwasser hat Andreas Fath dann hinter sich und 200 Kilometer - knapp ein Sechstel der Gesamtstrecke - geschafft. "Über so ein 'Zugpferd' kann ich mich daher nur freuen", sagt der 49-jährige Wissenschaftler. "Mindestens genauso sehr wird mich aber motivieren, dass meine beiden ältesten Söhne - beides erfolgreiche Wettkampf-Schwimmer - mich im Wasser begleiten und am Ziel meine Frau und mein Jüngster mich in Empfang nehmen werden."

Wasserprobe aus 40 Meter Tiefe

Wenn Andreas Fath an Land gehen wird, hat der Forscher auch eine ganz besondere Wasserprobe dabei. Kurz vor Konstanz wird Uwe Kiehl, Spezialist für Unterwasser-Kameras und ein erfahrener Taucher, ohne Sauerstoffgerät aus 40 Metern Tiefe am Wrack des 1864 dort gesunkenen Bodensee-Dampfers "Jura" eine Wasserprobe ziehen und dem Forschungsteam von der Hochschule Furtwangen übergeben. "Uns interessiert natürlich vor allem, welche Qualität dieses Wasser im Vergleich zum Oberflächenwasser hat und welche Substanzen es enthält", erklärt Prof. Dr. Andreas Fath. Schließlich nimmt er den Schwimm-Marathon auf sich, um eine in dieser Art bislang einzigartige Bestandsaufnahme der Wassergüte des Rheins von den Alpen bis zur Nordsee zu erstellen.

"Beim Projekt 'Rheines Wasser' ist der Sport nur Mittel zum Zweck", so Fath. "Zum einen wollen wir neue Erkenntnisse über den Zustand des Rheins gewinnen, um auf dieser Basis unsere Forschung an Systemen für den präventiven Gewässerschutz voranzubringen. Zum anderen wollen wir die Öffentlichkeit für die Kostbarkeit der Ressource Wasser sensibilisieren." So werden auch die Proben aus dem Bodensee unter anderem auf zahlreiche Pharmazeutika, Pestizide, Süßstoffe, Drogen, Haushalts- und Industriechemikalien, Krankheitserreger und Mikroplastik untersucht. Über erste Forschungsresultate wird der Chemie-Professor auf dem "7. Hansgrohe Wassersymposium" berichten, das die Hansgrohe SE, Hauptunterstützer des Projekts, am 13. November 2014 in Schiltach/Schwarzwald veranstaltet.

Hochschule Konstanz als Gastgeber

An Land gebracht wird die besondere Wasserprobe vom mit Wasserstoff und Solarstrom betriebenen Hybrid-Boot "Solgenia", das die Hochschule Konstanz (HTWG) entwickelt, gebaut und vor wenigen Wochen erst in Betrieb genommen hat. Die HTWG wird zudem das etwa 20-köpfige Projektteam der Hochschule Furtwangen bis Sonntag beherbergen. Denn nach der "Königsetappe durch den Bodensee" steht erst einmal eine Ruhetag auf dem Programm.


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