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Presse-Stelle:  ECO-News, D-81371 München
Rubrik:Energie    Datum: 07.05.1999
Von Jörg Schindler und Werner Zittel
TEIL I

1. Einleitung

Das Problem der Begrenztheit der fossilen Energievorräte hat augenblicklich in der Öffentlichkeit keine Konjunktur. Politik, Industrie, Presse und Umweltgruppen sind sich erstaunlich einig, daß es zwar prinzipiell ein Ressourcenproblem gibt, daß dieses aber für die nächsten Jahrzehnte und möglicherweise auch Generationen kein wirklich reales Problem darstelle. Obwohl der Club of Rome die Öffentlichkeit Anfang der 70er Jahre für das Thema sensibilisiert hatte und die Welt dann zwei Ölkrisen erlebte, die jedoch innerhalb weniger Jahre überwunden werden konnten, ist heute fast überall das Gefühl verbreitet, daß das Problem nicht aktuell sei und keine große Aufmerksamkeit verdiene.

Die Gesellschaft pflegt einen sehr kurzfristigen Umgang mit langfristigen Entwicklungen. Der Schluß, daß das Problem der Reserven eigentlich keine Beachtung verdiene, weil in den vergangenen 25 Jahren die Katastrophe nicht eingetreten ist, ist jedoch aberwitzig. Er gleicht der Meinung eines Menschen, der, nachdem er eine schwere Krankheit überstanden und dann viele Jahre überlebt hat, nun zu dem Schluß kommt, daß das Problem des eigenen Todes wohl doch nicht existiere.

Ressourcenschonung - Vermeidung des Verbrauchs begrenzter natürlicher Vorräte - und "Senkenschonung" - also Vermeidung der Folgen ungezügelter Ressourcennutzung - stellen die beiden wesentlichen Komponenten einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise dar. Im Sinne der Nachhaltigkeit verdienen beide Argumente gleiche Beachtung. Heute findet in der energiepolitischen Debatte wenigstens der zweite Aspekt gebührende Aufmerksamkeit. Die Folgen des ungezügelten Energieverbrauchs sind Gegenstand internationaler Konferenzen und bereits heute für jeden sichtbar, der sie sehen will. Dagegen verläuft die Verknappung der Ressourcen schleichend und unsichtbar. Demgemäß wird der Ruf nach einer nachhaltigen Wirtschaftsweise fast ausschließlich mit der Emissionsproblematik begründet.

Tatsächlich aber hat sich von einer breiten Öffentlichkeit unbemerkt die langfristige Versorgungslage insbesondere beim Erdöl dramatisch zugespitzt. Wir vertreten hier die These, daß die Ressourcenfrage innerhalb weniger Jahre die Energiediskussion wieder dominieren oder zumindest gleichrangig beeinflussen wird.

Wir wollen mit diesem Beitrag die Vorstellung erschüttern, daß in Sachen Ölversorgung alles "in Ordnung" sei. Es sind sehr wohl bereits in den nächsten zehn Jahren auch chaotische Umbrüche denkbar. Wir wissen sicher nicht, wie die Zukunft sein wird, aber es gibt gute Gründe, zu glauben, daß das am wenigsten wahrscheinliche Szenario dasjenige ist, das davon ausgeht, daß die nächsten 20 Jahre so sein werden wie die vergangenen 20 Jahre.

Wir wollen zeigen, daß eine große Diskrepanz zwischen den grundlegenden Fakten und den tatsächlichen Handlungen der wichtigen Akteure auf der einen Seite und der öffentlichen Wahrnehmung auf der anderen Seite besteht. In der Presse finden sich isolierte Meldungen über "Fakten" wie neue Ölfunde, gestiegene Weltölreserven etc., die nicht in einen interpretierenden Zusammenhang gestellt werden. Wir wollen den Blick schärfen für das "Spiel", das unserer Meinung nach eigentlich gespielt wird, und für die dahinterstehenden Interessen. Erst dann werden die langfristigen Strukturen klarer sichtbar.

Erdöl ist auch heute noch mit fast 40% Anteil der wichtigste Energieträger. Die jährlich veröffentlichten statischen Reichweiten (eine Kennzahl, die besagt, wieviele Jahre das verbleibende Öl bei heutigem Verbrauch noch reichen würde), aber auch niedrige Preise suggerieren eine problemlose Ölversorgung für die kommenden Jahrzehnte. Die kritische Analyse dieser Veröffentlichungen jedoch läßt auch eine ganz andere Betrachtungsweise zu, die auf eine baldige Änderung auf den Ölmärkten schließen läßt.

Wenn man über die Rolle des Öls in unserer Energieversorgung spricht, so muß man auch über andere als nur die technischen und wirtschaftlichen Dimensionen sprechen: insbesondere auch über die Verteilungsgerechtigkeit (wer auf der Welt benutzt das Öl heute wofür?) und über die Gerechtigkeit zwischen den Generationen. Diese Fragen betreffen natürlich nicht nur die endliche Ressource Öl, sondern genauso Gas, Uran und Kohle.

Eine stärkere Berücksichtigung der Endlichkeit der Rohstoffe wird auch den Ruf nach einer grundsätzlichen Änderung unseres Umgangs mit Energie stärker werden lassen. Wir sind der Meinung, daß, gerade weil das beginnende Versiegen der Erdölquellen bald sichtbar werden wird, auch eine gewisse Hoffnung angebracht ist. Diese Erkenntnis wird einen heilsamen Einfluß auf unsere Vorstellungen und schließlich auf unseren Umgang mit Energie ausüben. In dem Maße, wie sich eine Änderung der Ölversorgungslage abzeichnet, wird sich das System ökonomisch in eine neue Richtung bewegen. Dann werden zum ersten Mal die Märkte auch die langfristigen Knappheiten ansatzweise widerspiegeln. Dann wird es aus wirtschaftlichen Gründen ebenso aussichtsreich sein, das neue Geschäft eines zukunftsfähigen Umgangs mit Energie zu erschließen, wie das verbleibende Erdöl zu fördern.

2. Die Erdölreserven: Quellenlage und öffentliche Wahrnehmung

Mit der Frage, wie groß die weltweiten Erdölvorräte insgesamt sind und wie lange das Öl noch reichen wird, hat man sich lange nicht ernsthaft beschäftigt. Zu Beginn der 50er Jahre gab es nur wenige Personen, die sich etwas näher mit dieser Frage befaßten. Erste fundierte Schätzungen stammen von dem amerikanischen Geologen M. King Hubbert [1]. Er hat auch als erster auf die Tatsache hingewiesen, daß die Ausbeutung jeder Ölquelle dem Verlauf einer Glockenkurve folgt: Die Förderung steigt über die Jahre an, erreicht ihr Maximum, wenn etwa die Hälfte des Öls gefördert ist, und sinkt danach kontinuierlich wieder ab. Die wesentliche Leistung von Hubbert bestand darin, daß er den Blick auf die Frage gelenkt hat, wann die Fördermenge in einem bestimmten Fördergebiet oder auch weltweit ihr Maximum erreicht - diese Frage ist mindestens genauso interessant wie die Frage nach der Reichweite des verbleibenden Öls. Er hat im Jahr 1956 auch vorausgesagt, daß die amerikanische Ölförderung Anfang der 70er Jahre ihr Maximum erreichen werde. Für diese Prognose wurde er damals viel verlacht, doch tatsächlich hat er genau recht behalten. Er hat damit wohl die überhaupt erste korrekte Langfristprognose bezüglich der Verfügbarkeit von Öl abgegeben. Die erst später entdeckten Vorkommen in Alaska konnten den Zeitpunkt der maximalen Förderung nicht hinausschieben, sondern nur den Rückgang der Förderung etwas bremsen. Hubbert sagte im Jahr 1974 voraus, daß die weltweite Ölförderung um das Jahr 1995 ihr Maximum erreichen werde, wobei er eine maximale Fördermenge von etwa 2000 Mrd. Barrel angenommen hat. Diese Erkenntnisse wurden jedoch kaum in der Öffentlichkeit diskutiert.

Die Diskussion um die Begrenztheit der Ressourcen setzte in einer breiteren Öffentlichkeit erstmals im Jahre 1972 ein mit der Veröffentlichung des Berichts "Grenzen des Wachstums" durch den Club of Rome [2]. Dieser Bericht behandelte jedoch die Frage der Verfügbarkeit von Erdöl nur am Rande. Neben vielen anderen Rohstoffen wird in einigen Tabellen auch Erdöl dargestellt. In der Studie werden die noch verfügbaren Ölreserven auf 456 Mrd. Barrel beziffert und die statische Reichweite wurde mit 31 Jahren angegeben. Bei der damaligen Steigerung des Weltverbrauchs von fast 4% pro Jahr hätte sich dann eine tatsächliche Reichweite von 20 Jahren ergeben. Diese Zahlen waren sicher nicht richtig und stellen vielleicht einen Grund dar, warum in der Ökoszene dieses Thema nicht gerne aufgegriffen wird. Nachdem diese Prognosen als zu eng gegriffen erkannt wurden, gab man sich beruhigt wieder zufrieden. Der Wert des Berichtes und auch die Absicht der Autoren lag jedoch weniger in einer genauen Prognose künftiger Zeithorizonte als vielmehr im Aufzeigen systematischer Zusammenhänge. Erstmals wurden die euphorischen globalen Wachstumsphilosophien in Frage gestellt und den natürlichen Systemgrenzen untergeordnet.

Im Jahr 1980 wurde von amerikanischen Experten eine Untersuchung mit dem Titel "Global 2000" vorgestellt, die vom amerikanischen Präsidenten Carter in Auftrag gegeben worden war [3]. Dieser Bericht stellt bis heute die einzige groß angelegte und fundierte, auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt gewordene Untersuchung zur Frage der Verfügbarkeit fossiler Energien dar. In diesem Bericht wurde bereits festgestellt, daß die Erfolgsquote beim Auffinden neuer Ölfelder zurückgeht und daß die Erdölproduktion vermutlich gegen Ende des Jahrhundertes ihren Höhepunkt erreichen werde. Die Studie kam zu dem Schluß, daß maximal 2.100 Mrd. Barrel an förderbarem Öl auf der Erde vorhanden seien, eine Angabe, die aus heutiger Sicht an der Obergrenze liegt. Die Fehleinschätzungen dieser Studie ebenso wie diejenigen der Prognose von Hubbert aus dem Jahr 1974 lagen mehr in der Überschätzung künftiger Verbrauchsraten - weder der Verbrauchsrückgang nach den Ölkrisen noch die Umstrukturierung ehemals zentralistisch planender Staaten sind berücksichtigt - als in einer gravierenden Fehleinschätzung vorhandener Reserven und Ressourcen.

In den Jahren seit 1980 wird die öffentliche Wahrnehmung der Problematik eigentlich nur durch beruhigende Presseberichte, die auf Meldungen der Ölindustrie basieren, geprägt. Eine objektive Information ist selten gegeben. Erst die 1995 erschienene Studie "World Oil Supply 1920 - 2050" liefert eine fundierte unabhängige Analyse des Problems der Erdölreserven [4] [5]. Diese Arbeit basiert auf der größten unabhängigen Datenbasis - der der Firma Petroconsultants in Genf, sowie auf der jahrzehntelangen Erfahrung der Autoren in der Analyse von Erdölvorkommen und bezieht in die Auswertung die Daten von mehr als 10.000 Ölfeldern ein. In ihren Schlußfolgerungen zeigt sie, daß die frühen Abschätzungen von Hubbert, aber auch die Einschätzung des Berichtes "Global 2000" mit ihrer Prognose des Produktionsmaximums um das Jahr 2000 erstaunlich genau waren. Im Unterschied zu damals können diese Prognosen heute mit wesentlich besser abgesichertem statistischen Datenmaterial belegt werden.

Drei Jahre sind seit der Veröffentlichung vergangen, dennoch hat sich in der öffentlichen Wahrnehmung wenig geändert. Dies ist um so erstaunlicher, als die wesentlichen Informationen über die Reservelage und Explorationsentwicklung auch in den Veröffentlichungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe nachgelesen werden können. Im Gegensatz dazu häufen sich aus der Mineralölindustrie selbst beruhigende Meldungen über jährlich wachsende Reserven. Diese werden denn auch gerne von Öffentlichkeit und Politik kritiklos übernommen und geglaubt.

3. Woher kommt dieses falsche Bild in der Öffentlichkeit?

Dieses verzerrte Bild in der Öffentlichkeit ist auf einige Gründe zurückzuführen: ein wichtiger ist sicherlich, daß schon mehrmals in der Vergangenheit das Versiegen der Ölquellen vorhergesagt wurde und immer wieder die Prognosen sich als zu kurz gegriffen erwiesen. Hierbei wurde jedoch zumeist die statische Reichweite der bekannten Ölvorräte als Maßstab benutzt. Daß diese Kenngröße jedoch die Lage völlig unzureichend und oberflächlich charakterisiert, wird im weiteren noch diskutiert werden. Durch eher fallende oder konstante Ölpreise sah man sich bestätigt, daß hier kein Problem existiere. Letztlich wurde dieses Empfinden durch Presseinformationen über ständig neue und große Funde sowie über wachsende Reserven bestärkt. Auch aus der sonst kritischen Umweltszene in Deutschland und Europa sind keine Stimmen vernehmbar, die das in Frage stellen. In Amerika ist das durchaus anders.

Ein niedriges Preissignal als Reserve-Information zu werten, zeigt eine viel zu kurzfristige Betrachtung der Dinge. Der Ölmarkt spiegelt eben gerade keine langfristigen Knappheiten wider, sondern kurzfristige Marktungleichheiten zwischen Angebot und Nachfrage. Daß heute dennoch kleine Angebotsschwankungen (z.B. ob irakisches Öl verfügbar wird oder nicht) zu starken, ja fast erratischen Preisausschlägen führen können, zeigt, wie nervös und angespannt dieser Markt bereits reagiert, dessen weltweite Förderraten in der Vergangenheit und auch heute noch der weltweiten Nachfrage vorauseilen. Erst dann, wenn die Förderraten beginnen, deutlich hinter die Nachfrage zurückzufallen, werden sich langfristige Knappheiten auch auf die Marktsituation übertragen. Es ist daher eine völlig falsche Sichtweise, aus momentan niedrigen Preisen auf eine mittel- und langfristig stabile Versorgungslage und große Reserven zu schließen.

Liest man unkritisch Presseveröffentlichungen, so hat man den Eindruck, als ob jährlich mehr Öl gefunden würde als tatsächlich verbraucht wird. Setzt man jedoch die Größe der jeweiligen Neufunde in Beziehung zum Ölverbrauch, so wird sehr schnell deutlich, daß die Summe dieser Neufunde nur einen marginalen Beitrag liefern kann. Dazu nur ein Beispiel aus der Tagespresse : "Ölkonzern Elf entdeckt riesiges Ölfeld vor Angola"; die Süddeutsche Zeitung berichtete am 10. Dezember 1997 über den Fund eines neuen Feldes, dessen Größe mit 730 Millionen Barrel beziffert wird - gleichzeitig wird der Fund als einer der größten der vergangenen Jahre bezeichnet. Man müßte aber z.B. jährlich etwa 35 neue "Angola-Felder" finden, um auch nur den laufenden Ölverbrauch eines Jahres zu decken (das stand allerdings nicht in der Zeitung).

Des weiteren muß auch die Reservelage der einzelnen Unternehmen von den weltweiten Reserven unterschieden werden. Gerade weil sich die Meldungen der Einzelunternehmen häufen, wonach sich ihre Reserven im letzten Jahr wieder um so und so viel erhöht hätten, kann man dies eher als einen Hinweis auf eine angespannte Reservesituation denn als deren Entspannung werten. Denn ansonsten wäre es fast belanglos, die Reservesituation der Einzelunternehmen überhaupt zu erwähnen. Die Vermischung dieser Begriffe und Situationen suggeriert in der Öffentlichkeit pressewirksam eine Entspannung der Problematik, wie sie in keiner Weise der Realität entspricht.

Zudem sind Zweifel angebracht, ob denn die jährlich übermittelten und publizierten Reservestatistiken der Realität tatsächlich entsprechen. Hierbei muß man sich vor Augen halten, wie solche Statistiken zustandekommen. Es sind in keiner Weise originäre und im wissenschaftlichen Sinn erhobene und analysierte Angaben, sondern die einzelnen Staaten melden jedes Jahr ihre Reserven an das Oil and Gas Journal. Dieses veröffentlicht die Angaben unkommentiert und ungeprüft. Alle weiteren öffentlichen Statistiken, wie z.B. BP Statistical Review of World Energy, Shell, Esso etc. übernehmen diese Zahlen ebenfalls unkommentiert. Dabei entsteht der Eindruck, daß es sich jeweils um unabhängige Analysen handeln würde, was nicht der Fall ist. Ebenfalls basieren die Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe oder die Zahlenangaben des Bundeswirtschaftsministeriums auf diesen Veröffentlichungen. Außer der Firma Petroconsultants verfügt wohl niemand über ein eigenes originäres Wissen, das den Erfahrungsbereich des eigenen Landes oder einzelner Ölfirmen wesentlich überschreitet.

Die Reserve-Meldungen der einzelnen Staaten sind mit großer Skepsis zu betrachten. Es ist erstaunlich, daß einige Länder über mehr als ein Jahrzehnt hinweg unveränderte Reserven melden, ohne daß diese durch Neufunde belegt wären. Das würde doch bedeuten, daß dort über viele Jahre jedes Jahr genauso viel Öl gefunden wie gefördert wurde. Ist es nicht eher wahrscheinlich, daß hier einfach alte Zahlen ohne Überprüfung fortgeschrieben werden?

Eine weiterer Ansatz für Kritik ist die folgende Praxis vieler OPEC-Staaten: Es wurden über Jahre hinweg fast konstante Reserven gemeldet, dann aber wurden von einem Jahr auf das andere durch eine Neubewertung der Felder die Reserveangaben verdoppelt, ja teilweise sogar verdreifacht. Selbst wenn man diese Angaben für bare Münze nähme, so dürften sie nicht in der Weise mißverstanden werden, daß sich hier die Reserven im Jahr der Neubewertung vergrößert hätten, sondern dies müßte auf das Jahr der Entdeckung des Ölfeldes rückdatiert werden. Das aber würde wiederum bedeuten, daß das Jahr mit den größten Neufunden noch wesentlich früher gewesen wäre. Es sind aber auch Zweifel an der Berechtigung dieser Neubewertungen angebracht. So werden die Förderquoten der einzelnen OPEC-Staaten auf gemeinsamen Sitzungen jährlich festgelegt. Ein Kriterium bei der Festlegung des Förderanteils bildet die Höhe der Reserven bezogen auf die Einwohner des Landes. Mit anderen Worten: Derjenige, der für sich die größten Reserven benennen kann, darf auch entsprechend mehr fördern. Unter dieser Hypothese wird es verständlich, daß, nachdem der erste Staat sich dieser Praxis der Neubewertung bediente, andere OPEC-Staaten mit ähnlichen Neubewertungen nachzogen. Ein weiterer Grund mag aber auch darin liegen, daß sich die Vergabe internationaler Kredite an den Sicherheiten eines Landes orientiert. Hierzu zählen vor allem dessen Bodenschätze. Dies etwa gleicht dem Hausbesitzer, der der Bank gegenüber den Wert seiner Immobilie selbst festsetzen kann.

Vermutlich gibt es einige Gründe, warum man in der Ökoszene das Problem einer drohenden Verknappung von Erdöl kaum thematisiert. Der einfachste Grund könnte sein, daß man, wie der Rest der Öffentlichkeit auch, viel zu wenig über die Problematik weiß. Weiterhin hat man aber nach der doch eher oberflächlichen Behandlung des Themas durch den Club of Rome und der anschließenden Überinterpretation Angst, sich auf ein glattes Parkett zu begeben. Auch wenn das Thema der Nachhaltigkeit des Wirtschaftens sehr wohl ernst genommen wird, kann man sich nicht wirklich vorstellen, daß es ausgerechnet beim Öl schon 5 vor 12 sein könnte. Außerdem gibt es andere Aspekte wie lokale Emissionen und das Klimaproblem, mit denen man glaubt, überzeugender argumentieren zu können, da sich deren Auswirkungen bereits manifestieren.

Ganz generell hat die Öffentlichkeit Schwierigkeiten mit sehr lange laufenden Entwicklungen, die eine sehr geringe Änderungsrate pro Zeiteinheit aufweisen. Eine jährliche Ölförderung in einem Fördergebiet, die jedes Jahr um beispielsweise 3 Prozent abnimmt, ist kein Thema für öffentliche Aufmerksamkeit. Genau diese langsamen aber stetigen Bewegungen bestimmen jedoch die Strukturen. Viel lieber schaut man statt dessen auf heftige Preisbewegungen, obwohl sie über die zugrundeliegende Problematik gar nichts aussagen.

4. Das System Öl

Das Vorkommen von Öl auf der Welt ist unter den verschiedensten Aspekten über Jahrzehnte intensiv untersucht worden. Man versteht die Zusammenhänge inzwischen sehr gut. Große Überraschungen, die die grundsätzlichen Einschätzungen erschüttern könnten, sind mehr als unwahrscheinlich. Für unsere Zwecke geben wir einen kurzen Überblick über die wesentlichen Zusammenhänge und Eckdaten.

Die Geologen können inzwischen sehr genau erklären, unter welchen Bedingungen und in welchen Regionen in der Erdgeschichte Erdöl entstanden ist. Die räumliche Konzentration verteilt sich hierbei im wesentlichen auf zwei Gürtel: der eine geht durch Nordamerika; der andere reicht quer durch Zentralasien und biegt im Mittleren Osten westwärts nach Afrika. In diesen beiden Regionen liegen mehr als 80 % der Ölvorkommen. So kennt man heute über 40.000 Ölfelder, jedoch in weniger als ein Prozent dieser Ölfelder sind drei Viertel aller Reserven vorhanden. Allein die beiden weltweit größten Felder mit mehr als 50 Mrd. Barrel Inhalt beinhalten bereits etwa 5 Prozent der weltweiten Ölvorräte.

Aufschlußreich ist auch eine Betrachtung des zeitlichen Verlaufs der Entdeckung der Ölreserven. Alle wirklich großen Vorkommen hat man schon vor Jahrzehnten entdeckt: 80% des heute geförderten Öls stammt aus Quellen, die 30 Jahre oder länger bekannt sind. Das Maximum der neuen Ölfunde war in den 60er Jahren erreicht. Trotz intensivster Explorationsbemühungen nach den beiden Ölkrisen werden die neuen Funde immer geringer. Dies ist auch in keiner Weise erstaunlich, denn die geologischen Zusammenhänge, die zur Entstehung von Öl in der Erdgeschichte geführt haben, sind mittlerweile sehr gut verstanden. Man weiß also, wo man suchen muß und man weiß, wo es nichts zu finden gibt. Es ist auch einsichtig, daß die großen Vorkommen bereits mit einfachen Methoden früher gefunden wurden als die kleinen. Die Summenkurve aller bisher gefundenen Reserven nähert sich längst asymptotisch einem Grenzwert.

Was ist also in aller Kürze der Stand des Wissens? Die unserer Meinung nach verläßlichsten Zahlen stammen von Petroconsultants, Stand 1996 [5]:

bisherige Förderung 784 Mrd. Barrel

bekannte Reserven 836 Mrd. Barrel

was wahrscheinlich noch gefunden wird 180 Mrd. Barrel

Insgesamt auf der Welt förderbare Ölmenge 1800 Mrd. Barrel

Diese Zahlen zeigen, daß wir fast die Hälfte des Erdöls der Welt bereits gefördert haben. Um das Jahr 2000 wird der sogenannte "mid-depletion point" erreicht sein, also der Zeitpunkt, zu dem die Hälfte des insgesamt förderbaren Öls tatsächlich gefördert wurde. Irgendwann in den nächsten Jahren wird die jährliche Ölförderung, die 1996 bei ca. 23 Mrd. Barrel/Jahr lag, beginnen zurückzugehen.

An dieser Stelle sollte man vielleicht ein paar Bemerkungen zu den Ölvorkommen in der Nordsee machen. Viele Leute meinen, daß man auf Grund des ersten Ölpreis-Schocks Anfang der 70er Jahre angefangen hat, nach Alternativen zu den Ölvorkommen der Nahost-Länder zu suchen. Prompt habe man in der Nordsee Öl gefunden und konnte den Druck reduzieren. Falls es an anderer Stelle wieder eng wird, wiederholt man dies und sucht sich die "nächste Nordsee", zum Beispiel in Kasachstan oder vor der Küste Angolas. Dabei wird jedoch übersehen, daß die Vorkommen in der Nordsee sehr wohl vor der Ölkrise schon entdeckt waren und daß es nur ein ökonomisches Problem war, diese schwieriger zu erschließenden Felder auch tatsächlich auszubeuten. Bei der nächsten Ölkrise gibt es keine "noch nicht angegangenen Vorkommen" mehr. Im wesentlichen ist bereits alles gefunden.

Für einige Gebiete der Welt sind die Förderraten über einen weiten Verlauf bereits gut bekannt. Prominente Beispiele sind die USA, aber insbesondere auch Deutschland. In Deutschland war das Fördermaximum 1968 erreicht. Damals waren das 8,2 Mio. t im Jahr. Heute werden nur noch weniger als 3 Mio. t/Jahr gefördert, also weniger als 40% der Maximalförderung. Für die Nordsee wird erwartet, daß das Fördermaximum in den nächsten 2 bis 3 Jahren erreicht sein wird. Die heimischen europäischen Ölvorkommen gehen sichtbar und absehbar zu Ende. Innerhalb Europas kann die Eigenförderung nur knapp 40 % des Verbrauchs abdecken. In den USA war das erste Produktionsmaximum im Jahr 1971 und ein zweites, kleineres Maximum, aufgrund der neuen Funde in Alaska, 1985 erreicht. Die Importquote der USA hat sich in den letzten 10 Jahren von 30 % auf jetzt über 50% erhöht.

An dieser Stelle ist es Zeit, auf das Konzept der statischen Reichweite ("wieviele Jahr reicht das noch vorhandene Öl bei heutigem Verbrauch") einzugehen. Diese Kenngröße wurde schon vom Club of Rome benutzt. Sie ist wesentlicher Bestandteil aller Statistiken und findet in der Öffentlichkeit immer große Beachtung. Der Umgang mit dieser Kennzahl in der öffentlichen Debatte ist in gewisser Weise bemerkenswert. Verschiedene, sich auch durchaus widersprechende, Argumentationslinien stehen nebeneinander.

Einmal wird gesagt, seit 40 Jahren betrage die statische Reichweite 30 oder 40 Jahre, also würden offensichtlich ständig genügend neue Vorkommen gefunden. Die Endlichkeit der Ressourcen sei also offensichtlich kein praktisches Problem. Die vergangenen Fehleinschätzungen bezüglich der statischen Reichweiten zeigten eben, daß die wirkliche Reichweite viel größer sei. Wäre sie das nicht, dann müßte man sich allerdings Sorgen machen.

In jüngster Zeit hört man andererseits, über die Verfügbarkeit von Erdöl brauchten wir uns keine Sorgen zu machen, weil sie ja für die nächsten 40 Jahre gesichert sei. Einmal also sind 40 Jahre eine viel zu kurze Zeit, ein anderes mal eine beruhigend lange Zeit.

Das Konzept an sich ist aus einer Reihe von Gründen eher irreführend. Zum einen, und das haben wir schon versucht auszuführen, verläuft die Förderung über die Zeit nicht auf einem konstanten Niveau, um dann plötzlich in dem Moment abzubrechen, wenn alles verbraucht ist, sondern der Verlauf folgt einer Glockenkurve. Zum zweiten wird im Konzept der statischen Reichweite ein konstanter Verbrauch unterstellt. Bezogen auf den Weltverbrauch von Öl haben wir es aber mit einem Wachstum zu tun. Insofern überschätzen die statischen Reichweiten die zeitliche Verfügbarkeit.

Ein weiterer Aspekt ist der, daß nach dem Überschreiten des "mid-depletion point" eines Fördergebietes der Begriff der statischen Reichweite zunehmend irreführend wird. Dies läßt sich leicht am Beispiel der Ölförderung in Deutschland demonstrieren. Hatten wir doch auf dem Fördermaximum 1968 eine statische Reichweite von 11 Jahren. Heute, bei einem Förderniveau von nur noch 40% der Maximalförderung und wesentlich weniger verbliebenen Reserven, hat sich die statische Reichweite jedoch auf 18 Jahre erhöht [6].

Gerne wird auch suggeriert, daß man das Problem der Endlichkeit durch technologische Maßnahmen hinausschieben könne. Das ist natürlich prinzipiell richtig, wird jedoch in seiner Wirkung deutlich überschätzt. So wird zum Beispiel die Ausbeutung vorhandener Ölfelder durch technische Maßnahmen ein bißchen vergrößert, dies aber mit erheblichem finanziellem und technischem Aufwand. Der Haupteffekt besteht darin, daß die vorhandenen Reserven noch schneller erschöpft werden. Auch hier wieder das Beispiel Deutschland: Der Einsatz aller modernen Fördertechnologien hat den Gesamtverlauf der Förderung kaum verändert. Ebenso kann man durch noch so große technische Anstrengungen nicht das Vorhandensein von Reserven ersetzen. Technologie und Reserven haben zunächst einmal nichts miteinander zu tun.

Das Ausweiten der Explorationstätigkeiten in immer tiefere Meeresregionen und polare Gebiete ist Ausdruck einer "Go West"-Mentalität, wie sie insbesondere in Teilen der Ölindustrie noch verbreitet ist. Vielleicht ist es kein Zufall, daß gerade in Kalifornien die Protagonisten eines Umdenkens in der Energiepolitik sitzen, in Kalifornien - dem Endpunkt des historischen "Go West". Weltweit gibt es, geologisch gesehen, an der Ölfront keinen neuen "Westen" mehr zu entdecken. Aber an diesen Gedanken kann sich die Menschheit noch nicht gewöhnen.

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß verschiedene Institutionen verschiedene Begriffe verwenden für das, was Öl ist oder als Öl bezeichnet wird. Die Zahlen und Zusammenhänge, die wir bisher geschildert haben, beziehen sich auf den nur unscharf definierbaren Begriff "conventional oil". "Conventional oil" ist Öl, das in flüssiger Form über Bohrtürme gewonnen werden kann. Daneben gibt es Schweröle, die andere Förder- und anschließend andere Verarbeitungstechniken erfordern, und es gibt Öl, das in der Natur in Ölsanden oder in Ölschiefer gebunden ist. Diese Vorkommen werden auch als "non-conventional oil" bezeichnet und sind in der Tat sehr groß. Viele Betrachtungen bezüglich der künftigen Verfügbarkeit von Erdöl unterscheiden nicht sehr scharf zwischen "conventional" und "non-conventional oil". Dahinter steht die Vorstellung, daß es sich eigentlich nur um einen technologischen Unterschied bei der Förderung handelt und daß bei entsprechenden ökonomischen Randbedingungen und entsprechenden Preisen ein gleitender Übergang erfolgen kann von der Förderung und Versorgung mit "conventional oil" zu einer Gewinnung und Versorgung mit "non-conventional oil".

Es ist wenig wahrscheinlich, daß dem so ist. Während beim konventionellen Öl das Feld nur "angestochen" wird und mit wenigen stationären Förderanlagen der gesamte förderbare Inhalt gewonnen werden kann, muß beim nicht konventionellen Öl der gesamte Teersand, Ölschiefer etc. bewegt, gewaschen, ausgepreßt werden. Das ist eher dem Abbau von Braunkohle im Tagebau vergleichbar als der konventionellen Ölförderung. Es liegt auf der Hand, daß sich hier sehr schnell eine Kollision mit Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes ergeben wird. Hinzu kommen energetische Mehraufwendungen bei der Förderung, die die nutzbare Energieausbeute erheblich einschränken.

Das Fazit: Die Ölstaaten außerhalb der OPEC werden bis auf unbedeutende Ausnahmen innerhalb weniger Jahre ihr Fördermaximum erreichen. Der Importanteil dieser Länder, dies sind im wesentlichen die heutigen Industrieländer, wird damit in dramatischer Weise von wenigen Lieferanten abhängen. Und selbst innerhalb der OPEC wird das Produktionsmaximum vermutlich im Verlauf des nächsten Jahrzehnts erreicht werden.

5. Was sind die Alternativen zum Öl?

Wenn die Ölförderung ihr Maximum überschreitet, entsteht eine zunehmende Lücke zwischen Energienachfrage und Energieversorgung, die nach Deckung ruft. Was sind die wahrscheinlichen Alternativen zum Öl?

Zunächst scheint es naheliegend, einfach zum dann nächstgünstigsten Energieträger überzuwechseln. Genau das haben wir weltweit in den letzten Jahren ja mit der verstärkten Nutzung von Erdgas bereits gemacht. Jedoch kann ein solcher Übergang allenfalls eine kurze Verschnaufpause gewähren, er bringt uns einer langfristig tragfähigen Energieversorgung nicht näher. Sicher wird die zu beobachtende Entwicklung, Gas als relativ sauberen und leicht zu handhabenden Energieträger in möglichst viele Anwendungen zu bringen, sich noch einige Zeit fortsetzen. Doch es ist klar absehbar, daß, je mehr man versuchen wird, Erdöl durch Erdgas zu ersetzen, sich dies in sehr kurzer Zeit als nicht realisierbar herausstellen wird. Erdöl und Erdgas werden dann ungefähr gleichzeitig zur Neige gehen.

Kann die Kernkraft eine Alternative sein? Neben allen anderen Problemen der Kernkraft haben wir auch hier eine begrenzte Verfügbarkeit der natürlichen Ressource Uran. Gängige Zahlen besagen, daß der heutige Kraftwerkspark auf der Welt mit den bekannten Uranvorkommen noch etwa 80 Jahre betrieben werden kann. Heute hat Kernkraft einen Anteil von weit unter 10 % am Primärenergieverbrauch der Welt. Wollte man diesen Anteil auf etwa 20 % steigern - was längst noch nicht reicht, um das ausfallende Erdöl zu ersetzen -, so würde sich die Reichweite des Rohstoffes Uran auf 20 Jahre verkürzen - keine sehr überzeugende Perspektive.

Die Kernkraft bietet keinen gangbaren Ausweg aus dem Dilemma. Die Vorstellung, über die Nutzung der Kernkraft unseren bisherigen Lebensstil in den industrialisierten Ländern unverändert fortsetzen zu können, ist daher eine Illusion. Die verbleibenden 20 Jahre in unserem Beispiel reichen noch nicht einmal aus, die Wirtschaftlichkeit der dann neu zu bauenden Reaktoren sicherzustellen. Es funktioniert also weder von den Ressourcen her, noch ökologisch, noch ökonomisch. Wir meinen, daß die Visionäre der Kernkraft das Ressourcenproblem vor einigen Jahrzehnten genauso gesehen haben und die Brütertechnologie als eine Voraussetzung für eine bedeutende und langfristige Rolle der Kernkraft verstanden haben. An die schnellen Brüter aber glaubt heute niemand mehr. Schon damit ist das Urteil gesprochen, selbst wenn man davon absieht, daß es ja schon einiger Unverfrorenheit bedarf, für ein Schließen der Energielücke für wenige Jahrzehnte die Nachkommen über Jahrtausende mit den Folgen zu belasten.

Liegt also die Zukunft der fossilen Energien bei der Kohle? Die Nutzung fossiler Energien durch den Menschen begann mit ihr. Trotzdem sind die Kohlevorräte immer noch größer als die aller anderen fossilen Energieträger und reichen bei heutigem Verbrauch in der Tat noch für 200 bis 300 Jahre. Da gerade die oberflächennahen Vorkommen relativ billig erschlossen werden können, ist hier sicherlich die zukünftige Förderung in den nächsten 50 Jahren eher von Umweltaspekten geprägt als von der Begrenztheit der Ressourcen. Jedoch zeigen alle Erfahrungen, daß bei zunehmendem Einsatz der Kohle die lokalen Emissionsprobleme enorm zunehmen.

Ein historischer Überblick über die Nutzung fossiler Energien zeigt, daß die Kohle, die älteste in großem Stile genutzte Ressource, über mehrere Jahrhunderte den Aufbau und die Beschleunigung der Industrialisierung antreiben konnte. Erdöl begann dann für fast ein Jahrhundert, diesen Aufstieg zu unterstützen. Auf dem mittlerweile erreichten hohen Niveau des Energieumsatzes erscheint jedoch jeder neue endliche Energieträger in seiner Langfristperspektive zunehmend lächerlich. Erdgas wird gerade mal ein halbes Jahrhundert einen bedeutenden Anteil an der Weltenergieversorgung erreichen. Die Kernenergie wird niemals einen bedeutenden Anteil im zweistelligen Prozentbereich erreichen können. Je höher unser Energieverbrauch liegt, um so deutlicher sichtbar wird die Sackgasse der fossilen und nuklearen Energieträger.

6. Es ist höchste Zeit, wieder grundsätzlich über unseren Umgang mit Energie nachzudenken

Die bisherigen Ausführungen haben sich nur mit der Verfügbarkeit von Erdöl befaßt. Diese Sichtweise ist wichtig, muß aber um einige grundsätzliche Überlegungen erweitert werden. Welche moralischen Fragen wirft die Nutzung endlicher Energien auf? Und wie sieht ein nachhaltiger oder zukunftsfähiger Umgang mit Energie aus?

Die Nutzung von endlichen Energieressourcen wie Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran unterscheidet sich prinzipiell von der Nutzung erneuerbarer Energien, die sich aus dem ständigen Energiefluß der Sonne speisen. Die Nutzung nichterneuerbarer Energien ist allein schon deswegen nicht nachhaltig, weil sie eben nicht auf Dauer aufrechterhalten werden kann. Das klingt trivial und ist es auch, und eigentlich weiß es auch jeder - aber die sich aus dieser Tatsache ergebenden Schlußfolgerungen sind sehr grundsätzlich und sehr weitreichend und werden vielleicht gerade deswegen meist nicht gezogen

Aus technischen Gründen mussten wir den Beitrag in zwei Teile aufteilen, es geht also weiter. Die Redatkion



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