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Presse-Stelle:  Naturland e.V., D-82166 Gräfelfing
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 20.05.2014
Keine Gentechnik durch die Hintertür: Naturland fordert echte "Opt out"-Lösung
Delegierte wählen neues Präsidium - Hohenester als Vorsitzender bestätigt
Gräfelfing - Der Öko-Verband Naturland fordert die Möglichkeit zu nationalen Gentechnik-Anbau-verboten in der EU ohne Wenn und Aber. "Der derzeit in Brüssel diskutierte Vorschlag der griechischen Ratspräsidentschaft für eine so genannte 'Opt out'-Lösung ist eine Mogelpackung", kritisierte Hans Hohenester, Öko-Bauer und Naturland Präsidiumsvorsitzender, am Donnerstag in Gräfelfing. "Kurzfristig kann es zwar zu Anbauverboten einzelner gentechnisch manipulierter Sorten kommen, um die Kritiker zu besänftigen. Mittelfristig aber droht ein Dammbruch bei den Zu-lassungen, der dann auch den jeweiligen nationalen Widerstand hinweg spült", warnte Hohenester.

In einem einstimmig gefassten Beschluss forderte die Naturland Delegiertenversammlung deshalb die Bundestagsabgeordneten aller Parteien auf, Druck auf die Bundesregierung zu machen. Bei einer für den 23. Mai angesetzten Probeabstimmung in Brüssel müsse Deutschland für ein echtes "Opt out" und gegen die von Griechenland vorgeschlagene Scheinlösung votieren. Genau das hat auch der Bundesrat in einem Entschließungsantrag bereits gefordert.

"Nationale Anbauverbote durch Opt-out-Klauseln sind ohnehin nur die zweitbeste Lösung. Wenn die Regierungen der Mitgliedsstaaten dabei aber auch noch gezwungen werden sollen, über jedes einzelne Anbauverbot mit den Gentech-Konzernen zu verhandeln, dann ist klar, dass es sich beim dem griechischen Vorschlag um eine bloße Scheinlösung handelt. Ein wirklicher Schutz gegen Gentechnik ist davon nicht zu erwarten", sagte Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Naturland Bauer und Vorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Notwendig sei vielmehr eine echte "Opt out"-Regelung, die den nationalen Regierungen ein rechtlich stabiles Fundament bietet, auf dem sie den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ganz generell verbieten können.

Hohenester bleibt Vorsitzender - Löwenstein nicht wieder angetreten
Neben aktuellen Themen stand bei der Delegiertenversammlung vor allem die Neuwahl des Naturland Präsidiums im Mittelpunkt. Dabei wurde Hans Hohenester aus Landshut (Bayern) einstimmig für weitere drei Jahre als Vorsitzender des Präsidiums bestätigt. Ebenfalls bestätigt wurden die Präsidiumsmitglieder Peter Warlich aus Apenburg (Sachsen-Anhalt) und Paul Knoblach aus Garstadt/Bergrheinfeld (Bayern). Arthur Stein aus Röhrmoos (Bayern), der dem Präsidium schon von 2005 bis 2011 angehört hatte, wurde erneut gewählt. Erstmals ins Präsidium gewählt wurde der baden-württembergische Naturland Landesvorsitzende Hans Bartelme. Der 48-Jährige aus Rheinau/Honau führt einen bereits 1991 von seinem Vater auf Naturland umgestellten rund 60 Hektar großen Öko-Hof mit Legehennen, Mastschweinen und Direktvermarktung.

Künftig nicht mehr im Präsidium vertreten ist dagegen Felix zu Löwenstein, der nach 16 Jahren nicht mehr für eine weitere Wahlperiode kandidiert hatte. "Wenn wir wollen, dass unsere Gremien sich verjüngen, dann muss man für neue Leute Platz machen. Und dann ist es sinnvoll, wenn der Dienstälteste damit anfängt", kommentierte Löwenstein seine Entscheidung. Um ihn als Vorsitzenden des Dachverbandes BÖLW zu unterstützen, will das neue Präsidium Löwenstein jedoch weiterhin eng in seine Arbeit einbinden. "Diese enge Zusammenarbeit ist gerade angesichts der großen aktuellen Herausforderungen durch die von Brüssel geplante Reform der EU-Öko-Verordnung besonders wichtig", betonten Hohenester und Löwenstein gemeinsam.

Internationaler Beirat neu konstituiert
Auch der Beirat International wurde neu gewählt. Das Gremium berät Naturland in Fragen der weltweiten Förderung des Öko-Landbaus und der Entwicklung der Fair und Sozial Richtlinien. Dem Beirat gehören die drei von der internationalen Mitgliederversammlung gewählten Delegierten an. Darüber hinaus kann die Delegiertenversammlung bis zu zwei weitere Mitglieder bestimmen, etwa um sicherzustellen, dass jeder Kontinent mit Naturland Mitgliedsbetrieben im Beirat repräsentiert ist.

Die europäischen Naturland Bauern werden künftig von Frauke Weissang (Terra Bio, Italien) vertreten, die bislang dem Präsidium angehört hatte. Delegierter für Asien ist Dr. Matthew Hubby, Geschäftsführer der indischen Kleinbauernorganisation PDS Organic Spices. Der dritte internationale Delegierte kommt aus Afrika: Edward Mulondo ist Gründer und Geschäftsführer des Naturland Fair zertifizierten Unternehmens BioUganda, das frische und getrocknete Früchte (Bananen, Mangos, Papayas, etc.) von ugandischen Kleinbauern exportiert.

Darüber hinaus wählte die Delegiertenversammlung zwei weitere Mitglieder als Beisitzer in den Beirat International. Silvia Arispe Cardozo von der peruanischen Kaffeebauern-Kooperative Central COCLA Ltda. soll künftig die Länder Lateinamerikas repräsentieren. Peter Niedermeier von der Nguyen Thi Dung Farm, einem vietnamesischen Erzeuger von Öko-Pangasius, vertritt die Anliegen der internationalen Aquakulturbetriebe.

Naturland fördert den ökologischen Landbau weltweit und ist mit über 43.000 Bauern und über 650 Herstellern als Naturland Partner einer der größten Öko-Verbände. Als zukunftsorientierter Verband gehören für Naturland Öko-Kompetenz und soziale Verantwortung zusammen.


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